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Stieg Larsson

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Stieg Larsson
© David Lagerlöf
Gelebt 15. August 1954–9. November 2004
Beruf Journalist, Autor

Karl Stig-Erland Larsson (1954-2004) war ein feministischer schwedischer Journalist und Schriftsteller sowie Herausgeber des Magazins Expo, der durch die posthume Veröffentlichung dreier Kriminal­romane ("Millennium-Trilogie") international bekannt wurde.

Leben

Da Larssons Eltern beide erst neunzehn Jahre alt waren, als er geboren wurde, wuchs er bei seinen Großeltern auf. Erst mit acht Jahren kam er zurück zu seinen Eltern.

Larsson schloss sich dem kommunistischen Arbeiterbund an und wurde Redakteur einer trotzkistischen Zeitschrift. Er galt als einer der weltweit führenden Experten für anti-demokratische, rechts­extreme und neo­nazistische Bewegungen. In Afrika bildete er "Freiheits­kämpferinnen" für den bewaffneten Kampf aus, nahm aber selbst nie an militärischen Kampf­handlungen teil.

Stieg Larsson starb 2004 an den Folgen eines Herzinfarktes. Er vermachte seinen gesamten Besitz den schwedischen Sozialisten, aber das Testament erwies sich als nicht gültig. Somit fiel das Erbe seinem Vater und Bruder zu; seine langjährige Lebens­gefährtin erbte nichts. Darüber brach zwischen ihr und seinen Verwandten ein Erbschaftsstreit aus.[1]

Larssons ehemaliger Kollege Anders Hellberg sagte dem Bestsellerautor mangelnde Professionalität nach und behauptete, er habe gar nicht schreiben können. Sein Freund Kurdu Baksi beschreibt ihn als einen Mann, dem der Kampf gegen den Rechtsextremismus wichtiger gewesen sei, als die Beachtung journalistischer Grundregeln[2], aber auch als "Don Quijote"[wp], "miserablen Reporter" und "zu parteiisch". Sein enger Mitarbeiter Mikael Ekman beschreibt ihn so: "Wenn man ihm zuhörte, dachte man: 'Das muss ein Lügner sein.' Seine Storys waren einfach zu gut. Wenn man ihn dann besser kannte, merkte man, dass er immer dieselben Geschichten erzählte. [...] Er hatte gelernt, wie er es erzählen musste, um den stärksten Effekt zu erzielen."

Die Millennium-Trilogie

Larsson war auch freiberuflich als Kriminal­schrift­steller tätig. Noch kurz vor seinem Tod konnte er drei von zehn geplanten Romanen um den Journalisten Mikael Blomkvist und die skurrile Meister-Hackerin Lisbeth Salander fertigstellen. (Ursprünglich hatte er sie nur zu seinem Vergnügen geschrieben und bis kurz vor seinem Tod nicht versucht, sie zu veröffentlichen.) Alle wurden seitdem verfilmt. Für seine Autoren­tätigkeit änderte Larsson seinen Vornamen von Stig in Stieg, um Verwechslungen mit dem Drehbuchautor und Regisseur Stig Larsson zu vermeiden. Der Titel des ersten Romans "Män som hatar kvinnor" (Männer, die Frauen hassen) drückt Larssons feministische Parteinahme aus.

Lisbeth Salander ist nach Aussage Larssons eine erwachsene Pippi Langstrumpf, bis hin zu den roten Haaren (die sie aber schwarz färbt). Die Figur ist eindeutig als feministische Wunsch­fantasie konzipiert: Sie ist bisexuell, trotz ihrer mädchen­haften Statur in der Lage, mehrere Männer oder einen Profiboxer im Kampf zu besiegen, besitzt ein fotografisches Gedächtnis, und ist dazu noch eine geniale Computer-Hackerin, die wie ein Racheengel frauen­feindliche Männer verfolgt. Gleichzeitig verbirgt sie aber unter ihrer rebellischen Fassade (Punk-Outfit, Tattoos und Piercings) eine tragische Vergangenheit. (Sie ist ein Vergewaltigungs­opfer und verbrachte ihre Jugend in Nervenheil­anstalten, nachdem sie ihren Vater lebend verbrannt hatte.) Die Figur Mikael "Kalle" Blomkvist (nach der Figur von Lindgren benannt; auch der Name Lisbeth Salander ist inspiriert von Lisander, der Freundin von Kalle Blomquist), der Redakteur einer linken politischen Zeitung, basiert auf der Person des Autors Larsson. Die seine Person repräsentierende Figur hat ein - sporadisches - sexuelles Verhältnis mit Lisbeth (mit der Implikation, dass er als der "gute Mann" dies darf, oder sogar als einziger in der Lage ist, sie von ihren Traumata zu heilen, die ihr - natürlich - andere Männer zugefügt haben). Während er sich an die Regeln des "guten Journalismus" hält, ist sie bereit, alle Regeln zu brechen - in einem Buch der Serie hackt sie sich in den Computer eines Mannes und fälscht Beweismittel für einen Diebstahl, woraufhin er unschuldig zu einer Gefängnishaft verurteilt wird - weil er abfällig über sie gesprochen hat. Sie schreckt auch vor der Anwendung von Folter nicht zurück.

Es wird vermutet, dass Larsson die Bücher aus einem Schuldgefühl heraus schrieb: "Als Stieg ein junger Mann war, wurde er Zeuge, wie drei seiner Freunde ein junges Mädchen im Flur eines Studentenheims brutal vergewaltigten", sagte Larssons bester Freund [...] "Er ist nicht eingeschritten. Hat sie einfach machen lassen. Er hat alles gehört. Das konnte er sich sein Leben lang nicht verzeihen."[3]

Die Romane enthalten extrem abstoßende Beschreibungen von Gewalt, Serien­morden, Folter und sexuellem Missbrauch, einschließlich Inzest. Die Frage, ob sie sich deshalb so gut verkauften - mit einer Auflage von weltweit über 15 Millionen Bänden -, muss dahingestellt bleiben.

Die Autorin Maria Sveland ("Bitterfotze") war von der Romanfigur Lisbeth Salander begeistert. Auch die EMMA schrieb Lobeshymnen über sie.

Parodien

  • Verdammich!: Roman, Lars Stiefsohn, ISBN 978-3453528673
  • Verarschung: Die Parodie, Lars Arffssen, ISBN 978-3499258381

Einzelnachweise

Netzverweise