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Frauenministerium

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Das Frauenministerium wird aufgrund seines vollständigen Namens "Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend" auch "Ministerium für alle außer Männer" oder "Ministerium für alle, die nicht rückwärts einparken können" genannt. Eine weitere Bezeichnung ist "Ministerium für Feminismus und Familienzerstörung".


Aufgrund der Arbeit der verschiedenen Bundesministerien kann man auch sagen, dass es zur Zeit in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt vier Frauen­ministerien gibt. Denn alle vier machen Politik für Frauen, während Männer bewusst ausgegrenzt, nicht beachtet und "positiv" diskriminiert werden.

Frauenverbände - Geld vom Staat.[1]
Die Regenbogenflagge vor dem Familienministerium in Berlin: Es wurde schon immer die eigene Flagge gehisst, nach­dem man eine Festung eingenommen hatte. Damit wurde angezeigt, wer da die Macht übernommen[wp] hat.[2][3]

Das "Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend"

In der Bundesrepublik Deutschland werden Männer seit 1985 mit Familie nicht mehr in Verbindung gebracht. Im urspünglichen Familien­ministerium kommen sie im Namen nicht vor. Da aber in der Amtsbezeichnung Frauen explizit aufgelistet werden, darf es wohl mit Fug und Recht als Frauen­ministerium bezeichnet werden.

Auf eine Anfrage erhielt Karin Jäckel den faden­scheinigen Bescheid, Männer müssten nicht eigens mitgenannt werden, sie seien ja schließlich im Begriff "Familie" enthalten (nachzulesen in dem Buch "Befreiungsbewegung für Männer"). Diese Antwort ist allerdings intellektuell unredlich, weil die Ministerialen ja dafür trommeln, bereits eine allein­erziehende Mutter mit Kind sei schon eine Familie. Außerdem wäre nach dieser Begründung auch die gesonderte Erwähnung von Frauen obsolet, denn sie sind doch ebenfalls im Wort "Familie" erwähnt und bei den so genannten "Ein-Eltern-Familien stellen sie mit 92 % sogar die überwiegende Mehrheit.

Entwicklung

Haupteingang des Bundes­familien­ministerium

In den Anfängen der Bundesrepublik Deutschland war das Familien­ministerium zuständig für die Familienpolitik des Staates. Als ab den 70iger Jahren lesbische Frauen­gruppen sich an die Spitze der Frauenbewegung stellten, war diesen die heterosexuelle Familie ein Dorn im Auge. Mit zunehmendem Einfluss auf die Politik wuchs auch der Kampf gegen und für die Auflösung der traditionellen Familie als eines der Ziele. So wurde es in seiner Bezeichnung immer mehr verwässert. Seit 1994 heißt das zuständige Ministerium "Bundes­ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend".

Rita Süssmuth[wp] (CDU) leitete das Bundes­ministerium von 1985 bis 1988. Unter ihr wurde das Ministerium um die Frauenpolitik erweitert. Sie leitete nun also das Ministerium für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit. Schon hier wird deutlich: Die Familie, die durch das Grundgesetz gefördert werden und besonderen Schutz des Staates genießen soll, verliert an Bedeutung. Sie ist nur noch ein Begriff von vielen. Männer sind anscheinend unwichtig, denn sie kommen im Namen nicht vor.

Unter Claudia Nolte (CDU, Ministerin 1994-98) wurden zwei Ministerien zusammengelegt. Das neu geschaffene Ministerium hieß nun Bundes­ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Und so heißt es noch immer. Männer haben seitdem bei der Familie nichts mehr zu suchen.

Seit 2005 war Ursula von der Leyen (CDU) Ministerin. 2009 wurde sie von Kristina Köhler[wp] (CDU) abgelöst.

Erklärung

Das "Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend" ist also zuständig für Frauen. Das scheint das Wichtigste zu sein, wenn man sich die Arbeit seit 1994 ansieht. Außerdem für Familie, aber nur noch auch. Dann noch für Senioren, also für Männer und Frauen ab dem Rentenalter, sagen wir ab 65 Jahre. Dann noch für Jugend, also für Jungen und Mädchen bis zur Voll­jährigkeit, also bis zum 18. Lebensjahr. Daraus folgt logisch, dass es für Männer von 18 bis 65 Jahren keine politische Verantwortlichkeit gibt.

Ob es sich für Jungen interessiert, darf hingegen bezweifelt werden, seit Ursula von der Leyen den Ausspruch tat: "Ich finde es nicht schlimm, dass Mädchen in Sachen Bildung an den Jungen vorbeiziehen."

