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Topping from the Bottom

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Hauptseite » BDSM » Top (BDSM) » Topping from the Bottom

Die englischsprachige Wendung topping from the bottom (Zu deutsch: "führen von unten") bezeichnet in der BDSM-Szene zusammenfassend suggestive Handlungen eines Subs, welche darauf abzielen, den Dom zu einer von ihm gewünschten Reaktion zu verleiten, wie beispielsweise die Provozierung von bestimmten Bestrafungs­praktiken durch denselben zur eigenen Luststeigerung. Wegen der Verkehrung des einer sado­masochistischen Session zu Grunde liegenden ursprünglichen Konzepts - Anleitung des Subs durch den Dom - sind derartige Aktionen inakzeptabel. Ein/e erfahrene/r Dom/me durchschaut ein auf eigennützige Beeinflussung der eigenen Person ausgerichtetes Verhalten des/der Sub und übernimmt durch das Unterlassen einer vom Sub erwünschten Reaktion demonstrativ die Führung in der Session.[1]

Wunschzettel-Sub

Der Begriff "Topping from the bottom" heißt übersetzt nichts anderes als "Führung von unten". Die "Führung von unten" bedeutet im BDSM-Kontext, den dominanten Partner durch bestimmte Aktionen zu gewünschten Reaktionen zu bringen. Das basiert auf einer einfachen Grundregel des menschlichen Miteinanders, das Verhalten immer eine Reaktion bewirkt.

Im BDSM spricht man auch ganz allgemein von "Topping from the bottom", wenn die Erfüllung der Wünsche und Fantasien des/der Subs im Vordergrund stehen und Top nur noch als Erfüllungs­gehilfe dient. In diesen Zusammenhang fällt dann auch schnell der Begriff "Wunschzettel-Sub".

Der oder die Wunschzettel-Sub

In den BDSM-Communitys ist die Wunschzettel-Sub relativ einfach zu erkennen. Sie weiß am besten, wie ein Dom oder Top sich zu benehmen hat und spricht gerne über ihre jahrelangen Erfahrungen. Sie sieht sich gerne als "Mentor" für die Anfängerinnen und sich selbst als das größte Glück überhaupt für jeden Mann. Überspitzt gesagt müssen wir ihr dankbar dafür sein, dass sie sich einem Dom devot hingibt. Und wehe, ein Dom oder Top schreibt etwas, das nicht ihren Vorstellungen entspricht, der wird dann schnell und einfach virtuell abgewatscht. Für diesen meist weiblichen Vertreter einer Wunschzettel-Sub, funktioniert D/s nach einer einfachen Regel - I have the pussy, so I make the rules!

Erfüllungsgehilfe

Nüchtern betrachtet bestimmt Sub ohnehin den Rahmen des Spiels - durch die Tabus den äußeren und durch die Grenzen den inneren Rahmen. Zu beider Zufriedenheit hält sich Dom an diesen Rahmen - lässt dieser ihm doch im Allgemeinen genug Gestaltungs­spielraum. Die Wunschzettel-Sub geht jedoch darüber hinaus. Sie bestimmt nicht nur den Rahmen, sondern den auch den Ablauf einer Session. Sie macht Dom zum Erfüllungs­gehilfen ihrer/seiner Fantasien und Vorlieben.

In der Theorie hört sich das nach einen ziemlichen Fiasko für jeden Top an. Aber wie sieht es mit der Praxis aus? Wo fängt "Topping from the bottom" an und wo hört es auf?

Beziehungsebene

Wir pflegen beispielsweise einen sehr partnerschaftlichen Umgang in unserer BDSM-Beziehung. Wir haben einige wenige Regeln und Rituale. Wir kommunizieren auf der Beziehungs­ebene als gleichwertige Partner. Dadurch ergeben sich oft Gespräche über verschiedene SM-Praktiken, Techniken, Spielzeuge, SM-Clubs und so weiter. Wir thematisieren gerne unser BDSM, sprechen offen über unsere Sehnsüchte, Vorstellungen und Wünsche.

