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Akerlof-Spirale
Der Begriff Akerlof-Spirale (benannt nach dem US-amerikanischen Ökonomen George Akerlof[wp]) bezeichnet einen Qualitätsverfall des Angebots aufgrund der Verdrängung von Anbietern qualitativ hochwertiger Waren durch konkurrierende Anbieter qualitativ geringwertiger Waren in Folge der Intransparenz von Märkten. Für die Entdeckung, Herausarbeitung und Darstellung dieser Gesetzmäßigkeit hat George Akerlof 2001 den Wirtschaftsnobelpreis erhalten.
Betrachtet man das intransparente politische Geschehen als Markt für Verwaltungsideen, die Parteien und Politiker als Anbieter und die - im Regelfall nicht eingehaltenen - Wahlversprechen als Preise für die von denselben offerierten politischen Maßnahmen, gelangt man zu der Erkenntnis, warum die Politik eine so geringe Qualität besitzt.
Zitat: | «Kernaussagen von Gunter Dueck:
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Zitat: | «Unternehmen liefern good-enough-Qualität und Kunden suchen nur noch nach Schnäppchen. Dabei wird es ihnen immer mehr egal, wie Produkte hergestellt werden. Gründe dafür sind zum einen mangelnde Transparenz, zum anderen Kunden, die sich ständig von Unternehmen über's Ohr gehauen fühlen. Lässt sich der Vertrauensverlust noch stoppen? - Philosoph und Business Angel Gunter Dueck im Interview
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Die Schwarmdummheit siegt
Es ist der Tag der Arbeit, an dem ich diesen Text schreibe. Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, was in unserem modernen Management alles so schief läuft. Auch der hippe Professor Gunter Dueck, in der Presse fast nie ohne das unvermeidliche Epitheton "Querdenker" erwähnt und einer der profiliertesten Philosophen des Landes, hat sich diese Gedanken gemacht. Nachzulesen sind seine Einlassungen zum Thema in seinem neuen Buch "Schwarmdumm" aus dem Campus-Verlag. Der Titel nennt das Problem ja schon beim Namen: Wie kommt es, dass selbst intelligente Menschen im Rudel der Unternehmen komplett kopflos agieren? Das Problem ist systemimmanent, sagt Dueck. Ein großer Fehler ist beispielsweise der Fokus unserer Arbeitsgesellschaft auf den "Macher", den Manager. Der muss qua Jobbeschreibung auf die Tube drücken, von seinen Mitarbeitern die "Extrameile" einfordern, auf Schnelligkeit pochen. Demgegenüber stehen aber die Ingenieure, Tüftler, Denkfabrik-Insassen, denen eine halbe Stunde Aus-dem-Fenster-Schauen nicht als Müßiggang, sondern als imminent wichtige Konzentrationsphase gilt. Sieht das der Manager, flippt er aber aus - rausgeschmissenes Geld, faule Bande! Auch so ein Gegensatz: Introvertierte vs. Extrovertierte. Beide haben komplett unterschiedliche Bedürfnisse, unsere Arbeitswelt ist aber auf Extrovertierte ausgelegt und optimiert. Das Schlimmste aber: das System befördert, dass die Intelligenten selbst zu Schwarmdummen werden, weil anders gar nichts mehr geht. Bestes Beispiel und in allen möglichen Kontexte einsetzbar ist die Akerlof-Spirale, benannt nach ihrem Entdecker George A. Akerlof[wp], der 2001 den Wirtschaftsnobelpreis erhielt. Er beschreibt in seinem Buch vom "Zitronenhandel", wie durch die Verringerung der Qualität bei einem Marktteilnehmer eine Abwärtsspirale einsetzt, die am Ende alle mit sich reißt, weil der Kunde niemandem mehr vertraut. Beispiel bei Akerlof ist der amerikanische Gebrauchtwagenmarkt: Der Kunde zahlt weniger, weil er nicht sicher sein kann, dass das Produkt einen höheren Preis wert ist (er befürchtet stetig, an eine "lemon", an ein Montagsprodukt zu geraten, weil er zu wenige Informationen hat), wodurch Anbieter mit höherer Qualität, die nicht zu einem niedrigen Preis verkaufen wollen, den Markt verlassen. Dadurch wird die relative Anzahl der "Zitronen" im Markt immer höher, der Kunde immer unzufriedener, misstrauischer, die Produkte tatsächlich immer schlechter etc. pp. Diese Abwärtsspirale findet man im freien Markt leider überall, auch und gerade im Innern von Unternehmen. Humor und keine leichten Lösungen Es hilft Duecks Text natürlich ungemein, dass sein Autor Humor besitzt und einen gesunden Hang zum Sarkasmus. Immer wieder stößt man auf Passagen, bei denen man laut loslachen könnte, wenn's nicht so tragisch wär: "Der Chef eines Unternehmens stellt fest, dass der Erfolg eines Verkäufers mit seiner Telefonrechnung korreliert." Das kommt laut Dueck hin, denn: "Die Erfolgreiche pflegen ihr Netzwerk, sind kommunikativer, initiativer, finden immer wieder interessante Gesprächsstoffe für Kundenbesuche et cetera. Der Chef erwähnt diese Erkenntnis im Meeting." Worauf was passiert? "Seine Aussage verbreitet sich wie der Blitz im Unternehmen mit der Folge, dass alle Gering-Performer stundenlang bei der kongolesischen Zeitansage anrufen oder so." Die Schwarmdummheit siegt. Leichte Lösungen hat Dueck nicht parat, wie auch: die Lösung aus der Abwärtsspirale wäre ein Systemwechsel. Und wer den im Unternehmen vorschlägt, dem ist der geballte Hass der schwarmdummen Masse sicher. Wem nichts in diesem Buch Erwähntes bekannt vorkommt, der kann sich wirklich glücklich schätzen und lächelnd den Kopf schütteln über so viel gemeinsame Blödheit. Alle anderen - und ich schwöre, sie sind in der überwältigenden Mehrheit - bekommen immerhin das Gefühl, nicht allein zu sein mit dem Irrsinn, mit dem sie täglich konfrontiert werden. |
– Tina Manske[3] |
Einzelnachweise
- ↑ Gunter Dueck: Schwarmdumm - So blöd sind wir nur gemeinsam, 2015
- ↑ Johannes Steger: Business Angel Gunter Dueck über die Verlogenheit in Unternehmen, Absatzwirtschaft am 28. Januar 2016
- ↑ Tina Manske: Gunter Dueck: Schwarmdumm: So blöd sind wir nur gemeinsam, Buchrezension, 6. Mai 2015
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über The Market for Lemons
- Gunter Dueck: Im Digitalisierungstornado, Kapitel "Artenvielfalt und Darwinismus"
- Shift happens 2018 - Digitale Revolution - Ethik unter Stress - Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V. (8. März 2018) (Länge: 73:43 Min.) (Besonders 28:52-34:35 (47:30) Min.) (George Akerlof[wp] hat die Gesetzmäßigkeit von Angebot und Nachfrage (Marktgleichgewicht[wp]) widerlegt.)