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Miederhose

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Miederhose

Die Miederhose ist ein figur­formendes, elastisches Kleidungsstück, welches als Teil der weiblichen Unter­bekleidung getragen wird. Sie formt und stützt Bauch, Gesäß und Hüften, in der langen Form auch die Oberschenkel und führt so zu einer schlankeren und gleich­mäßigeren Silhouette.

Die Miederhose ist bereits in den 1930er Jahren als leichtere Alternative zum Hüfthalter oder Korselett entstanden. Erst mit dem Aufkommen der Strumpfhose[wp] und der gesellschaftlichen Akzeptanz von Frauen­hosen fand sie ab Mitte der 1960er Jahre zunehmende Verbreitung und löste den bis dahin üblichen Hüft­halter weitgehend ab.

Eine Miederhose wird im Gegensatz zum Hüft­halter in der Regel mit einer Strumpf­hose oder unter Hosen getragen, bei manchen Aus­führungen können jedoch auch Strumpfhalter angebracht werden. Vereinzelt werden Mieder­hosen auch in Kombination mit einem langen Büstenhalter (Longline-BH) getragen, um wie bei einem Korselett auch die Partie zwischen Taille und Büsten­halter kontrollieren zu können.

Festigkeit und Funktion

Miederhose mit verstärkter Patte[wp]

Eine Miederhose besteht aus mehr oder weniger elastischem, synthetischen Material, in der Regel Elastan[wp] oder Polyamid[wp] (Nylon). Sie wird bezüglich ihrer Formkraft (Festigkeit) entweder als leicht, mittel oder stark kontrollierend bezeichnet. Die unter­schiedliche Festigkeit von Mieder­hosen resultiert aus der Stärke, der Elastizität und der Kombination der verwendeten Materialien, wie z. B. der Verwendung doppelter oder dreifacher Lagen. Insbesondere die Bauchpartie ist zur Erhöhung der Funktion häufig durch eine Patte[wp] geringerer Elastizität verstärkt oder mehrlagig ausgeführt. Oft hilft ein zusätzliches, breites und festes Taillenband mit Stäbchen das Rutschen oder Einrollen des Bunds beim Sitzen zu verhindern.

Bei besonders stark formenden Miederhosen oder orthopädischen Rücken­stütz­miedern werden auch biegsame Stäbe zur Versteifung eingearbeitet. Solche Mieder­hosen lassen sich deshalb häufig mit Hilfe eines Reiß­verschlusses[wp] oder mit Häkchen[wp] öffnen, um das An- und Aus­ziehen zu erleichtern.

Kurze Form

Feste Miederhose mit kurzen Beinansätzen

Neben der Formkraft unterscheiden sich Mieder­hosen auch in ihrer Schnittform. Eine kurze Miederhose ist ähnlich einem Slip[wp] in der Regel ohne Beinansatz geschnitten, reicht jedoch bis zur Taille, um eine Abflachung des Bauches zu erreichen. Auch das Gesäß wird modelliert, teilweise unterstützt durch spezielle Schnitt­führung und Materialien unter­schiedlicher Dehnbarkeit. Je nach Funktion reichen die Ausführungen vom hoch­elastischen, naht­losen Miederslip bis zur mehrfach verstärkten, stark kontrollierenden Miederhose mit hoher Taille. Es gibt auch Ausführungen mit kurzen Bein­ansätzen, damit die Miederhose sich nicht unter enger Ober­bekleidung abzeichnet.

Lange Form

Lange Miederhose mit Taillen­band und Strumpf­halter­schlaufen

Lange Mieder­hosen (auch als Mieder­hosen mit langem Bein bezeichnet) besitzen einen ausgeprägten Beinansatz und kontrollieren damit zusätzlich auch die Oberschenkel. Die Beinlänge variiert je nach Ausführung von der Mitte des Ober­schenkels bis zum Knie. Es gibt sogar Mieder­hosen, die bis zur Wade oder zum Knöchel reichen. Der Bein­abschluss ist häufig mit gummierten Fäden durchwirkt oder mit Gummi[wp] kaschiert, um das Hoch­rutschen während des Tragens zu verhindern. Lange Mieder­hosen eignen sich daher auch zum Tragen von Nylon­strümpfen[wp], da Strumpf­rand und Strumpf­halter durch das lange Bein der Miederhose abgedeckt werden. Dementsprechend folgte auch in den 1950er Jahren die Weiter­entwicklung zur kompletten Nylon­strumpf­hose mit blick­dichtem Miederteil, welche sich etwa Ende der 1990er wieder zurück zu einer eigen­ständigen Art langer Miederhose, genannt Formhose, entwickelte.

Größen

Die Größe einer Miederhose wird durch den Umfang der Taille in Zentimetern bestimmt. Handels­übliche Mieder­hosen sind in der Regel von Größe 70 bis 100 erhältlich, in Abstufungen von 5 cm. Amerikanische, bzw. britische Mieder­hosen­größen orientieren sich am Taillen­umfang in Zoll (Inch), hier reichen die Größen von 28 bis 40, in Abstufungen von zwei Zoll. Der Körper­umfang an der Taille wird dabei ohne Mieder gemessen, bei einem Taillen­umfang von z. B. 82 cm ergibt sich also die nächst­liegende Größe 80.

Die beabsichtigte Reduzierung des Taillenumfangs ist bei den Größen bereits berücksichtigt, es hat daher keinen Sinn, eine stärkere Figu­rkontrolle durch das Tragen einer zu kleinen Mieder­hose erreichen zu wollen. Dies führt lediglich dazu, dass der Bund der Mieder­hose mit zunehmender Tragedauer unangenehm einengt. Ein generell stärker kontrollierendes Modell in der richtigen Größe ist dafür die bessere Lösung. Durch regelmäßiges Tragen tritt zudem mit der Zeit eine gewisse Gewöhnung an die beengende Wirkung ein.

Gesellschaftliche Bedeutung

Miederhosen (wie auch Hüfthalter und Korseletts) waren lange Zeit das Produkt einer Mode, die eine schlanke, taillen­betonte Silhouette setzte. Durch die Emanzipations­bewegung wurden Mieder als "Instrument der Unter­drückung" und als "überwiegend von Männern diktierte Mode" diffamiert. Gerade der Feminismus stellt Frauen immer in der Opferrolle vor und verleugnet die Hypergamie, das soziale Hinauf­heiraten. Dafür sind Frauen alle Mittel recht, von Kosmetika über Schmuck bis hin zu körper­betonender Kleidung (→ Sexuelle Attraktivität). Dies und die Eitelkeit der Frauen wird die Miederhose nicht aussterben lassen.

Literatur

  • Beate Binder, Silke Gottsch, Beate Binder, Wolfgang Kaschuba: Ort. Arbeit. Körper. Ethnografie europäischer Modernen, Waxmann Verlag GmbH, Münster 2005, ISBN 3-8309-1530-6

Querverweise


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Miederhose (27. Mai 2016) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.