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Jakobiner

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Jakobiner, jene berüchtigte Bezeichnung der terroristischen französischen[wp] Revolutionspartei, wurde noch während der neunziger Jahre des 18. Jahrhunderts zum allgemeinen Schlagwort für alle möglichen radikalen Eiferer. Schon 1794 werden im Neuen Teutschen Merkur (Sept.) S. 48 "französische und deutsche Jakobiner, sogenannte und wirkliche enragés, in Prosa und in Versen" erwähnt und Wieland bezeichnet 33, 408 (1798) die Dominikaner geradezu als "die religiösen Jakobiner", während er in einem Briefe an Lampe vom 26. Januar 1801 bedauert, dass dieser seinen Eifer für Sprachreinigung "bis zu einer Art von Sprach-Jakobinismus" treibe.

Im gleichen Jahr gab Hans von Held seinem sogenannten schwarzen Buch den bezeichnenden Titel: "Die wahren Jakobiner im Preußischen Staate oder aktenmäßige Darstellung der bösen Ränke und betrügerischen Dienstführung zweier preußischer Staatsminister." Ganz unzweideutig tadelt aber Klinger im 755. Aphorismus seiner "Betrachtungen und Gedanken" (1802-3) den Mißbrauch dieses verhaßten Scheltwortes: "Der rechtschaffenste Mann, eifrig, stark und, wenn es Not tut, auch kühn in Dienst und Pflicht ... kann in einem solchen Lande von Leuten, die ich nicht zu nennen brauche, da sie sich durch ihr lautes Geschrei selbst ankündigen, als schlechter Bürger heut zu Tage gar durch das Parade- und Schreckenswort Jakobiner verleumdet werden."

Mit ähnlicher Entrüstung lehnt noch 1813 nach Gomberts Zitat in der ZfdW. 3, 310 E. M. Arndt, Über Volkshass S. 81 das Schmähwort ab: "Es werden kommen, die da schreien: 'Barbarei, Kannibalismus, Jakobinismus!' wie es denn im teutschen Vaterlande immer noch zu viele versteckte und offenbare Franzosenfreunde gibt, welche diejenigen für Ruhestörer und Jakobiner erklären, die vor dem fremden Verderben warnen. So nennt auch Napoleon alles, was vor seinen Künsten und Hinterlisten warnt, Aufrührer, Straßenräuber, Brandstifter, Demokraten, Jakobiner. Dahin ist es gekommen, dass in Teutschland diejenigen Jakobiner genannt werden, welche die Umkehrung, Unterjochung und Schändung des geliebten Vaterlandes abwenden mögten."

Eine besondere Spezies bilden schließlich die weißen Jakobiner, wie man nach Gomberts Angabe, ZfdW. 7, 4 f. im Jahre 1815 in Frankreich die dem Ministerium gegenüberstehende Partei des Grafen von Artois, des späteren Königs Karl X., nannte. Vergl. Allgem. Zeitung vom 12. Okt. 1815, S. 1145: "Diese Partei will die unumschränkte Monarchie; ihr Vereinigungszeichen ist die weiß- und grüne Kokarde, und man nennt sie spottweise die weißen Jakobiner."

Selten nur begegnet das Schlagwort Jakobiner im lobenden Sinne. Gombert weist es so bei Georg Forster (1792) nach, der den Apostel Paulus als den "echten und wahrhaften Jakobiner des Christentums" bezeichnet.[1]

Einzelnachweise

Querverweise

Netzverweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Historisches Schlagwörterbuch - Stichwort: Jakobiner von Otto Ladendorf, 1906.