In einer Session selbst dulde ich jedoch keine Mitsprache. Da ist die Rollen­verteilung eindeutig und wir befinden uns im Dom-Sub-Verhältnis. An meine Regeln muss sie sich, ohne Wenn und Aber halten. Gerne baue ich ihre Vorstellungen mit ein, über das wann, wie und wo bestimme ich jedoch alleine.

Diese indirekte Art, die Wünsche meiner Sub in eine Session einfließen zu lassen, ist für mich eine Form von Respekt bzw. Wertschätzung meiner Sub und hat für mich selbst wenig mit einem "Topping from the bottom" zu tun.

D/s-Beziehung

Für Personen, die in einer 24/7-Beziehung leben, wäre die Mitsprache der Sub auf der Beziehungs­ebene vielleicht schon ein No-Go. Sie sind es meiner Meinung nach gewohnt, dass Ihre Sub alles tut, was verlangt wird. Wunschzettel oder sogar Widerworte sind für Sie eher fremd. Eine Sub, die Ihre Neigung lebt, wird auch nie auf die Idee kommen, ihren Dom Vorschriften zu machen. Nach ihrer Vorstellung gehört sich dies einfach nicht.

Seien wir doch mal ehrlich

Die Frage, wo fängt "Topping from the bottom" an und wo hört es auf, muss letztendlich jedes Paar für sich entscheiden. Eine allgemein gültige Definition gibt es ebenso wenig, wie die Regeln aus dem großen schwarzen Buch des BDSM!

– SMoRuN[2]

Wann hat es begonnen?

Ein Veteran aus der BDSM-Szene in San Francisco schreibt:

Deutsche Übersetzung
Vor ein paar Tagen war ich im Internet und sah mir Videos an, die von einer der größeren Film­produktions­firmen produziert wurden. Dabei fiel mir auf, dass in allen Videos unterwürfige Frauen gezeigt werden, die ihren Herren sagen, was sie mit ihnen machen wollen. Die Videos aus den 1960er, 70er und 80er Jahren zeigen einen dominanten Mann, der eine hübsche Frau fesselt und sie zwingt, etwas zu tun, was ihm einen Orgasmus verschafft. Heutzutage scheint es jedoch so zu sein, dass die meisten Videos eine "unterwürfige Frau" zeigen, die ihrem Partner sagt, wie sie gefesselt werden möchte und was er zu tun hat, damit sie einen Orgasmus bekommt. Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwie hat das Konzept des "Führens von unten" dazu geführt, dass das Pendel weit aus der Mitte in den Bereich der "politischen Korrektheit" ausschlägt.

Ich bin definitiv nicht dafür, Sitzungen mit jemandem gegen seinen Willen durchzuführen. Schließlich bin ich der festen Überzeugung, dass ich zu den Menschen gehöre, die dazu beigetragen haben, das "rot-gelb-grüne" Konzept der sicheren Worte zu schaffen. Es ist meine Aufgabe als Meister, zu wissen, was ich tue. Es obliegt mir zu wissen, was sicher ist und was nicht. Ich bin auch derjenige, der die "Oberste Direktive" aufgestellt hat: "Der Sklave hat für den Herrn zu sorgen und auf sein Eigentum aufzupassen."

Wenn ich einem meiner Partner einen Befehl gebe, erwarte ich, dass er ihn sofort, korrekt und mit positiver Begeisterung ausführt.

Ich erwarte nicht, dass ich mich mit einem Mediator, einem Sozial­arbeiter oder der Mutter des Partners aus­einander­setzen muss, der mich nach meinen Absichten, meinen Qualifikationen oder meiner Legitimation fragt.

Bevor Sie jetzt im Kreis laufen und meinen Kopf auf einem Tablett fordern, möchte ich ganz klar und deutlich sagen, dass ich denke, dass dominante Frauen die gleichen Rechte und Privilegien haben sollten wie dominante Männer. Ich möchte ihr nicht vorschreiben, wie sie mit ihrem Untergebenen zu spielen hat. Wenn sie ihn mit Nadeln stechen oder seine Hoden in Brand stecken will, dann ist das ihre Sache und die ihres Untergebenen. Gleichzeitig denke ich, dass mir niemand vorschreiben sollte, wie viel Haareraufen, Sex oder Kitzeln in meinen Sitzungen vorkommen sollten.