Das "Bundesministerium der Justiz"

Die bisherige Ministerin Brigitte Zypries (SPD) versuchte z. B. seit 2005 den selbst­bestimmten Vaterschaftstest zu kriminalisieren und leistet damit Vorschub zu wirklichen Straftaten: Personenstandsfälschung (§ 169 StGB), Betrug (§ 263 StGB), Mittelbare Falsch­beurkundung (§ 271 StGB).

Zuständige Ministerin (wieder): Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP)

Das "Bundesministerium für Bildung und Forschung"

Die selbst in Auftrag gegebene Bildungs­miss­erfolgs­studie[4] wurde auf der Homepage des Ministeriums geschickt versteckt. Zuständige Ministerin: Annette Schavan (CDU).

Das "Bundesministerium für Gesundheit"

Obwohl Männer in Deutschland sechs Jahre früher sterben als Frauen und es für Frauen seit 1998 einen speziellen Frauen­gesund­heits­bericht gibt, gibt es bis heute keinen entsprechenden Männergesundheitsbericht. Die Krebsvorsorge für Männer und die Forschung für Männer­gesund­heit werden stiefmütterlich behandelt. Dass dies nicht gottgewollt ist, zeigen die Klosterstudien. Schuld dafür trug die damalige Ministerin Ulla Schmidt[wp] (SPD). Zuständiger Minister: Philipp Rösler[wp] (FDP).

Das "Bundesministerium für Feminismus und Männerfeindlichkeit"

Wie ein Bundesministerium eine Entscheidung des Bundestages ignoriert und dabei Geleitschutz vom Tagesspiegel bekommt
"...es begannen die sinnlosen Bittwege zum Vorsteher, zu den Sekretären, den Advokaten, den Schreibern, meistens wurde er nicht empfangen, und wenn er durch List oder Zufall doch empfangen wurde - wie jubelten wir bei solcher Nachricht und rieben uns die Hände - , wurde er äußerst schnell abgewiesen und nie wieder empfangen. Es war auch allzu leicht, ihm zu antworten, das Schloss hat es immer so leicht." - Franz Kafka[wp], Das Schloss[wp], Das fünfzehnte Kapitel: Bittgänge

Das Bundesfamilienministerium hat die 400.000 Euro, die der Bundestag in letzten Jahr der NGO Forum Soziale Inklusion bewilligt hat, bis heute nicht ausgezahlt.[5] Der letzte Projektantrag vom April wurde nicht einmal beantwortet. Anstatt diese administrative Verschleppung einer demokratischen Entscheidung durch ein Ministerium kritisch zu untersuchen, bieten Journalisten ihr massen­medialen Geleitschutz.[6] Ein neues Beispiel dafür ist ein Artikel des Der Tagesspiegel-Journalisten Sebastian Leber.

  1. Herr Riedmeier wartet auf Antwort aus dem Schloss
  2. Journalismus. Macht. Gewalt.
  3. Journalismus als politische Gefälligkeit
  4. Herr Leber spielt Nullsummenspiele und zieht in den Trojanischen Krieg

Herr Riedmeier wartet auf Antwort aus dem Schloss

Die Titelzeile "Trojanische Männer", darüber ein Foto von Männern in Anzügen, einander einhakend Seite an Seite vorwärts­schreitend auf einem Bild, das irgendwann in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgenommen wurde. So leitet der Tagesspiegel am vorletzten Wochenende einen Artikel auf der ganzen Seite 3 seiner Druckausgabe ein.

Darin geht es allerdings nicht um Burschenschaftler oder antike Griechen, sondern um eine politische Affäre, die noch seltsamer ist als Sebastian Lebers Text darüber. Der kleinen NGO Forum Soziale Inklusion hat der Bundestag auf seiner Haushalts­sitzung im Dezember des vergangenen Jahres 400.000 Euro aus Steuer­mitteln bereitgestellt - aber das zuständige Familien­ministerium verschleppt die Auszahlung bis heute. Auf den letzten Antrag des Vereins hat es jetzt seit über einem Monat nicht einmal geantwortet.

