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Ankerkind

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Aus ein mach zehn - Ankerkind Nomad Jalali, seine nach­geholte Familie und ihre Helfer (oben v. l.): Zekira, Ozair, Amina, Hamza und Qais. (Unten v. l.:) Vater Farid, Mutter Ayesha mit Osman, dahinter Huram, Noman, Beate Florenz-Reul mit ihrem Mann Godehard Reul.
© Ekkehart Malz[1]

Das politische Schlagwort Ankerkind (englisch: anchor baby) ist eine abwertende Bezeichnung für minderjährige Asylforderer, die von ihren Familien in das Zielland entsandt werden, um die Familie über legale Einreise­möglich­keiten nachzuholen.[2][3]

In den Vereinigten Staaten umfasst der Begriff auch im Land geborene Kinder, deren Mütter illegal eingereist waren[3], deren Geburt diesen aufgrund des in den USA geltenden Territorialitätsprinzip[wp] im Staatsangehörigkeits­rechts eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis[wp] verschafft.

2015 kamen im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa[wp] und in Deutschland[wp] deutlich mehr unbegleitete Flüchtlings­kinder nach Deutschland als in den Jahren zuvor.[4] Im Januar 2016 beschlossen die Führungs­personen der Regierungs­koalition (Kabinett Merkel III[wp]), bei subsidiär Schutz­berechtigten[wp] eine Familienzusammenführung für zwei Jahre auszusetzen.[5]

Zitat: «Offenbar werden vor allem junge Männer alleine nach Deutschland voraus­geschickt, um ihre Familie nach­zu­holen. Der Familiennachzug ist mit einem entsprechenden Aufenthalts­status geregelt. "Ich kenne einige Männer aus Afghanistan", erzählt Daniela Ludwig, "für die eine gesamte Dorf­gemeinschaft zusammen­gelegt hat, für die Schleusung, weil alle sagten, dieser Mann hat etwas drauf, er wird es in Deutschland schaffen und davon profitieren wir dann in der Heimat auch".

"Ankerkinder" nennen das Jugendämter, die sich um die minder­jährigen Flüchtlinge ohne Begleitung kümmern. [...] Die minder­jährigen Kinder sollen in Deutschland Fuss fassen und als Absicherung der Familie dienen.»[6]

Zitat: «In einer Gesellschaft wie der deutschen, die immer weniger Kinder bekommt und daher dazu neigt, die vorhandenen immer ängstlicher zu betreuen, ist es schwer vorstellbar, dass ein Kind sich allein von Damaskus bis München durchschlägt. Ist aber so. Die meisten Flüchtlinge sind jung. Viele sind noch Kinder, manche von ihnen kommen mit ihren Eltern, manche ohne. Etwa 300.000 der in diesem Jahr nach Deutschland kommenden Flüchtlinge seien Kinder, sagte Bundes­familien­ministerin Manuela Schwesig am Montag in Berlin. Bei einer Million Flüchtlinge ist das knapp ein Drittel. [...]

Es kommen deutlich mehr unbegleitete Minderjährige Asylbewerber aus Afghanistan als aus Syrien. Allerdings weist das BMI darauf hin, dass nicht alle Minder­jährigen Asyl beantragen, was ja immer auch mit der Gefahr einer Ablehnung verbunden ist. Auch ohne Asylverfahren hätten sie Aussichten, nationale Abschiebe­verbote geltend zu machen und so zumindest vorüber­gehend in Deutschland zu bleiben. Im Bundes­innen­ministerium gibt es für Minder­jährige, die Asyl beantragen, den Begriff "Ankerkinder". Mit Zunahme des gesamten "Migrations­geschehens" habe auch das Phänomen zugenommen, dass Familien Kinder und Jugendlich allein auf die Reise schickten, damit diese anschließend die Familie nachholen.»[7]

Zitat: «90 Prozent der minderjährigen Migranten sind Jungen, und sie werden immer jünger, berichtet wiederum "Die Welt". Kein Wunder. Denn immer häufiger werden die Jugendlichen von ihren Eltern und Familien in Syrien, Flüchtlings­lagern in Libanon oder der Türkei, oder gar aus Afghanistan ganz bewusst voraus­geschickt. Wenn sie es bis nach Deutschland schaffen, haben die Jugendlichen automatisch Bleiberecht bis zur Volljährigkeit, unabhängig davon, ob sie asylberechtigt sind oder nicht. Früher oder später kann die Familie dann nachkommen, so jedenfalls die Erwartung. Die Eltern wissen offenbar auch genau, dass minder­jährige Migranten in Deutschland sofort rundum versorgt werden. "Wenn du es als Kind nach Deutschland schaffst, dann ist alles gut", zitiert "Die Welt" einen afghanischen Vater.»[8]
Zitat: «Seine Familie hatte dem dreijährigen Hassan eingetrichtert, dass er auf einer Mission ist, um Deutschland zu erreichen und dann seine Eltern zu retten.» - Wall Street Journal[8]

Einzelnachweise

  1. Sebastian Peters: Flüchtlingsfamilie aus Afghanistan: In Wesel wieder vereint, RP Online am 24. Dezember 2017
    Anreißer: Nomad Jalali flüchtete aus Afghanistan. Er fand in Wesel eine Pflegefamilie, seine afghanische Familie zog nach. Die Geschichte der Jalalis ist auch ein Beweis dafür, wie mühevoll der umstrittene Familien­nachzug nach Deutschland ist.
    Maximilian Krah auf Twitter: So geht #Familiennachzug - Ankerkind holt 9 Familien­mitglieder nach. Kommt der Familien­nachzug, hat Deutschland fertig.[ext]
  2. Traiskirchen: Immer mehr "Ankerkinder", ORF NÖ am 6. Januar 2012
  3. 3,0 3,1 Günter Burkart: Zukunft der Familie: Prognosen und Szenarien, Barbara Budrich, 2009, 978-3-86649-237-0, Seiten 101f.
  4. Eckart Lohse: Ankerkinder allein auf der Flucht, FAZ am 14. Dezember 2015
  5. Asylpaket II, Koalition einigt sich auf Kompromiss bei Familiennachzug, FAZ am 28. Januar 2016
  6. Heinrich Maetzke: Deutschland: Die Hoffnung ruht auf den "Ankerkindern", Deutsche Welle am 6. Oktober 2015
  7. Eckart Lohse: Flüchtlingskrise: Ankerkinder allein auf der Flucht, FAZ am 14. Dezember 2015
  8. 8,0 8,1 Heinrich Maetzke: Asylbewerber: Anker-Kinder auf Mission, Bayern Kurier am 6. Oktober 2015

Querverweise


Dieser Artikel basiert auszugsweie auf dem Artikel Ankerkind (2. August 2016) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.