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Neue Seidenstraße

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Die Wendung One Belt, One Road (OBOR, chinesisch 一帶一路|v=一带一路, Pinyin Yīdài Yīlù, Ein Gürtel, eine Straße) beziehungsweise Belt and Road Initiative (BRI) bezeichnet summarisch seit 2013 Projekte, die den Interessen und Zielen der Volksrepublik China[wp] unter Staatspräsident Xi Jinping[wp] dienlichen Auf- und Ausbau inter­kontinentaler Handels-[wp] und Infrastruktur[wp]-Netze zwischen der VR China und über 60 weiteren Ländern Afrikas, Asiens und Europas bezeichnen.

Die Bezeichnung Neue Seidenstraße (新絲綢之路|v=新丝绸之路, Xīn Sīchóuzhīlù) stellt die Verbindung zur historischen Seidenstraße[wp] her - wie auch beispielsweise beim Konkurrenz­projekt Verkehrs­korridor Europa-Kaukasus-Asien[wp] (TRACECA).

Überblick

Das Projekt knüpft an die alten Handelsrouten an, die China einst mit dem Westen verbanden, Marco Polos[wp] Seidenstraße im Norden und die maritimen Expeditions­routen des Admirals Zheng He[wp] im Süden. Die Belt and Road Initiative bezieht sich nun auf den gesamten geografischen Raum des historischen, bereits in der Antike genutzten internationalen Handels­korridors "Seidenstraße". Sie umfasst zwei Bereiche:

  • die nördlich gelegenen Landwege unter dem Titel Silk Road Economic Belt
  • die südlich gelegenen Seewege mit dem Namen Maritime Silk Road.

Während manche Staaten das Projekt wegen möglicher chinesischer Einfluss­nahme kritisch betrachten, verweisen andere auf die Schaffung eines neuen globalen Wachstums­motors durch ein Verbinden und Zusammen­rücken von Asien, Europa und Afrika.

Bewertung

Zitat: «Die Hochzeit der Seidenstraße, die so viele fremde Anregungen brachte, war auch eine Glanzzeit chinesischer Kultur.

Ganz anders liest sich das "Nachspiel" in Höllmanns Buch, in dem es um Chinas "One Belt, one Road"-Initiative geht. Hier schwenkt der Fokus von der Pipa zu Pipelines, von Gauklern zu Glasfaser­kabeln und von kultureller Vielfalt zur "Ein-China-Politik". Dabei wird deutlich, wie wenig die so genannte Neue Seidenstraße mit der alten zu tun hat: Diese war als Netzwerk von Handelsstraßen herangewachsen, jene ist zentral geplant; diese brachte Menschen, Tiere und Kulturgüter aus aller Welt nach China, jene transportiert Industrie­produkte von China in die Welt; bei dieser ging es um Warentausch und Religion, bei jener um "Absicherung ökonomischer und strategischer Interessen". Höllmann vergleicht Chinas Vorgehen mit der Strategie der westlichen Imperialmächte in Asien: auch damals bereiteten Handels­stütz­punkte die koloniale Landnahme vor.»[1]

Einzelnachweise

  1. Kai Vogelsang: Buch über die Seidenstraße: Wo einst Oasenstädte florierten, stehen jetzt Internierungslager (Eine Buchbesprechung), F.A.Z. am 18. Mai 2022
    "Statt der Weltoffenheit von einst ist China heute von Abgeschlossenheit geprägt. Der Partei geht es nicht um den Fluss von Informationen, die Mobilität von Menschen und Ideen oder die Entfaltung von Religionen, sondern immer um deren Kontrolle. Während chinesische Herrscher sich in der Tang-Zeit an Exotika aus dem Westen berauschten, verbannen sie ausländische Einflüsse heute aus ihrem Land. Die Sprachen­vielfalt der Seidenstraße ist durch den Primat des Hoch­chinesischen erstickt worden, und wo einst Oasenstädte florierten, stehen jetzt Internierungs­lager. Thomas Höllmanns Buch beschreibt die Glanzzeit des kosmopolitischen Tang-Reichs, als die Kulturen der Seidenstraße in der Metropole Chang'an zusammen­kamen; und es zeigt zugleich, wie weit sich das heutige China von dieser Glanzzeit entfernt hat."
    Thomas O. Höllmann: China und die Seidenstraße. Kultur und Geschichte von der frühen Kaiserzeit bis zur Gegenwart. Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung. C. H. Beck Verlag, 2022

Querverweise

Netzverweise