Eigentlich könnte ein Journalist nun natürlich kritisch nachfragen, warum hier ein Bundes­ministerium eine Entscheidung des Bundestages durch administrative Verschleppung hintertreibt. Stattdessen sieht Leber einen "Skandal" darin, dass überhaupt eine Entscheidung für die Förderung des Vereins getroffen wurde. "Wie konnte das passieren?", fragt er so entgeistert, als ginge es um einen fürchterlichen Unfall und nicht um eine demokratische Entscheidung erwachsener, zurechnungs­fähiger Abgeordneter.

Die Überschrift greift dabei ein Muster auf, das die Bericht­erstattung über das Forum Soziale Inklusion auch schon im Spiegel und der taz prägte.[6] Die verbindliche Tonlage und die auf Kooperation, nicht auf Konfrontation zielenden Positionen des Vereins werden dort kurzerhand und unbelegt als Täuschung hingestellt, ganz so, als könne nicht sein, was nicht sein darf.

Ich bin selbst Mitglied im Forum Soziale Inklusion. Lange Zeit hatte ich Geschlechter­politik so betrachtet, wie es wohl viele andere aus meinem (traditionell rot-grünen) politischen Spektrum tun: wohlwollend, aber eigentlich auch ohne kritisches Interesse. Als Trennungsvater erlebte ich dann aber solche irrationalen Härten und solch eine Hilflosigkeit, dass ich das Gefühl hatte, irgendetwas tun zu müssen.

Allerdings ist die Bitterkeit, die ich bei vielen Trennungs­vätern erlebt habe, zwar verständlich - sie ist politisch aber auch sinnlos. Im Forum Soziale Inklusion bin ich eben deshalb Mitglied, weil es sich für mehr Gleichberechtigung im Kindschafts­recht und für eine Kooperation der Geschlechter einsetzt, ohne diese Trennungs­väter­bitterkeit zu bedienen.

So habe ich in den letzten Monaten denn auch miterlebt, wie der Verein beim Familien­ministerium des Bundes aufläuft - und auch beim bayerischen Familien­ministerium, das nach einem Landtags­beschluss eigentlich 20.000 Euro an die NGO auszahlen sollte. Antworten bleiben über Wochen und Monate aus - für Projekt­anträge werden Bedingungen gestellt, die dann plötzlich wieder verändert werden - es ist schwer, überhaupt Ansprech­partner zu finden - Projek­tanträge werden mit schwer nach­voll­ziehbaren Begründungen abgelehnt. Es ist auch nicht möglich, einen Einblick in erfolgreiche Anträge zu erhalten, die doch die diffusen Bedingungen der Ministerien offenbar erfüllt haben.

Der FSI-Vorsitzende Gerd Riedmeier gerät so in die Position von Kafkas Land­vermesser K., der versucht, Zugang zum Schloss zu bekommen - und der damit immer wieder aus konsequent unklar bleibenden Gründen scheitert, obwohl das Schloss[wp] doch eigentlich ganz nah und greifbar scheint.

Journalismus. Macht. Gewalt.

Obwohl das Forum Soziale Inklusion eigentlich ein Interesse daran hat, diese seltsamen Vorgänge öffentlich bekannt zu machen, war ich skeptisch, als vor einer Weile der Tagesspiegel-Journalist Sebastian Leber um ein Interview bat.

In einem Artikel über ein "Netzwerk der Antifeministen" - Wenn fragile Männlichkeit gefährlich wird[7] - hatte Leber vor einigen Monaten Akteure, die Kritik an feministischen Positionen üben, generell mit dem norwegischen Massenmörder Anders Breivik in Verbindung gebracht. Der schließlich sei "erklärter Antifeminist". Lebers Artikel ist suggestiv bebildert mit zwei Fotos - eines von Breivik, eines von Matthias Enderle, Vorsitzender von MANNdat, einer Interessen­vertretung von Männern und Jungen.

Lebers Breivik-Assoziation führt in die Irre[6], und nicht nur deshalb, weil weder Enderle noch andere in dem Artikel zitierte Männer jemals Gewalt legitimiert hätten. Der rechts­radikale Massen­mörder Breivik nämlich ist eben deshalb Antifeminist, weil der Feminismus nach seiner Vorstellung Männer so sehr verweichlicht hätte, dass sie nun als Soldaten für die Verteidigung Europas nicht mehr zur Verfügung stünden. Das Töten von Männern oder Jungen ist für ihn aber eben kein Problem - sie sollen schließlich bereit sein, auf dem Schlachtfeld zu fallen. Was immer Leber also über die Anliegen von MANNdat denkt: Ihm hätte irgendwann einmal auffallen müssen, dass dort ganz genau die entgegen­gesetzte Vorstellung vertreten und die Idee männlicher Disponibilität scharf kritisiert wird.

