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Ex Machina (2014)

Aus WikiMANNia
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Hauptseite » Gesellschaft » Kunst » Film » Ex Machina (2014)
Filmdaten
Deutscher Titel Ex Machina
Originaltitel Ex Machina
Ex Machina (2014).jpg
Produktionsland GB
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2014
Länge 108 Min.
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Alex Garland[wp]
Drehbuch Alex Garland
Produktion Andrew Macdonald[wp],
Allon Reich[ext]
Musik Geoff Barrow[wp],
Ben Salisbury[wp],
Oliver Cheatham[wp]
Kamera Rob Hardy[wp]
Schnitt Mark Day[wp]
Besetzung
  • Domhnall Gleeson[wp]: Caleb, Programmierer in einem Internet­unter­nehmen
  • Alicia Vikander[wp]: Ava, eine künstliche Intelligenz
  • Sonoya Mizuno[wp]: Kyoko, eine künstliche Intelligenz
  • Oscar Isaac[wp]: Nathan Bateman, Internetmogul
  • Chelsea Li[ext]: Büromädchen
  • Evie Wray[ext]: Sekretärin
  • Corey Johnson[wp]: Jay, Helikopterpilot
  • Deborah Rosan[wp]: Büroleiterin
Der Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson[wp], r.) und der exzentrische Internet­mogul Nathan (Oscar Isaac[wp], l.) auf der Ter­ras­se des von berauschender Natur um­gebenen Hightech-Anwesens.
Die weiblichen Androiden Ava (Alicia Vikander[wp], l.) und Kyoko (Sonoya Mizuno[wp], r.).

Ex Machina ist ein britischer Spielfilm von Alex Garland[wp], der am 21. Januar 2015 in die britischen und am 23. April 2015 in die deutschen Kinos kam.

Handlung

Der junge Programmierer Caleb, der für den Anbieter der markt­beherrschenden Internet-Suchmaschine Bluebook tätig ist, erhält durch ein firmen­internes Gewinnspiel die Einladung zu einem Treffen mit dem von ihm bewunderten, ebenso reichen wie exzentrischen Firmen­gründer Nathan.

Zu seiner Überraschung befindet sich dessen mit aufwendigen elektronischen Systemen gesichertes Anwesen inmitten einer abgeschiedenen, nur per Helikopter erreichbaren Natur­landschaft. Dort hält sich neben Nathan nur seine junge japanische Gesellschafterin Kyoko auf. Nathan eröffnet dem noch immer überraschten Caleb, dass er auf seinem Anwesen geheime Forschungen über künstliche Intelligenz betreibt, und bietet ihm die Möglichkeit zur Mitarbeit an. Caleb soll sein Studien­objekt, den weiblichen Androiden Ava, einem einwöchigen Turing-Test[wp] unterziehen, um festzustellen, ob Ava ein dem Menschen ebenbürtiges Denk­vermögen besitzt.

Caleb willigt ein und unterschreibt einen Geheimhaltungsvertrag[wp]. Von Nathan durch Über­wachungs­kameras beobachtet, führt er eine Reihe von Gesprächen mit Ava, die sich in einem durch Panzerglas abgeschirmten Wohnbereich befindet. Durch ihre sanfte und intelligente Gesprächs­führung gelingt es ihr, Caleb von ihrer Individualität zu überzeugen, sodass er eine emotionale Beziehung zu ihr aufbaut. Konfrontiert mit ihrem bevor­stehenden "Tod" durch Reprogrammierung nach Abschluss des Tests, beschließt er, die Sicherheits­systeme des Anwesens zu deaktivieren und mit Ava zu fliehen.

Nathan offenbart Caleb nun, was das eigentliche Ziel seiner Studie war. Er wollte heraus­finden, ob es der Maschine Ava gelingen könne, ihn so weit zu beeinflussen, dass er den Menschen Nathan hintergeht. Als es Ava gelingt, dank Calebs Vorkehrungen tatsächlich aus ihrem Wohnbereich zu fliehen, versucht Nathan, sie gewaltsam zu deaktivieren.

Ava erweist sich als kühl berechnendes Wesen. Sie nutzt Calebs Zuneigung gezielt, um ihre eigene Flucht zu organisieren. Mit Hilfe von Kyoko, die sich ebenfalls als weiblicher Android entpuppt, ersticht sie Nathan. Kyoko wird dabei von dem sich im Todeskampf wehrenden Nathan zertrümmert.

Ava lässt Caleb im Haus eingesperrt zurück; er kann mangels korrekter Key-Card[wp] den Raum, in dem er sich befindet, ohne ihre Hilfe nicht verlassen. Anschließend nimmt Ava Calebs Platz in dem für seine Abreise bereit­stehenden Helikopter ein und erfüllt sich so ihre zuvor geäußerte Sehnsucht nach einem Leben unter Menschen. Am Schluss sieht man sie an einer belebten Straßen­kreuzung stehen. Sie hatte vorher schon Caleb ihren größten Wunsch gestanden, an einer solchen Kreuzung "mitten im Leben" Menschen und deren Verhalten beobachten zu können.

