Trassjanka (belarussisch трасянка, wissenschaftliche Transliteration trasjanka) ist eine Form gemischter Rede, in der sich belarussische und russische Elemente und Strukturen in schneller Folge abwechseln. In der Ukraine gibt es eine vergleichbare Erscheinung, eine ukrainisch-russische gemischte Rede, die Surschyk genannt wird.
Soziologie der gemischten Rede
Der soziologische und soziolinguistische Teil des Oldenburger Forschungsprojekts zum Gebrauch der gemischten Rede in Belarus erbrachte unter anderem die folgenden Ergebnisse: Nach ihrer "Muttersprache" gefragt, nannten etwa 38 % von etwa 1200 Befragten die belarussisch-russische gemischte Rede, 49 % das Belarussische und 30 % das Russische (mehr als eine Antwort war zulässig). Als ihre "Erstsprache" dagegen gaben rund 50 % die gemischte Rede an, 42 % das Russische und 18 % das Belarussische (wiederum war mehr als eine Antwort erlaubt). Als ihre "hauptsächlich verwendete Sprache" nannten schließlich rund 55 % das Russische, 41 % die gemischte Rede und 4 % das Belarussische. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts stehen im Gegensatz zur verbreiteten Ansicht, wonach der Gebrauch der belarussisch-russischen gemischten Rede ein Anzeichen für einen niedrigen Bildungsgrad und mangelnde Beherrschung der russischen oder belarussischen Standardsprache sei. Die gemischte Rede ist unter Belarussen aller formalen Bildungsgrade und aller Altersgruppen verbreitet; sie wird neben der Standardsprache verwendet, das heißt für die überwiegende Mehrzahl der Sprecher neben dem Russischen. Der Grad, zu dem die Sprecher "ihre" gemischte Rede an die russische oder die belarussische Standardsprache annähern, hängt von Faktoren wie den Gesprächspartnern, Gesprächsort und -situation, Gesprächsthema etc. ab. Unter jungen Belarussen nimmt der Anteil, zu dem die gemischte Rede verwendet wird, zugunsten des Russischen ab.
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