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Flüsterbohrmaschine

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Die Geschichte, so peinlich wie sie auch ist, beruht auf wahre einer Gegebenheit.

Ein Monat bevor ich beim einen Meeting ankam geschah folgendes. Der Bauherr sprach den Wunsch aus, dass er die Bauarbeiten, Sanierungs­arbeiten genau genommen, gerne leise hätte. Für das Vorgehen des Projektes lud er auch einen hoch­akademischen Spezialisten ein: Ein Profdok vom Verein Deutscher Ingenieure[wp]. Viele wichtiges Doks und Ings führten mit dem Profdok vor einem Monat ein Meeting und fällten über das Projekt schon einige Entscheidungen. Nun kam ich dazu.

  • Profdok: 1. Auf Sauberkeit ist in den Umbaubereichen strengsten zu achten.
  • Profdok: 2. Schallerzeugende Arbeiten dürfen nur in den vorgegebene Zeitfenster ausgeführt werden.
  • Profdok: 3. Für alle Bohrarbeiten sind spezielle Flüsterbohrmaschinen vom Fab. Hilti einzusetzen und einzukalkulieren.

Der Architekt, der Elektro­ingenieur, der Heizungs­ingenieur, der Lüftungs­ingenieur, der Sanitär­ingenieur nickten und legten ihre Leistungs­verzeichnisse, ihre Aus­schreibungen, auf den Tisch und jeder hatte tatsächlich die Flüster­bohr­maschinen eingetragen und so zu ihren ausführende Betriebe gesendet. Ich kam mir vor wie in der Schwanzus-Longus-Szene[1] vom "Das Leben des Brian"[wp]. Ich durfte nicht lachen, konnte aber nicht mehr. Pontius Pilatus[wp] hätte mich auch gefoltert. Der Profdok natürlich arrogant zu mir, ob ich von der Flüster­bohr­maschinen von Hilti noch nie was gehört hätte. Kaum ausgesprochen fing ich wieder an zu lachen. Kaum Luft geholt meinte ich: Das geht nicht. Das ist physikalisch unmöglich. Der Bohrer, nicht die Bohrmaschine, macht an der Wand den Lärm, und der Lärm wird vom Mauerwerk weitergeleitet. Was kommt als nächstes? Gemeißelt wird mit Gummi­hammer und Gummi­meißel? Siemens-Lufthaken werden ausgeschrieben, um Bohrlöcher zu vermeiden?

Der Elektroingenieur: "Mein Techniker hat nach einem Datenblatt gesucht, aber keinen gefunden."
Peter: "Wie lange hat er recherchiert?"
Der Elektroingenieur: "Na so fünf Stunden."
Peter: "Grööööööööööööööööl. Teuer für nichts und wieder nichts. Wieso schrieben sie es aus?"
Der Elektroingenieur: "Na ja, Herr Profdok hat es gesagt, dass es die Flüsterbohrmaschine gibt."

(Profdok schon längst klein mit Hut und unter dem Tisch versunken.)

Peter: "Irgendwo hat auch diese Aussage seine Grenze. Weder hätte ich einen Techniker danach suchen lassen noch hätte ich es ausgeschrieben. Irgendwo muss ja die Expertise von einem Ingenieur anfangen. Sie zogen den Schuh mit an."
Der Sanitäringenieur: "Wir dachten eher, wir dürfen nur in Rigips bohren."
Peter: "In ihrem LV steht: Für alle Bohrarbeiten werden spezielle Flüster­bohr­maschinen..."
Der Heizungsingenieur: "Wir dachten, das wäre eine Bohrmaschine mit Wasser­zu­führung zum Bohrer."
Peter: "Wasser als Schalldämmung??? Wisst ihr eigentlich, weswegen man für See und Meere einen Sonar[wp] und nicht einen Radar[wp] verwendet? Weil Wasser sehr gut Schall leidet, elektro­magnetische Wellen aber nicht. Das Wasser dient zur Kühlung für Kern­bohrungen. Wie habt ihr das denn vor? Ohne Schlag und in einer langsamen Umdrehung in den Beton bohren? Das wird teuer und womöglich noch erfolglos."