Hintergrund

Das Motiv, dass Roboter sich der Menschen entledigen, sobald sie ein Bewusstsein entwickeln, findet sich bereits in dem 1920 erschienenen Schauspiel R.U.R.[wp] von Karel Čapek[wp], das auch den Begriff "Roboter" erstmals verwendete. Die künstliche Roboterfrau wurde aufgrund von Calebs Vorlieben beim Suchen erotischer Fotos über die Suchmaschine synthetisiert, das erinnert an Jean Baudrillards[wp] Kultur der Simulation. Die These, dass künstliche Intelligenz früher oder später die menschliche Intelligenz übertreffen wird, vertritt auch Hans Moravec[wp] in seinem Buch Mind Children.

Mit Ex Machina gab der Drehbuchautor Alex Garland[wp] sein Regiedebüt.[1][2]

Das Budget für den Film lag bei ca. elf Millionen Euro. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in Norwegen und London. Die Studio­aufnahmen wurden in den Pinewood Studios[wp] Iver Heath realisiert.

Der britische Kinostart war am 21. Januar 2015. Bis Anfang Mai 2015 hat der Film über 21 Millionen US-Dollar eingespielt.[3]

Bei dem Test, den Caleb an Ava durchführen soll, handelt es sich um einen erweiterten Turing-Test[wp].

Rezeption

Der Film erhielt überwiegend positive Kritiken. Bei Rotten Tomatoes[wp] sind 91 % der Kritiken positiv bei insgesamt 169 Kritiken; die durchschnittliche Bewertung beträgt 8,1/10.[4] Bei Metacritic[wp] erhält der Film eine Bewertung von 78/100, basierend auf 42 Rezensionen.[5]

Der Filmdienst[wp] bezeichnete den Film als "meisterlich inszenierte[n] Science-Fiction-Film". Dabei würden sowohl die "kühle und strenge Gestaltung" als auch die "elegante Kamera­arbeit" überzeugen.[6]

Der epd Film[wp] urteilte hingegen, das Potenzial der Geschichte werde nicht ausgereizt. Zu "hochtrabend" seien die "Anspielungen an Wittgenstein[wp], Oppenheimer[wp] oder Noam Chomsky", zudem würde der Film der Frage nach der "Konstruktion von Weiblichkeit und Gender-Identitäten" zu wenig nachgehen.[7][8]

Kino Kino[wp], das Filmmagazin im Bayerischen Fernsehen, bezeichnet Alex Garlands Regiedebüt als intelligente Science-Fiction, ein beunruhigendes Kammerspiel, über weite Strecken kühl und intellektuell wie Stanley Kubricks[wp] Filme. "'Ex Machina' dreht sich um das Streben nach Perfektion und den Wert der Menschlichkeit. Dazu lässt der Regisseur drei Figuren in einer abgeschiedenen Luxusvilla auf­einander­treffen. Oscar Isaac als Internet-Milliardär, Domhnall Gleeson als Programmier-Experte und Alicia Vikander als Ava. Wie Garland die klaustrophobische Stimmung nutzt (die auch schon bei seinen Drehbüchern zu Dredd[wp], The Beach[wp], 28 Days Later[wp] oder Sunshine[wp] ein wichtiger Bestandteil war) und das Drama präzise und gnadenlos entfaltet, zeigt, dass er als Regisseur ebenso wie als Drehbuch­autor eine der wichtigsten Stimmen im aktuellen britischen Kino ist."[9]

Zitat: «Der junge Programmierer Caleb (Domhnall Gleeson) gewinnt einen Kurztrip in die entlegene Villa seines Bosses, dem exzentrischen Internet­mogul Nathan (Oscar Isaac). Statt eines Party­­wochen­endes erwartet ihn allerdings ein Experiment: Caleb soll dessen neueste Erfindung unter die Lupe nehmen - und das mit Bewusstsein, Verstand und einem bezaubernden Gesicht aus­gestattete Roboter­mädchen Ava (Alicia Vikander) dem Turing-Test unterziehen. Unterscheiden sich Denken und Verhalten der Maschine noch von der eines Menschen? Caleb kann sich dem Charme der naiv-flirtenden Ava, die sich zusehends weiblicher gibt, schon bald nicht mehr entziehen. Doch die Frage bleibt, wer hier eigentlich wen testet ...

Auch beim Zuschauer verfehlt die Maschine ihre irritierende Wirkung nicht, was an ihrem Design - teils CGI[wp], teil Prostethic Make-up[wp] - ebenso liegt wie an der Präsenz Vikanders. Überhaupt sind die Darsteller das größte Pfund, mit dem Garland in EX MACHINA wuchern kann, mehr noch als die Musik (u. a von Portishead-Frontman Geoff Barrow) oder die gelackte Hoch­glanz­optik zwischen prächtigen Luft­auf­nahmen und minimalistisch-schicken Interieurs. Doch auch der Spannungs­aufbau gelingt ihm in seiner unterkühlten, durch Dialog­lastigkeit im Tempo gedrosselten Inszenierung überzeugend. Sogar die Chuzpe, Isaac mit einer fantastisch unerwarteten Tanzszene vorübergehend den ganzen Film aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, legt er in seinem Erstling an den Tag.