Den Autor Gunnar Kunz wiederum zitiert Leber lediglich mit dem Satz, dass der Feminismus "die größte Bedrohung für die Demokratie seit Bestehen der Bundesrepublik" wäre. Eine Quelle für dieses Zitat gibt er nicht an, ich habe auch keine gefunden. Ein Interview mit Leber hatte Kunz, offenbar mit guten Gründen, zuvor abgelehnt. So ganz ohne Kontext, als vermeintliches Original­zitat in den Text gestellt, lässt der Satz ihn aber natürlich als einen Wirrkopf dastehen, der Gleichberechtigung für eine Gefährdung der Demokratie hält.

Dass Kunz tatsächlich für gleiche Rechte eintritt, erfahren Lebers Leser und Leserinnen nicht, auch nicht, dass er ein langes, ungeheuer fakten­reiches "Schwarzbuch Feminismus" erstellt hat, in dem er auf vielen Hunderten von Seiten Belege auflistet für seine These, dass unsere Geschlechter­politik rechtliche Gleichheit bedroht, anstatt sie zu unterstützen. Im Netz hat er eigens eine Seite mit einer enormen Menge von Quellen­nachweisen eingerichtet.[8]

Nun ist es Programm eines Schwarzbuchs, die dunkle Seite einer vermeintlich lichten und aufgeklärten Politik aufzuzeigen, und so könnte Leber sicherlich eine abgewogenere Darstellung einklagen. Dafür aber müsste er die umfangreiche Arbeit von Kunz - die eigentlich jeder Mensch kennen sollte, der sich mit Geschlechter­politik aus­einander­setzt - überhaupt erst einmal erwähnen. Er müsste auch anerkennen, dass Kunz eben nicht belegfrei schimpfend durchs Internet wütet, sondern ruhig und sachlich Tausende von Belegen zusammen­getragen hat.

Lebers Methode in diesem Text aus dem vergangenen Jahr ist simpel: Er lässt Kontexte weg, die unverzichtbar wären, um die Positionen von Kunz oder Enderle überhaupt nach­zuvoll­ziehen - und er fügt diese Positionen stattdessen in andere Kontexte ein, die mit ihnen überhaupt nichts zu tun haben. Das ist durchaus auch von Geringschätzung für die eigenen Leser geprägt, denen Leber kein eigen­ständiges Urteil ermöglicht.

Ein Journalist, der so arbeitet, macht sich vielleicht einfach nicht klar, wie erheblich die diskursive Gewalt ist, die er ausübt. Denn tatsächlich agieren hier ja keine gleichstarken Kontrahenten in einem offenen Diskurs - sondern Leber agiert mit einer unendlich viel größeren Reichweite. Dass Kunz ihm in seinem persönlichen Blog mit einem offenen Brief antwortet, unterstreicht die Unterscheide in den Macht­positionen eher noch, als dass es sie ausgleichen könnte.[9]

Schlimmer noch: Leber bezieht nicht einfach nur eine Position, die sich in der Sache von der Position Enderles oder Kunz' unterscheidet - sondern er greift sie als Personen direkt an. Kurz: Er nutzt seine weit überlegene diskursive Position, um andere aus dem Diskurs heraus­zu­halten. Dieses kommunikative Herrschafts­verhalten wiederum legitimiert er durch die assoziative Verknüpfung der Angegriffenen mit einem Massenmörder.

Als nun Riedmeier auf Leber antwortete, gab er alle Antworten schriftlich, um zur Not nachweisen zu können, was er formuliert hat - und er wies schon im Vorfeld darauf hin, dass das FSI nach den Erfahrungen der letzten Monate mit einer Medienkanzlei zusammen­arbeitet.

Vielleicht liegt es eben daran, dass Lebers neuerer Text weniger offen diffamierend als der Text über Enderle, Kunz und andere. Trotzdem ist dieser Hintergrund eigentlich vernichtend für das Berufsfeld der Journalisten insgesamt. Denn warum sollte ich den Texten von Menschen vertrauen, mit denen ich ohne anwaltlichen Beistand möglichst nicht einmal sprechen sollte?

Journalismus als politische Gefälligkeit

Etliche, aber ungenannte "Politiker, Gleichstellungs­experten und Mitarbeiter des Familien­ministeriums" würden, so Leber nun in seinem Text, dem FSI eine Agenda unterstellen:

"Das FSI vertrete vor allem Männer­interessen, wolle Schritte zur Gleichberechtigung der Frau rückgängig machen. Gerd Riedmeier bestreitet das."

