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FrauenMediaTurm
FrauenMediaTurm (FMT) ist der Name einer 1984 von Alice Schwarzer initiierten und beherrschten Stiftung[1][2], die seit 1994 im Kölner Bayenturm[wp] untergebracht ist und seitdem ein Archiv und ein Dokumentationszentrum zur historischen und aktuellen Frauenbewegung beherbergt. Die Online-Datenbank enthält Einträge zu frauenrelevanten, feministischen Themen, vor allem aber die Ausgaben der EMMA und alle von Alice Schwarzer selbst geschriebenen Artikel und Werke. Der Aufbau des Archivs wurde durch eine Privatspende von Jan Philipp Reemtsma[wp] in Höhe von 10 Millionen Deutsche Mark finanziert.[3]
Nach dem Vertrag mit der Stadt Köln, einem Erbbaurechtskontrakt, soll der Bayenturm der Öffentlichkeit zugänglich sein, jedoch:
- Es ist "leichter, die Bastille zu stürmen", als im Frauenturm an Material zu kommen, spottet eine ortskundige Forscherin vom Kölner Frauengeschichtsverein über die Einlassrituale in Schwarzers Archiv.[3]
Die Zuschüsse der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen für das Feminismus-Archiv betrugen ab 2008 210.000 Euro jährlich aus dem Etat von drei Ministerien. Seit 2011 wurden sie auf 70.000 Euro gekürzt. Die rot-grüne Landesregierung begründet das unter anderem damit, dass ein öffentlich gefördertes Archiv "öffentlich zugänglich" sein müsse.[4] Der Zugang zum Archiv ist nur nach Voranmeldung möglich und die Öffnungszeiten sind stark reglementiert.
EMMA-Subvention
Mit den öffentlichen Geldern wurde verdeckt das feministische Kampfmagazin EMMA finanziert. Der "Förderverein Frauen-MediaTurm e. V." ist mit Redaktionsmitgliedern der EMMA besetzt[5], der Bayenturm dient auch als Büro von Alice Schwarzer[6] und für die Redaktion der EMMA wurde ein Panorama-Büro mit Kölns schönstem Ausblick über den Rhein eingerichtet.[3] Seit 2008 wurde der FrauenMediaTur nach Angaben der Landesregierung Fördermittel in Höhe von rund 800.000 Euro subventioniert.[7] 2012 sagte das Bundesministerium für alle außer Männer eine Projekt-Förderung von 150.000 Euro jährlich für vier Jahre zu, womit die Quersubventionierung der EMMA fortgeführt wird.[8]
Der FrauenMediaTurm (FMT) ist eines von vielen Archiven zur Emanzipation in Deutschland. IK-News-Recherchen nach jedoch das einzige, bei dem mit Fördermitteln um sich geworfen wurde. Mit Bundes- und Landesmitteln geht es um Millionenbeträge für möglicherweise zweifelhafte Verwendung. Alle IK-News-Anfragen beim FMT blieben unbeantwortet. Anfragen bei Familienministerin Kristina Schröder und auch der damaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan (beide CDU) brachten nur leere Worthülsen, Nachfragen wurden einfach ignoriert. Es entsteht unweigerlich der Eindruck, dass ein Protektorat bis in die höchsten Ämter besteht, anders sind die Reaktionen auf die Fragen und Hinweise zumindest nicht zu erklären.[9]
Schwarzers Privatarchiv
Alice Schwarzer konnte die Zahl der Nutzer des mit öffentlichen Mitteln finanzierten Archivs nicht angeben, obwohl das Archiv erst nach vorheriger Anmeldung nutzbar ist.[10]
Einzelnachweise
- ↑ Alice Schwarzer, 1994. Ein Turm für Frauen allein
- ↑ Bis 1994 unter dem Namen: Das Feministische Archiv und Dokumentationszentrum
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Feminismus: Bastille stürmen, Der Spiegel am 30. Januar 1995
- ↑ Barbara Schmid: Unter Frauen, Der Spiegel am 30. Januar 2012, S. 48
- ↑ "Die Gründungsmitglieder finden sich, bis auf eine Ausnahme, im EMMA-Impressum wieder.", Der Spiegel am 30. Januar 1995
- ↑ Wikipedia: Bayenturm, abgelesen am 2. Februar 2012
- ↑ NRW kürzt Mittel für Frauenarchiv: Die Frauen, das Geld und der Turm, WDR am 30. Januar 2012
- ↑ FrauenMediaTurm: Kristina Schröder rettet Alice Schwarzers Lebenswerk, Die Welt am 21. Februar 2012; Förderung für Frauenmediaturm: Schröder beglückt Schwarzer, Spiegel am 21. Februar 2012
- ↑ Jens Blecker: Alice im Wunderland: Das Förderlabyrinth der Frau Schwarzer, Infokrieger News am 18. Januar 2013
- ↑ NRW kürzt Mittel für Frauenarchiv: Alice Schwarzer ist "fassungslos", WDR am 31. Januar 2012
Netzverweise
- Eva Herman: Alice aus dem Genderland: Zickenzoff um einen alten Turm, Kopp-Verlag am 8. Februar 2012
- Alice Schwarzer gegen Rot-Grün, Aktuelle Stunde (WDR) am 30. Januar 2012
- Alice Schwarzer gegen Rot-Grün, Aktuelle Stunde (WDR) am 30. Januar 2012 (Ausgerechnet Frauen setzen bei Schwarzer den Rotstift an.)
