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Zwitter
Der Begriff Zwitter, fachsprachlich Hermaphrodit[wp], bezeichnet ein Lebewesen, welches über ein männliches und weibliches Begattungsorgan mit den dazugehörigen Gonaden[wp] verfügt und damit bei Kopulationsakten sowohl die Funktion des zeugungsfähigen Spermientransferanten als auch diejenige des gebärfähigen Eizellenbereitstellers ausüben kann. Die hermaphroditischen Gattungen bilden eine hinsichtlich der Art der Fortpflanzung und geschlechtlichen Organisation von den gonochoristischen[wp] Gattungen unterscheidbares biologisches Ordnungssystem. Der Hermaphroditismus (Zwittrigkeit, Zwittertum) ist nicht mit der Intersexualität zu verwechseln.
Hintergrund
Die Amygdala ist für Gefühle, Rudelmechanik, Freund-Feind-Sexualitäts-Erkennung zuständig - und damit mit ziemlicher Sicherheit auch für die Erkennung Mann/Frau. Ich hatte ja schon viel darüber geschrieben, wie sich das Hirn immer sofort bemüht, festzustellen, ob jemand, ein Gegenüber, Mann oder Frau ist, und dass es deshalb in unserer Natur liegt, uns auch entsprechend darzustellen, damit bei den anderen die Erkennung schnell und einfach klappt. Deswegen wählen die meisten von uns ein eindeutiges, mit typischen Merkmalen versehenes männliches oder weibliches Erscheinungsbild, und bevorzugen es beim Gegenüber. Deshalb wohl wirken auch "Trans-Gender" in Clown-Aufmachung auf uns unangenehm.
Ich hatte ja mal beschrieben, dass mich vor Jahren mal ein Intersexueller anrief[1], der/die für sich selbst den Begriff "Zwitter" gewählt hatte und mir erklärte, dass das der richtige Begriff sei, und mir bei diesem Telefonat schier das Hirn heiß lief, weil ich ständig verwirrt war und versuchte herauszufinden, spreche ich mit einem Mann oder mit einer Frau. Der hatte dann noch die höchst beeindruckende Eigenschaft, beide Klangfarben gleichzeitig oder abwechselnd verwenden zu können und brachte es fertig, einen Satz als Mann anzufangen und als Frau zu Ende zu sprechen, oder umgekehrt, oder Hauptsätze männlich, und Einwürfe und Nebensätze weiblich, und damit meine ich gar nicht mal die Tonhöhe. Irgendwie leuchteten bei mir im Hirn abwechselnd die Lampen Mann und Frau auf. Und das hat mir nicht nur während des Telefonats das Hirn zum Qualmen gebracht, sondern mich auch hinterher zum Denken. Denn der Anrufer hatte sich ausführlich vorgestellt und mir erklärt, was es mit ihm auf sich hat, und warum er sich selbst "Zwitter" nennen und einer sei, und dass er darin gar nichts Negatives sehe, sondern sondern das sogar als angenehm auffasse, beides sein zu können. Beachtlicherweise war der auch nicht der Meinung, dass es mehr als zwei Geschlechter gebe, sondern dass er beides abbekommen hat und ihm beides zur Verfügung stehe, und er von der Wahlmöglichkeit regen Gebrauch mache. Da der Mensch auch noch intelligent war, ein überaus interessantes Gespräch und sehr beeindruckend. Eines der interessantesten Gespräche, die ich überhaupt je geführt habe. |
– Hadmut Danisch[2] |
Einzelnachweise
- ↑ Hadmut Danisch: Anruf eines Zwitters, Ansichten eines Informatikers am 9. April 2016
- Auszug: Er sagte, dass er sich selbst als Zwitter, oder noch lieber als Hermaphrodit[wp] bezeichnet und nicht als Intersexueller (obwohl das ein korrektes Wort wäre), weil sich die Leute unter ersteren was vorstellen können und ohne weitere Erläuterungen wissen, was gemeint ist, unter letzterem aber nicht und da viel Unfug herumgeistert.
- ↑ Hadmut Danisch: Hirn, Riechen, Amygdala, Hippocampus, Ansichten eines Informatikers am 23. Januar 2024