Wer so formuliert, streut Verdächtigungen anstatt über Hintergründe aufzuklären. Wie unseriös das ist, wird in einem analogen Beispiel sicherlich auch dem Tagesspiegel klar: Sebastian Leber, so behaupten etliche Leute, würde gerne kleine Kinder schlagen. Leber bestreitet dies.

Wer belastende, möglicherweise auch schädliche Anschuldigungen gegen jemanden öffentlich verbreitet, muss sie eben auch nachvollziehbar belegen können. Es reicht nicht, sich auf unüberprüfbare Quellen zu berufen und Abgewogenheit durch den Hinweis vorzutäuschen, dass der Beschuldigte die Beschuldigungen bestreitet.

Insgesamt wirkt Lebers Text so eher durch Andeutungen und eine suggestive Wortwahl als durch klare Analysen. Die Förderung des FSI sei beispielweise ein "unrühmliches Lehrstück" - ohne dass recht klar wird, was daran eigentlich so unrühmlich sein soll, abgesehen davon, dass der Verein Leber nicht gefällt.

Die Abgeordneten hätten "nicht gewusst, wem genau sie Geld bewilligen würden", schreibt er, als ob der FSI im Geheimen operiere und nicht schon seit Jahren Öffentlichkeits- und Lobby­arbeit verrichte.

Die Welt habe den Verein als "dubios" bezeichnet (eine Quelle dafür habe ich nicht gefunden, nur eine in der Zeit).[10] Leber stützt diesen Eindruck, indem er andeutet, das FSI würde Informationen zurückhalten, auch noch in der Schlusspointe seines Textes: "Welches Projekt genau er gefördert haben will, sagt Riedmeier trotz mehrfacher Nachfrage nicht."

Leber unterschlägt hier, dass er umfangreiche Informationen durch das FSI bekommen hat, noch über die Antworten auf seine Fragen hinaus, die der Verein vorsichts­halber auf seiner Webseite veröffentlicht hat.[11] Er weiß daher auch, dass mittlerweile der vierte Projektantrag an das Familien­ministerium gestellt wurde. Sicher kann er sich auch denken, dass der Verein gegenüber dem Ministerium in Legitimations­nöte geräte, wenn er in der jetzigen Situation Projekt­anträge an Journalisten durchstechen würde.

Statt aber das auffällige Verhalten des Bundes­ministeriums zu untersuchen, das den Antrag schlicht nicht beantwortet, erweckt er den Eindruck, der Verein wisse eigentlich gar nicht, was er wolle. Er zitiert gar ohne erkennbare Distanz eine ungenannte Sprecherin des Ministeriums mit dem Statement, dass eine "antifeministische Haltung nicht mit einer partner­schaftlichen Gleich­stellungs­politik zu vereinbaren" sei. Das ist, so allgemein formuliert, gar nicht auf das FSI bezogen und daher rechtssicher - aber jeder, der den Text liest, wird diesen Bezug unweigerlich herstellen.

Anstatt aus den Antworten zu zitieren, die er auf seine Fragen erhalten hat, sucht Leber schließlich einige Zitate von Michael Baleanu heraus, die eine "anti­feministische Haltung" des Vereins scheinbar belegen. Baleanu behaupte nämlich, Feministinnen hätten in Deutschland ein "Spinnennetz des Männerhasses" gewoben.

Immer diese Netze: Auch hier gibt Leber nicht an, woher er seine Zitate eigentlich hat, so dass auch hier der Kontext nicht überprüfbar ist. Er weist auch nicht darauf hin, dass Baleanu nicht für das FSI spricht. Es ist nicht einmal klar, ob er überhaupt gesagt hat, was hier scheinbar wörtlich zitiert wird.

Ich selbst habe allerdings tatsächlich Väter erlebt, die mit solcher oder ähnlicher Bitterkeit formulieren, die Leber hier Baleanu unterstellt. So falsch ich es auch finde, diese Bitterkeit öffentlich ungefiltert herauszuhauen und Menschen damit zu konfrontieren, die damit überhaupt nichts anfangen können: Trotzdem könnte ein Journalist mit einem Erkenntnis­interesse auch schlicht einmal die Frage stellen, in welchen Erfahrungen solch eine Bitterkeit überhaupt wurzelt.

