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Intelligenzija

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Das Wort Intelligenzija (Russisch интеллигенция) steht für die gesellschaftliche Kategorie der von Intellektuellen geprägten Berufs­gruppen, vornehmlich in russischen Föderation bzw. der ehemaligen UdSSR[wp]. Abhängig von genaueren Begriffs­abgrenzungen ergeben sich jedoch wesentliche Unterschiede des negativ konnotierten, daher häufig abwertend gebrauchten Begriffs Intelligenzler zum Konzept des Intellektuellen. Auf Deutsch werden auch die synonymen Begriffe russische Intelligenz oder schlicht Intelligenz verwandt.

Begriffsgeschichte und historische Einordnung

Geprägt wurde der Begriff in den 1860er Jahren vom russischen Publizisten Pjotr Boborykin[wp]. Die Intelligenzija sei die gesellschaftliche Schicht von Menschen, die "klug, verständnisvoll, wissend, denkend und auf professionellem Niveau kreativ beschäftigt sind und zur Entwicklung und Verbreitung von Kultur beitragen."

Unter den Bolschewiki[wp] war vor der Oktoberrevolution[wp] die Intelligenzija weit überproportional vertreten. Gemäß marxistischer Interpretation des Materialismus[wp] liegt dies daran, dass einige intellektuelle Vertreter des Klein­bürger­tums[wp] im Vergleich zum Groß­bürger­tum[wp] weit weniger zu verlieren haben und sich im Klassenkampf auf diejenige Seite stellen, die sie für die siegreiche halten, also die Arbeiterklasse[wp].

In der Sowjetunion bestand die Intelligenzija typischerweise aus Ingenieuren, Lehrern und anderen Akademikern, deren Lebens­umstände mit denen der Arbeiterklasse vergleichbar oder nur wenig besser waren.

Bedeutungswandel

Nach dem Brockhaus-Lexikon hat der Begriff einen häufigen Bedeutungs­wandel erfahren. Zunächst bezeichnete er in Russland um 1860 die nicht zur Geistlichkeit gehörenden Bildungs­bürger. Danach sei ein Bedeutungs­wechsel im Sinne der Bezeichnung von engagierten, oft staats­feindlichen Intellektuellen eingetreten. In den Ostblockl­ändern habe man später eine nicht­kommunistische alte und eine kommunistische neue Intellizenzija unterschieden. Letztere sei wiederum nach funktionalen Aspekten als technische oder ökonomische Intelligenz­schicht unterschieden worden. Oft sei sie beachtlich privilegiert worden. Sodann sei die russische Intelligenz­schicht als Kritiker des kommunistischen Gesellschafts­systems hervorgetreten.[1]

Zitate

Zitat: «Die selbst ernannten Mitglieder der Intelligenzija sähen einen Bären nicht einmal, wenn er ihnen auf die Nase gebunden würde. Sie sind ergo auch nicht intelligent genug, um Intelligenz zu definieren, und kommen über Zirkel­schlüsse[wp] nicht hinaus; ihr eines großes Talent besteht darin, die Abschluss­examen, die ihresgleichen aufgesetzt haben, erfolgreich zu absolvieren.»[2]

Einzelnachweise

  1. Intelligenzija, Intelligentsia. In: Der Große Brockhaus. Kompaktausgabe in 26 Bänden. 18. Auflage. F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1983, ISBN 3-7653-0353-4, Band 10, S. 249
  2. Nassim Nicholas Taleb: Die Intellektuellen-Idioten, Neue Zürcher Zeitung am 15. November 2016

Netzverweise


Dieser Artikel basiert gekürzt auf dem Artikel Intelligenzija (30. November 2016) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.