Das Potenzial seiner "FRANKENSTEIN[wp] meets A. I."-Geschichte reizt Garland allerdings trotzdem nicht aus. Zu hochtrabend sind die Anspielungen an Wittgen­stein[wp], Oppen­heimer[wp] oder Noam Chomsky, als dass sie sich im Plot zu mehr als Name­dropping ausweiten könnten. Zu weit ist das Feld, das zwischen warnender Parabel über drohende Such­maschinen-Allmacht oder omnipräsente Überwachung und Faszination des technischen Fortschritts abgesteckt wird.»[7]

Zitat: «Hochwertige Science Fiction wie man sie lange auf der Leinwand vermisst hat:

Caleb (Domhnall Gleeson[wp]) hat das große Los gezogen. Als der smarte Web-Programmierer bei einem firmen­internen Gewinnspiel als Sieger hervorgeht, darf er zur Belohnung eine exklusive Woche mit Oberboss Nathan (Oscar Isaac[wp]) in dessen abgelegener Festung in den Bergen von Alaska verbringen. Doch kaum angekommen, bekommt Caleb sofort einen Knebel­vertag in die Hand gedrückt, der ihn über das, was er im Laufe der Woche erleben wird, zu absoluter Schweige­pflicht zwingt. Denn tatsächlich hat Nathan den klügsten Kopf in seinem Konzern auserwählt, um ihn den so genannten Turing-Test an seinem aller­neusten Forschungs­objekt durch­führen zu lassen. Bei dem es sich, vorsichtig ausgedrückt, um einen weiblichen Roboter namens Ava (Alicia Vikander[wp]) handelt, den Caleb in allen möglichen Facetten auf seine Menschlichkeit prüfen soll.

Der gefeierte Sci-Fi-(Drehbuch-)Autor Alex Garland hat sich in seinem Regie­debüt einmal mehr der heiklen Frage angenommen, was künstliche Intelligenz in seiner neuesten Weiter­entwicklungs­stufe, die es ermöglicht, Zugriff auf alles im weltweiten Netz repräsentierte Wissen zu erhalten, für die Zukunft der Menschheit bedeutet. Doch abgesehen von der Aktualität und Beliebtheit des Themas - auch im Zuge der unlängst auf­gefrischten genre-spezifischen Interessen -, greift Garland hier noch auf eine weitere Schlüssel­figur des Science-Fiction-Erbes zurück, namentlich H.G. Wells'[wp] Doktor Moreau[wp], dem Isaacs Nathan an Arroganz, Kontrollwahn und kaltblütiger Intelligenz in nichts nachsteht.

Ex Machina mag auf den ersten, vom brillanten Produktions­design geblendeten Blick wie ein auf Hochglanz polierter klassischer Science-Fiction-Film wirken, der nicht nur die Versiertheit eines Kubrick[wp] oder (aktueller) Nolan[wp] besitzt, sondern obendrein eine düster-sarkastische Ader aufweist, die seinem Wesen eine tückische Wärme einhaucht. Was jedoch nicht heißt, dass Ex Machina sich selbst und damit seine Referenzen nicht ernst nimmt. Die bezwingend lässige Art, mit der Nathan seinen jungen Mitarbeiter aus der Reserve zu locken versucht, führt immer wieder zu Dissonanzen und Spannungen, und der schlaksige Frischlings­look, den Gleesons Caleb an den Tag legt, verrät, dass er zwar für sein Alter verdammt clever, aber dennoch versucht ist, in die Fallen zu tappen, die Nathan bereithält. Darüber hinaus hat Garland sein kammer­spiel­artiges Sci-Fi-Drama nicht nur minuziös choregrafiert, sondern auch in einen trefflichen, ironisch-nostalgischen Score gehüllt, der den Film auf seinem Weg zum unvermeidlichen Ende begleitet.»[10]

Einzelnachweise

  1. Alex Garland ("Ex Machina") plant die Literaturverfilmung "Annihilation" als seinen zweiten Spielfilm[webarchiv], kino-zeit.de, Version vom 7. Juli 2017
  2. Sci-Fi für ein intelligentes Publikum, Gamona am 23. Februar 2015
  3. Box Office Mojo: Ex Machina, zuletzt abgerufen: 9. Mai 2015
  4. Rotten Tomatoes[wp]: Ex Machina (2015) (englisch)
  5. Metacritic[wp]: Ex Machina (englisch)
  6. Filmdienst[wp]: Ex Machina
  7. 7,0 7,1 Patrick Heidmann: Ex Machina, epd Film[wp], 04/2015, 66f. (mit Bildern von Filmszenen)
  8. Anmerkung der WikiMANNia-Redaktion: Glücklicherweise wurden Konstruktivismus[wp] und Gender-Scheiß aus dem Film herausgehalten.
  9. Florian Kummert: Science-Fiction-Drama. Ex Machina.[webarchiv], in: Kino Kino. Bayerischer Rundfunk am 16. März 2015, archiviert am 18. Mai 2015
  10. Ray-Filmmagazin: Ex Machina

Querverweise

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ex Machina (Film) (30. November 2018) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.