Dieses Erkenntnisinteresse hat Leber nicht - er produziert politischen Gefälligkeits­journalismus. Den Geschäfts­führer vom "Bundesforum Mann" (tatsächlich: Bundesforum Männer), Dag Schölper, zitiert er ohne erkennnbare Distanz, wenn dieser dem FSI Gering­schätzung für alle Frauen zuschreibt, "die sich politisch für die Rechte von Frauen und Mädchen einsetzen".

Das ist schlicht nicht wahr. Leber aber erwähnt nicht, dass Schölper durchaus ein eigenes Interesse daran hat, das FSI schlecht­zureden. Das Bundesforum Männer wird seit Jahren durch das Familien­ministerium finanziert und hat eigentlich das Ziel, "in konstruktivem Dialog zwischen den Geschlechtern"[12] die Perspektiven von Jungen und Männern in der Geschlechter­politik zu formulieren. Würde das Bundesforum diesen konstruktiven Dialog tatsächlich gestalten, dann gäbe es das FSI vermutlich gar nicht: Dessen bloße Existenz bietet also guten Grund, an der Arbeit des Bundesforums zu zweifeln.

Herr Leber spielt Nullsummenspiele und zieht in den Trojanischen Krieg

Gleichwohl hat es in meinen Augen wenig Sinn, wenn das FSI kritisiert, in der deutschen Familienpolitik stünden "die Belange von Frauen und Minderheiten" im Fokus.[13] Dass Minderheiten manchmal besonders förderungs­bedürftig sein können, wird jedem einleuchten. Dass wiederum Frauen generell im Fokus stünden, würde ich der deutschen Familienpolitik überhaupt nicht zugestehen.

Denn tatsächlich kommen dort auch viele Frauen überhaupt nicht vor. Wer etwa Vätern weiterhin das Recht zur Sorge für ihre Kinder verweigert oder erschwert - der macht es damit zugleich denjenigen Vätern leicht, die ihre Kinder und deren Mütter im Stich lassen. Frauen, die mit solchen Vätern kooperieren wollen, müssen damit rechnen, nirgendwo Hilfe zu finden.

Das wesentliche Problem in der deutschen Geschlechter- und Familien­politik lässt sich mit einem Begriff aus der Spieltheorie[wp] erläutern, der auf den ersten Blick abstrakt und sperrig wirkt: dem Begriff des "Nullsummenspiels"[wp]. In einem Nullsummenspiel verliert der eine Spieler immer genau das, was der andere gewinnt, so dass Verluste und Gewinne in der Summe immer Null ergeben.

Das ist auch in der Affäre um die immer weiter verschleppten Auszahlungen an das FSI wichtig. Wenn neben Frauen auch Männer in der Geschlechter­politik mitreden möchten, ist das in der Logik des Nullsummen­spieles tatsächlich frauenfeindlich - denn sie beanspruchen damit ja Aufmerksamkeit und Ressourcen, die sonst Frauen zu Gute kämen.

Von einer der beunruhigendsten Folgen dieser Nullsummen­logik in der Geschlechter­politik habe ich in dem Bericht gelesen, den die Berliner Grünen im Jahr 2015 zur Aufarbeitung der sexuellen Gewalt gegen Kinder und Jugendliche[14] im Umfeld ihrer Partei veröffentlicht hatten.[15] Die weitaus meisten Opfer waren Jungen. Der Bericht der Grünen erläutert dazu über ihre Vorgängerpartei, die Alternative Liste (AL):

"Innerhalb der Frauenbewegung, die um die Öffentlichkeit und Akzeptanz des Themas Missbrauch von Mädchen kämpfte und sich durch das Thema Missbrauch von Jungen ('wieder rücken die Jungen/Männer in den Vordergrund und verallgemeinern das Thema') wieder übergangen fühlte, war das Thema Pädophilie nicht sehr interessant. Es wurde außerdem als Konkurrenz abgelehnt. Diese Haltung teilte letztlich der (Landes-) Frauenbereich der AL." (S. 65f.)

Aus Angst, dass Aufmerksamkeit für das Leid von Jungen Aufmerksamkeit von Mädchen ablenken könnte, wurde dieses Leid also wider besseres Wissen verschwiegen. Aus der Sicht einer kooperativen Logik ist diese Anwendung der Nullsummen­logik nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch schlicht sachlich falsch.