- Negative Kritik am FrauenMediaTurm und Alice Schwarzer
- WGvdL-Forum (Archiv 2): Alice Schwarzer ist käuflich, pecunia non olet am 21. Februar 2012 - 20:02 Uhr, Förderung für Frauenmediaturm: Schröder beglückt Schwarzer, Spiegel am 21. Februar 2012 (Der Staat spielt "rechte Tasche, linke Tasche": Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) unterstützt den FrauenMediaTurm in Köln in den nächsten vier Jahren mit jeweils 150 000 Euro im Jahr.)
- Alice Schwarzer: Die eine Millionen Euro Frage, KI-News am 3. Februar 2012
- Feministisches Lebenswerk gefährdet, Deutschlandradio am 31. Januar 2012 (Alice Schwarzer kämpft um FrauenMediaTurm in Köln. Barbara Schmidt-Mattern im Gespräch mit Mascha Drost.) (Dem Kultur-, dem Gesundheits- und dem Wissenschaftsressort der Landesregierung Nordrhein-Westfalen stehen drei Frauen vor, den Ressorts, die sich die jährliche Förderung von 210.000 Euro bislang geteilt haben. Die Gesundheitsministerin strich die Förderung gleich ganz, die beiden anderen die Hälfte, also stehen Alice Schwarzer nur mehr 70.000 Euro zur Verfügung.)
- Feminismus: Bastille stürmen, Spiegel am 30. Januar 1995 (Krach um den Kölner Frauenturm: Mißbraucht die Journalistin Alice Schwarzer ein öffentliches Archiv als Redaktionsbüro?) (Offenbar hat die Grande Dame des deutschen Feminismus ihren Triumphruf, Frauen hätten endlich "einen Turm für sich allein" erobert, ein wenig zu persönlich genommen. Denn der Öffentlichkeit ist das Gebäude nur stark eingeschränkt zugänglich. Lediglich die Bibliothek steht den an weiblicher Historie interessierten Besuchern offen. Und auch dort werden nur wenige Leute auf einmal eingelassen - mit Anmeldefristen bis zu mehreren Wochen. Es sei "leichter, die Bastille zu stürmen", als im Frauenturm an Material zu kommen, spottet eine ortskundige Forscherin vom Kölner Frauengeschichtsverein über die Einlaßrituale in Schwarzers Archiv.) (Das "Magazin von Frauen für Menschen" (Herausgeberin: Alice Schwarzer) hatte im vorigen Frühjahr sein teures Innenstadt-Büro aufgegeben, zur selben Zeit übernahm die Feministin den Turm. Als offizielle Adresse der Emma-Redaktion firmiert seither ein bescheidenes Ladenlokal in Fußnähe des Gemäuers. Nach dem Vertrag mit der Stadt Köln, einem Erbbaurechtskontrakt, soll der Bayenturm der Öffentlichkeit zugänglich sein, eine "gewerbliche Nutzung" der geschichtsträchtigen Immobilie ist ausgeschlossen. Überprüft werden muß nun nach Ansicht des Kölner Regierungspräsidenten Franz-Josef Antwerpes[wp], ob die Emma-Chefin "in kommerzieller Weise" Förderzwecke mißbraucht hat. Schwarzer bestreitet dies heftig: "Die Emma wird nicht im Turm, sondern in der Alteburgerstraße gemacht.")