Kürzlich wurde ich von jemandem angesprochen, der meine Weihnachtskarte, auf der Jessica gefesselt und geknebelt vor meinem Kamin steht, als Beleidigung für jeden Amerikaner empfand. Es tut mir leid, wenn sich diese Person beleidigt fühlt, aber wenn ich mich an die Verfassung erinnere, haben wir alle das Recht auf freie Meinungs­äußerung. Irgendwie kann ich mich nicht daran erinnern, dass Redefreiheit gleichbedeutend ist mit der Freiheit, sich anzuhören, was man will. Wenn Ihnen nicht gefällt, was der Fernsehsender sendet, haben Sie das Recht, den Kanal zu wechseln, aber Sie haben nicht das Recht, den Fernsehsender in die Luft zu jagen und/oder zu zerstören.

Ich bemühe mich sehr, Politik und Religion aus meinen Blogs, Schriften und öffentlichen Reden herauszuhalten. Ich werde Ihnen nicht sagen, wen Sie wählen oder welche Kirche Sie besuchen sollen. Ich werde sagen, dass wir viel weniger staatliche Kontrolle in unserem Leben brauchen. Dieses Land wurde auf persönlichen und religiösen Freiheiten aufgebaut. Bitte wählen Sie entsprechend.

Englisches Original
I was on the Internet a few days ago and watching videos produced by one of the larger film-producing companies. It dawned on me that all of their videos depict submissive females telling their Masters what they want they do to them. The videos from the 1960s, 70s, and 80s show a dominant male tying up a pretty lady and forcing her to do something that will create an orgasm for him. These days however it appears that most videos depict a "submissive female" telling her partner how she prefers to be tied, and what to do for her to have an orgasm. Now I'm not sure, but somehow the "topping from the bottom" concept has caused the pendulum to swing way off center into the realm of "politically correct".

I definitely am not into doing sessions with someone against their will. After all, I truly believe that I am one of the people who helped create the "red, yellow, and green" concept of safe words. It is my job as a Master to know what I am doing. It is incumbent on me to know what is safe and what is not. I am also the person who created the "prime directive" of: "The slave has to take care of the Master and take care of his property."

If I give a command to one of my partners, I expect them to carry out the command immediately, correctly, and with positive enthusiasm.

I do not expect to have to deal with a mediator, or a social worker, or their mother asking what my intentions, my qualifications, or my credentials are.

Now, before you go off running in circles and asking for my head on a platter, I will say in a very clear and robust voice that I think that dominant females should have the same rights and privileges as dominant males. I do not want to tell her how she should play with her submissive. If she wishes to stick needles in him, or set fire to his testicles, so be it it is between her and her submissive. At the same time, I don't think that someone should be telling me how much hair-pulling, sex, and or tickling should be present in my sessions.

Recently, I was accosted by someone who felt that my Christmas card with Jessica bound and gagged in front of my fireplace was an insult to every American. I am sorry if that person feels offended, but as I remember the Constitution, we all have the freedom of speech. Somehow, I do not remember freedom of speech equates to the freedom to listen to what you want. If you do not like what the television station is broadcasting, you have the right to change the channel, but you do not have the right to blow up and/or destroy the television transmitting station.

I try very diligently to keep politics and religion out of my blogs, writings, and public speaking. I will not tell you who to vote for or what church to attend. I will say that we need a lot less government control in our lives. This country was built on personal and religious freedoms. Please vote accordingly.  - Robin[sm-201] [3]

Einzelnachweise

  1. BDSM-Lexikon: topping from the bottom[archiviert am 26. November 2022], SMoRuN
  2. Topping from the bottom?[archiviert am 2. Dezember 2022], SMoRuN am 14. September 2019, letzte Aktualisierung am 5. Januar 2021
  3. SM-201When did it change? (Stand: 26. Januar 2012)