In einer kooperativen Logik können wir nämlich davon ausgehen, dass wir gemeinsame Güter haben, um die wir uns gemeinsam bemühen müssen. Wenn wir kooperieren, dann können davon alle gewinnen, dann kann die Summe also anders als im Nullsummen­spiel größer als Null sein. Wenn wir hingegen die Kooperation verweigern, können alle verlieren, mit der Gesamtsumme im Minusbereich.

Eben das ist die Pointe eines berühmten, oft zitierten Satzes von Martin Niemöller[wp]: Wenn wir Gewalt gegen bestimmte Menschen oder Gruppen tolerieren, dann greifen wir damit die Menschenrechte insgesamt an, und dann müssen wir auch damit rechnen, dass schließlich auch weitere Gruppen Opfer von Gewalt werden.[16]

Im Alltag sind auch in wesentlich weniger spektakulären Umständen fast alle Menschen auf eine Logik der Kooperation angewiesen. Wir müssen im Arbeitsleben kooperieren, und weiterhin wächst der überwiegende Teil der Kinder in Deutschland in Familien auf.[17] Auch getrennt lebende Eltern können zum weitaus größten Teil die Kindessorge kooperativ gestalten.

Unsere Geschlechter- und Familien­politik hingegen folgt der Logik von Nullsummen­spielen, wenn sie Frauen gegen Männer ausspielt. Das zentrale Problem dabei ist nicht, dass hier Männer zu kurz kommen würden - für einige Männer hat diese Politik ja erhebliche Vorteile, und dies ausgerechnet dann, wenn sie die Kooperation verweigern.

Das zentrale Problem ist, dass Menschen, die ihren Alltag weithin nach einer kooperativen Logik gestalten müssen und wollen, sich in einer Politik überhaupt nicht wiederfinden können, die auf der Logik des Nullsummen­spieles aufbaut. Eben bei diesem Problem setzen die Projekt­anträge des FSI an.

In einer Nullsummen­logik ist der andere Mensch eigentlich kein Mitmensch, sondern ein Gegenmensch. Was ich brauche, bekomme ich nur, wenn ich es ihm nehme - und ich muss auch ständig damit rechnen, dass er ebenso denkt.

Wenn wir von Mitmenschen sprechen, denken wir hingegen schon in einer kooperativen Logik.

In einer solchen kooperativen Logik sind denn auch Männer, die in der Geschlechter­politik eigenständig mitreden möchten, eben keine Frauenfeinde, sondern Dialog­partner. Wer stattdessen bloß anderen nach dem Mund redet, wer die Positionen anderer ohne eigene Ein- und Wider­sprüche übernimmt, praktiziert aus dieser Perspektive schlicht eine simple und schwer angreifbare Methode der Dialog­verweigerung.


So wird verständlich, warum Leber dem Forum Soziale Inklusion unterstellt, seine Akteure würden eigentlich etwas ganz anderes wollen, als sie zu wollen vorgeben. Wenn er von "trojanischen Männern" schreibt, dann projiziert er eine Logik der Konfrontation und des Nullsummen­spiels in eine politische Initiative hinein, deren Ziel es ist, Strukturen der Kooperation zu stärken.

Kafkas Schloss bietet damit eine deutlich bessere Metapher für das Agieren des Familien­ministeriums als Homers Ilias[wp], die Leber heranzieht. Aus einer demokratischen Perspektive agieren dessen Verantwortliche wie die Sekretäre und Advokaten des Schlosses, die keinen und nur unüberschaubar willkürlichen Zugang gestatten. Aus Lebers Perspektive hingegen sieht das Ministerium wie eine belagerte Stadt aus, die von hinter­listigen Feinden angegriffen wird und die unbedingt verteidigt werden muss.

Dass diese Feinde tatsächlich eben die Menschen sind, die vom Ministerium eigentlich repräsentiert werden sollen, versteht Leber nicht, oder er möchte es nicht verstehen.

