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Zungenpiercing

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Stechen eines Zungenpiercings

Zum Zungenpiercing beantwortet dieser Leitfaden Fragen zu den Schmerzen, den Kosten, der Heilung und dem Stechen selbst.

Zunge piercen - eine alte Tradition

Das Zungenpiercing ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern hat eine lange Geschichte. Bereits im 16. Jahrhundert wurde vom Durchstechen der Zunge zu religiösen und reinigenden Zwecken berichtet. In den 1990er Jahren wurde das Piercen der Zunge zu einem Trend, der mittlerweile zwar ein wenig abgenommen hat, sich jedoch immer noch großer Beliebtheit erfreut.

Immerhin ist es eines der Piercings, das am schnellsten und unkompliziertesten abheilt und auch leicht versteckt werden kann, da man es nicht unmittelbar sieht.

Welche Zungenpiercing-Arten gibt es?

Bevor man sich ein Zungenpiercing stechen lässt, ist zu überlegen, welche Variante man gerne hätte. Klassisch ist ein Stab, der mittig in der Zunge platziert wird. Allerdings gibt es auch noch folgende Möglichkeiten:

  • Stab quer durch den vorderen Teil der Zunge (Snake Eyes),
  • Ring an der Zungenspitze,
  • zwei Zungenpiercings nebeneinander (Venom Bites),
  • durch das Bändchen unter der Zunge (Frenulum Piercing).

Von allen Zungenpiercing-Arten, die sich an der Zungen­spitze befinden, ist abzuraten, weil genau dort auch die Geschmacks­nerven sitzen. Wer kein Risiko eingehen will, sollte die klassische Variante wählen.

Zungenpiercing stechen lassen

Ist die Entscheidung getroffen sich ein Zungen­piercing stechen zu lassen, dann ist als Nächstes nach einem wirklich guten Piercer zu suchen, damit es aufgrund nicht fach­gerechter Ausführung nachher nicht zu Problemen kommt. Grundsätzlich ist das Stechen keine große Sache, denn die Nerven­bahnen verlaufen am äußeren Rand und gestochen wird durch die Mitte.

Wichtig ist jedoch, dass der Stichkanal ein wenig schräg ist, denn so liegt das Piercing auf der Zunge und steht nicht senkrecht im Mund, was im Nachhinein zu Komplikationen führen kann.

Das passiert beim Piercer

  1. Zuerst wird eine Mundspülung vorgenommen, mit der der Mundraum desinfiziert ist. Diese Spülung sollte keinen betäubenden Effekt haben, was auch nicht nötig ist.
  2. Dann wird die Ein- und Ausstich­stelle mit einem Stift angezeichnet.
  3. Nun nimmt der Piercer eine Klemmzange und fixiert damit die ausgestreckten Zunge an den angezeichneten Punkten und wird nun die Kanüle zur Hand nehmen.
  4. In der Regel wird dann die Zunge von unten nach oben mit der Nadel durchstochen.
  5. Zum Abschluss wird der Stab eingesetzt und das war's dann.

Stablänge

Die Stablänge ist am Anfang durchaus ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn die Zunge wird im Laufe des Heilungs­prozesses ein wenig anschwellen, weshalb zunächst ein viel zu langer Stab eingesetzt wird. Wenn alles abgeheilt ist, kann er jedoch durch einen kürzeren Stab ersetzt werden.

Wird von Anfang an einen zu kurzen Stab eingesetzt, hat die Zunge keinen Platz, um sich im Falle einer Schwellung ausbreiten zu können, was dann zu großen Problemen führen würde. Deswegen sollte unbedingt darauf geacht werden, dass ein zu langer Stab eingesetzt wird.

Kann man ein Zungenpiercing selber stechen?

Vom selber Stechen eines Zungenpiercing ist dringend abzuraten. Neben der Gefahr die Geschmacks­nerven zu verletzen, das Zungen­bändchen zu erwischen oder Adern zu verletzen, ist es ohne ausreichende Erfahrung nahezu unmöglich, den richtigen Winkel zu treffen. Die Gefahr von Verletzungen und auch Entzündungen ist um ein Vielfaches erhöht.

Die Risiken beim selber Stechen sind viel zu groß, weshalb unbedingt ein erfahrener und guter Piercer aufgesucht werden sollte. Wenn etwas schiefgeht, könnte man ein Leben lang unter den Folgen leiden.

Wie stark sind die Schmerzen?

Auch wenn man sich das kaum vorstellen kann, aber bei einem Zungen­piercing sind die Schmerzen beim Stechen so gering, dass sie kaum der Rede wert sind. Das Muskel­gewebe der Zunge ist weich und so gleitet die Nadel wie durch Butter. Ich persönlich hatte überhaupt keine Schmerzen und auch viele Leute, die ich kenne, hatten ebenso keine.

Natürlich muss man sagen, dass jeder ein anderes Schmerz­empfinden hat, aber meiner Meinung nach ist es wirklich ein harmloses Piercing und es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen.

