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Michael Winterhoff
Michael Winterhoff | |
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Geboren | 3. Januar 1955 |
Beruf | Psychologe |
URL | michael-winterhoff.com |
Michael Winterhoff (* 1955) ist ein deutscher Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie und ehrenamtlich im Vorstand von Der kleine Muck e.V. Bonn tätig.[1]
Zitat: | «Michael Winterhoff, geboren 1955, ist Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeut. Er studierte von 1977 bis 1983 Humanmedizin an der Universität Bonn. Seit 1988 ist er als Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bonn niedergelassen. Als Sozialpsychiater ist der anerkannte Facharzt auch im Bereich der Jugendhilfe tätig. Er befasst sich vorrangig mit psychischen Entwicklungsstörungen im Kindes- und Jugendalter aus tiefenpsychologischer Sicht.
Seine These: Immer mehr Erwachsene befinden sich in gravierenden, unbewussten Beziehungsstörungen gegenüber (ihren) Kindern. Dabei unterscheidet er zwischen drei wesentlichen Ausformungen: Das Kind wird wie ein kleiner Erwachsener behandelt (Kind als Partner); der Erwachsene gerät in Abhängigkeit vom Kind, da er von diesem partout geliebt werden will (Projektion); das Kind wird im Rahmen einer psychischen Verschmelzung vom Erwachsenen als Teil seiner selbst wahrgenommen (Symbiose). Gesellschaftliche Fehlentwicklungen verhindern, dass Erwachsene für Kinder ein klares Gegenüber sind - ein Gegenüber, das für eine gesunde Entwicklung der kindlichen Psyche und Persönlichkeit eine unbedingt notwendige Voraussetzung wäre. Die Folge: Immer mehr Heranwachsende zeigen Symptome, die einer allgemeinen Beziehungsunfähigkeit ähneln. Sie weisen Defizite in grundlegenden sozialen Kompetenzen auf und scheitern immer häufiger an der Integration zunächst in den schulischen Klassenverband, später in das Arbeitsleben. Die überraschenden und aufrüttelnden Ergebnisse seiner Analysen machen Winterhoff zu einem gefragten Gesprächspartner und Experten in Zeiten, in welchen sich Politiker und Intellektuelle wieder auf die zentralen Werte Familie, Kinder und Erziehung besinnen und das Ausmaß gesellschaftlicher Fehlentwicklungen immer klarer zu Tage tritt.» - Selbstbeschreibung[2] |
Werke
- Mythos Überforderung. Was wir gewinnen, wenn wir uns erwachsen verhalten. Gütersloher Verlagshaus 2015, ISBN 3-579-06620-X
- SOS Kinderseele. Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet - Und was wir dagegen tun können. In Zusammenarbeit mit Carsten Tergast. C. Bertelsmann 2013, ISBN 3-570-10172-X
- Moderne Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen Analyse - Herausforderungen und Aufgaben - Auswege. Ein Vortrag auf DVD von Michael Winterhoff. Gütersloher Verlagshaus 2011, ISBN 3-579-07636-1
- Lasst Kinder wieder Kinder sein! Oder: Die Rückkehr zur Intuition. Von Michael Winterhoff. In Zusammenarbeit mit Carsten Tergast. Gütersloher Verlagshaus 2011, ISBN 3-579-06750-8
- Persönlichkeiten statt Tyrannen: Oder: Wie junge Menschen in Leben und Beruf ankommen. Von Michael Winterhoff und Isabell Thielen. In Zusammenarbeit mit Carsten Tergast. Gütersloher Verlagshaus 2010, ISBN 3-579-06867-9
- Tyrannen müssen nicht sein: Warum Erziehung nicht reicht – Auswege. In Zusammenarbeit mit Carsten Tergast. Gütersloher Verlagshaus 2009, ISBN 3-579-06899-7
- Warum unsere Kinder Tyrannen werden: Oder: Die Abschaffung der Kindheit. Unter Mitarbeit von Carsten Tergast. Gütersloher Verlagshaus 2008, ISBN 3-579-06980-2. Auch als Hörbuch, ISBN 3-579-07625-6
Erwiderung
- Olaf Link: Erziehung und Aufklärung. Eine Hilfe, die Funktion von Super-Nanny, Bernhard Bueb und Michael Winterhoff im geschichtlich-gesellschaftlichen Kontext zu verstehen, Kid Verlag 2011, ISBN 3-929386-31-3
Kritik
Kurz nach dem Erscheinen seines ersten Buches kritisierte der Erziehungsberater und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Wolfgang Bergmann die Arbeit von Winterhoff. Er warf ihm vor, mit seinen einseitigen undifferenzierten Thesen und Empfehlungen einseitig auf Gehorsam abzuzielen und damit ein kaltes Erziehungsklima zu fördern. Gehorsam behindere nach Bergmann die Intelligenz, Entfaltung und die Freiheit eines Kindes.[3]
Die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Gudrun Schuster und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Andreas Renger kritisierten, dass Winterhoff Eltern anleiten wolle, Kindern das richtige Verhalten anzutrainieren und mit Schlagwörtern wie "Einschleifen von Grundfunktionen" das Kind auf eine mechanistische Funktion zu reduzieren.[4]
Über sein Buch SOS Kinderseele urteilte Doris Schneyink im Stern: "Populistisch, ohne jeden empirischen Beleg".[5] In der Zeit kontrastierte Martin Spiewak[wp] Winterhoffs Thesen mit neueren wissenschaftlichen Untersuchungen, die zu diametral anderen Ergebnissen kommen. Winterhoff stütze sich ausschließlich auf Fallschilderungen aus seiner eigenen therapeutischen Praxis, die er generalisiere:
- "Das ist etwa so, als schriebe ein Gefängnisdirektor ein Buch über die Moral der Gesellschaft und führte als Nachweis die Verbrechenskarrieren seiner Häftlinge an." [6]
Einzelnachweise
- ↑ Fachkreis Ferien: Kurz nachgefragt! - Interview der Woche mit Michael Winterhoff, engagiert-in-deutschland.de am 25. Februar 2011
- ↑ Michael Winterhoff: vita, abgelesen am 24. Dezember 2015
- ↑ Zur Hölle mit der Disziplin, Interview mit Wolfgang Bergmann in der Süddeutschen Zeitung am 20. Februar 2009
- ↑ Andreas Renger, Gudrun Schuster: Vereinfachtes Denken in der Erziehung als Gefahr humanistischer Werte..., Psychologische Privatpraxis Dipl.-Psych. Andreas Renger am 3. April 2009
- ↑ Stern, 17. Oktober 2013, S. IIIB/2
- ↑ Martin Spiewak: Wir sind keine Sorgenkinder!, Die Zeit am 11. September 2014, S. 15
Netzverweise
- Webpräsenz: michael-winterhoff.com
- Wikipedia führt einen Artikel über Michael Winterhoff
- Martin Zips: Kinderpsychologie: Man muss nur quaken, dann kommt die Brust, Süddeutsche Zeitung am 17. Mai 2010 (Kinder in Deutschland werden immer häufiger zu Tyrannen - weil die Eltern keine Grenzen setzen. Jugendpsychiater und Buchautor Michael Winterhoff stellt provokante Thesen auf.) (Sein Buch führt momentan die Bestsellerlisten in Deutschland an: Mit "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" scheint der Bonner Jugendpsychiater Michael Winterhoff, 53 und Vater zweier Kinder, einen Nerv getroffen zu haben.)