Lucas Schoppe[18]

Gender Mainstreaming

Unter dem Begriff Gender Mainstreaming wurde ein ideologisches Umerziehungs­programm für Männer und Frauen gestartet. 1999 legte sich die EU auf diesen Ansatz fest, im Jahre 2000 folgte die damalige Deutsche Bundesregierung. Auf der Basis des Kabinetts­beschlusses (zur Einführung des Gender Mainstreaming als durchgängiges Leitprinzip vom 23. Juni 1999) hat sich die Bundesregierung verpflichtet, den Gender-Mainstreaming-Ansatz bei allen politischen, normgebenden und verwaltenden Maßnahmen zu berücksichtigen. Meist ist offiziell von "Gleichstellungs­politik" die Rede. Dabei ersetzt Gender Mainstreaming laut Frauen­ministerium die herkömmlichen Frauen­förder­maßnahmen nicht, sondern erweitert sie nur.[19]

Hauptartikel: Gender Mainstreaming

Dokumente

Einzelnachweise

  1. Staatliche Förderung nur für Frauenverbände - Männerverbände kritisieren unausgewogene Vergabepraxis von Ministerin Giffey, Interessengemeinschaft Jungen, Männer und Väter, Pressemitteilung von 23. August 2019
  2. Hadmut Danisch: Flaggen-Streit, Ansichten eines Informatikers am 18. Juni 2014
  3. Bundesregierung: Ministerien ziehen Regenbogenfahnen zurück, Die Zeit am 18. Juni 2014
    Anreißer: Die vor SPD-geführten Ministerien gehissten Regenbogenflaggen bleiben nicht so lange hängen wie geplant. Grund soll Druck aus dem Kanzleramt sein.
  4. Pdf-icon-extern.svg Bildungs(miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/männlichen Jugendlichen[ext] - Bundesministerium für Bildung und Forschung
  5. Bundesfamilienministerium verweigert wiederholt Auszahlung vom Bundestag bewilligter Förderung: Exekutive torpediert parlamentarischen Willen, Pressemitteilung FSI vom 21.05.2021
  6. 6,0 6,1 6,2 Vom Hass auf ein kleines gallisches Dorf, Man Tau am 13. Dezember 2020
  7. Sebastian Leber: Das Netzwerk der Antifeministen: Wenn fragile Männlichkeit gefährlich wird, Der Tagesspiegel am 13. August 2020
    Anreißer: Sie halten Feminismus für "die größte Bedrohung seit Bestehen der Bundesrepublik", wollen Gesetze beeinflussen. Auf diese Ideen berufen sich auch Terroristen.
  8. Quellen zu "Besonders Frauen" - Schwarzbuch Feminismus 1968 - 2019
  9. Gunnar Kunz: Der "Qualitätsjournalismus" schlägt wieder zu, Alternativlos Aquarium am 7. August 2020
    Anreißer: Vor einigen Monaten kontaktierte mich Sebastian Leber vom Berliner Tagesspiegel mit dem Wunsch, ein Interview mit mir zum Thema Feminismus zu führen. Da ich über einschlägige Erfahrungen mit diesem Blatt verfüge, hatte ich mich nach einigem Nachdenken entschieden, ihm abzusagen. Offenbar zu Recht.
  10. Haushalt: CSU und Freie Wähler wollen dubiosen Verein unterstützen, Zeit Online am 14. März 2021
  11. Tagesspiegel und 400.000 €, FSI am 19. Mai 2021
    Der Tagesspiegel, Berlin, bat FSI um Auskünfte bezüglich des Sachstandes und der Hintergründe bezüglich 400.000 € Förderung für 2021 für den Verein FSI, bewilligt durch den Bundestag am 10.12.2020 und der immer noch ausstehenden Auszahlung durch das zuständige BMFSFJ. Nachfolgend die Dokumentation der sechs Fragen des Tagesspiegel und die Antworten von FSI.
  12. Pdf-icon-extern.svg Plattform BFM am 4. November 2010[ext] (Gründungsversammlung)
  13. FSI e.V.: Pressse
  14. Pdf-icon-extern.svg Bericht und Handlungsempfehlungen[ext] - Kommission zur Aufarbeitung der Haltung des Landesverbandes Berlin von Bündnis 90/ DIE GRÜNEN zu Pädophilie und sexualisierter Gewalt gegen Kinder von der Gründungsphase bis in die 1990er Jahre
  15. Wie die Grünen Jungen opferten, Man Tau am 8. Dezember 2015
  16. Martin Niemöller: "Als die Nazis die Kommunisten holten ..."
  17. Bevölkerung: Haushalte und Familien, destatis.de (41,5 Mio. Private Haushalte - 11,6 Mill. Familien mit Kindern - 2,6 Mill. Alleinerziehende)
  18. Lucas Schoppe: Das Familienministerium und die Angst vor trojanischen Männern, Man Tau am 1. Juni 2021
  19. Beispielsweise Gleich­stellungs­ministerium Schleswig-Holstein: Fragen und Antworten zu Gender Mainstreaming

Netzverweise