Kosten

Die Kosten für ein Zungenpiercing sind je nach Piercer unterschiedlich. Im Normalfall sollten sie im Bereich zwischen 40 und 60 Euro liegen. Das Stechen, der Schmuck, Pflegemittel, Nach­unter­suchungen und eine generelle Begleitung bis zur Abheilung sollten inkludiert sein. Lediglich der Folgeschmuck ist üblicherweise nicht enthalten, aber auch das variiert von Studio zu Studio.

Die meisten Piercing-Studios haben auf ihrer Webseite eine Preisliste, wo vorab einzusehen ist, was das Zungen­piercing kostet und welche Leistungen enthalten sind.

Welche Risiken gibt es beim Durchstechen der Zunge?

Letztendlich ist das Risiko beim Zungenpiercing sehr gering. Die Nervenbahnen verlaufen, wie bereits erwähnt, am äußeren Rand. Wenn du also die klassische Variante wählst, muss der Piercer nur noch darauf achten, dass er nicht durch das Zungen­bändchen sticht und keine großen Adern trifft. Ansonsten gibt es bei dieser Piercing-Variante keine großen oder unkalkulierbaren Risiken.

Die Heilung beim Zungenpiercing

Die Heilung beim Zungenpiercing ist normalerweise relativ unkompliziert und geht zügig voran. Ich persönlich hatte für ein paar Tage das Gefühl, als hätte ich einen Muskel­kater auf der Zunge, weshalb das Essen am Anfang ein wenig umständlich war. Ich hab' für ein paar Nudeln bestimmt eine Stunde gebraucht.

Doch das war innerhalb weniger Tage vorbei und auch die Schwellung war nicht so dramatisch, wie ich es erwartet hatte.

Das Zungenpiercing sollte nach etwa 3-6 Wochen vollständig abgeheilt sein. Allerdings ist jeder Körper anders und so kann es natürlich auch länger oder weniger lang dauern.

Schwellung

Du hast sicher schon von der Schwellung nach dem Stechen gehört. Und ja, die Zunge schwillt nach dem Stechen an und macht gerade das Essen und Trinken anfangs ein wenig umständlich. Doch wenn du dich ordentlich um dein Piercing kümmerst und die wichtigsten Grundregeln beachtest, sollte die Schwellung deines Zungen­piercings innerhalb kürzester Zeit wieder vorbei sein.

Was hilft gegen die Schwellung?

Da die Schwellung beim Zungenpiercing doch relativ unangenehm ist, gibt es ein paar Dinge, die du dagegen tun kannst. So hilft beispielsweise das Lutschen von Eiswürfeln. Aber auch ein kühler Kamille- oder Salbei­tee kann für den Heilungs­prozess hilfreich sein und die Schwellung schneller abklingen lassen. Natürlich kannst du den Tee auch einfrieren, und dann als Eiswürfel mit Geschmack lutschen.

Dabei wirst du erstmals die Erfahrung machen, dass die Kälte durch den Metallstab das Gefühl erzeugt, als würde die Zunge erfrieren. Dieses Gefühl bleibt beim Eisessen übrigens, solange man einen Stab aus Metall verwendet.

Die richtige Pflege

Wie bei jeder Wunde ist gerade im Mundraum die richtige Pflege das A und O. Dort ist es immer feucht und die Gefahr einer Entzündung erhöht. Im Normalfall wirst du von deinem Piercer eine genaue Anleitung zur Pflege deines Zungen­piercings bekommen und worauf du gerade in den ersten Tagen achten solltest.

Mundspülung

Eine Mundspülung ist beim Zungenpiercing das Mittel der Wahl. Denn sie desinfiziert nicht nur das Piercing selbst, sondern den gesamten Mundraum. Grundsätzlich solltest du deinen Mund nach dem Essen ausspülen, um zu vermeiden, dass Essensreste am Piercing oder der Wunde haften und zu einer Entzündung führen.

Mir wurde von meinem Piercer damals Chlorhexamed empfohlen, was ich gut vertragen habe und womit die Wunde auch superschnell verheilt ist. Aber auch die Mundspülung von Prontolind ist ein tolles Mittel, um das frische Zungen­piercing zu desinfizieren und die Wund­heilung zu unterstützen.

Auf was sollte man verzichten?

Gerade in der ersten Zeit solltest du unbedingt auf

  • Alkohol,
  • Nikotin,
  • Milchprodukte,
  • scharfes, saures oder heißes Essen,
  • saure Getränke,
  • Küsse und
  • Oralverkehr

verzichten. Das könnte die Heilung deines Piercings unnötig in die Länge ziehen. Und glaube mir, am Anfang ist dir sowieso nicht danach.

Solltest du überhaupt nicht auf deine Kippen verzichten können, dann achte zumindest darauf, dass du den Mund anschließend wieder ordentlich ausspülst.

Was wenn das Zungenpiercing entzündet ist?

Sollte dein Piercing partout nicht abheilen oder sogar Eiter aus der Wunde kommen, dann experimentiere auf keinen Fall herum, sondern geh' zu deinem Piercer. Er kann sich die Wunde genauer ansehen und mit dir gemeinsam entscheiden, was zu tun ist. Solltest du das nicht wollen, dann kannst du das Piercing natürlich auch einfach rausnehmen, aber ich denke, das wird in den seltensten Fällen gewünscht sein.

Oft gestellte Fragen

Hier möchte ich dir nun noch Antworten auf oft gestellte Fragen im Zusammenhang mit dem Stechen eines Zungen­piercings auflisten.

Wie schnell wächst es wieder zu?
Innerhalb kürzester Zeit kann der Stichkanal wieder zuwachsen, denn die Zunge ist ein gut durch­bluteter Muskel. Ich weiß von einer Freundin, dass sie nach zwei Tagen schon Probleme hatte, den Stecker wieder durchzukriegen. Deswegen solltest du es nicht zu lange draußen lassen.
Gibt es Probleme mit den Zähnen?
Man hört immer wieder, dass es beim Zungenpiercing Probleme mit den Zähnen gibt. Das kann es auch geben, wenn du dir beispielsweise immer wieder draufbeißt. Hierbei ist die Gefahr relativ groß, dass du dir ein Stück Zahn abbrichst. Auch wenn du zu viel damit rumspielst, kannst du deine Zähne schädigen. Deswegen empfehlen Zahnärzte, auf Metall­kugeln zu verzichten und stattdessen lieber Kunststoff­kugeln zu verwenden.
Welches Material sollten Stecker und Kugeln haben?
Der Stab kann durchaus aus Metall sein, im Idealfall kaufst du einen aus Titan, Chirurgen­stahl oder alternativ aus PTFE. Bei den Kugeln solltest du aus den oben genannten Gründen jedoch besser auf welche aus Kunststoff zurückgreifen, um deinen Zähnen nicht allzu sehr zu schade.
Soll ich das frisch gestochene Piercing bewegen?
Immer wieder liest man Empfehlungen, dass das Zungenpiercing mit den Händen bewegt oder gar rausgenommen, gereinigt und wieder eingesetzt werden soll. Das ist überhaupt nicht heilungs­fördernd, im Gegenteil, die Gefahr einer Entzündung und einer längeren Wund­heilung ist groß. Am besten fasst du dein Piercing so gut wie gar nicht an und achtest nur auf eine ordentliche Pflege mit der Mund­spülung. Solltest du es aus irgend­welchen Gründen doch anfassen müssen, dann wasche dir vorher unbedingt gründlich die Hände.
Welche Stabgröße brauche ich?
Im Normalfall brauchst du für dein Zungenpiercing nach der Abheilung einen Stab mit 1,6 mm Dicke und einer Länge von 16 mm. Die gängigen Kugeln sind dann zwischen 5 und 6 mm dick. Wenn du dir nicht sicher bist, dann frag am besten bei deinem Piercer nach.
Kann es passieren, dass man das Piercing verschluckt?
Das ganze Piercing wirst du wohl eher weniger verschlucken, allerdings ist es mir durchaus schon öfter passiert, dass ich die Kugeln eine Zeit lang nicht festgezogen bzw. kontrolliert habe. Dann hat sie sich gelöst und ich habe sie versehentlich geschluckt. Das ist nicht weiter dramatisch, allerdings ist man in diesem Moment dann sehr froh, wenn man einen Ersatz in der Tasche hat. Ein Grund, warum ich immer ein Ersatz-Piercing bei mir habe.

Meine persönlichen Erfahrungen

Ich persönlich habe mein Zungenpiercing stechen lassen, als ich 18 Jahre alt war. Das ist nun genau 15 Jahre her. Während ich viele andere Piercings in der Zwischen­zeit wieder rausgenommen habe, ist es einiges der wenigen, die ich nach wie vor trage. Ich hatte damals keine Schmerzen beim Stechen und auch die Heilung ging zügig und problemlos.

Auch meine Zähne haben nach wie vor keine Schäden, allerdings achte ich durchaus darauf Kunststoff­kugeln zu verwenden, damit das auch so bleibt. Mein Mann hat sein Zungen­piercing nach nicht allzu langer Zeit wieder rausgenommen, da er sich immer wieder draufgebissen hat und sich einfach nicht daran gewöhnen konnte.

Die Empfindungen können also sehr unterschiedlich sein.[1]

Einzelnachweise

  1. Zungenpiercing stechen lassen: Schmerzen, Kosten, Heilung, WOMZ, der Frauenblog am 12. Juni 2018 (Aus der Du-Form einen neutralen Stil gemacht)

Querverweise

Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Zungenpiercing stechen lassen: Schmerzen, Kosten, Heilung von WOMZ, der Frauenblog, 12. Juni 2018.