Zugegeben. Ich lachte noch lange darüber, aber irgendwann wurde mir was bewusst. Alle nahmen es nicht nur auf wie Strohköpfe, sondern waren auch rechtlich bemüht quasi den tieferen Sinn der Flüster­bohr­maschine zu finden. Vielleicht meint die Autorität das so oder so, obwohl es von Anfang an Quatsch war. Einer der Gründe, weswegen ich von meiner Scheidung kaum noch was erzähle. Obwohl jeder Familienrichter und -anwalt kein IQ-Test ohne rot zu werden überstehen würde, meinen viele noch, dass die doch irgendwie Recht haben müssten. Dass die mit ihrer Erfahrung und Ausbildung mehr verstehen als der, der den Quatsch mal nüchtern mitbekommt. Wie beispielsweise der stockschwule Mann, der auf Sexsklavinnen steht. Die arme Ehefrau, das arme Opfer da, die Zuhause ihre Karriere aufgab und mit dem Haushaltsgeld des gutmütigen Ehemannes machte, was sie wollte. Usw. usf. Diesen Effekt, den tieferen Sinn einer absolut bescheuerten Aussage einer Autorität zu suchen, heißt für mich ab heute: Der Flüster­bohr­maschine-Effekt.

Btw. bin ich mir schon fast sicher, dass der eine wie der andere Leser versucht den Profdok zu verstehen. Wie der eine oder andere Leser überlegt, den Begriff Flüster­bohr­maschine in Google einzugeben, um zu überprüfen, ob die Flüster­bohr­maschine wirklich nicht gibt.[2]


Zitat: «Was ich Dir sagen will: Du bist nichts anderes als ein schönes Beispiel für den Flüster­bohr­maschine-Effekt.

Du fängst tatsächlich an eine Lösung zu finden und endest bei der Ultra­schall­bohr­maschine. Zugleich erwartest Du von mir ein Konzept für Deine Idee.

Wir reden hier nicht um eine Holemaker aus der Zukunft oder was auch immer, sondern tatsächlich um eine konventionelle Bohrung mit einer konventionellen Bohrmaschine. Nur mit der speziellen Flüsterfunktion. Um Deinen peinlichen Standpunkt irgendwie zu retten, soll ich jetzt auch anfangen mit Dir gemeinsam abzuspacen. Wie man so schön sagt, soll ich jetzt mit Dir von Arschbacke über Kuchenbacken übergehen. Von der Bohrmaschine zum Holemaker aus der Zukunft.

Du reitest Dich immer tiefer darein und fällst zugleich immer tiefer, weil da von Anfang an überhaupt kein Boden da war, worauf Du dich freiwillig und ohne Grund hingestellt hast. Ich habe keine Ahnung warum Menschen so sind, aber sie sind so.

Mich überrascht es inzwischen nicht mehr, dass die Menschen schon lange von der Jungfrauengeburt[wp] glauben. Den meisten fällt der offensichtliche Widerspruch nicht auf. Und damit verabschiede ich mich auch aus diesem Thema. Eine Endlosschleife, wie man doch eine Bohrmaschine mit der speziellen Flüsterfunktion doch irgendwie hinbekommen könnte, die führe ich bestimmt nicht.» - Peter[3]

Einzelnachweise

  1. Youtube-link-icon.svg Schwanzus Longus (15. August 2007) (Länge: 4:06 Min.)
  2. WGvdL-Forum: Der Flüsterbohrmaschine-Effekt, Peter am 20. April 2015
  3. WGvdL-Forum: Werde doch einfach Familienrichter, Peter am 22. April 2015
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Der Flüsterbohrmaschine-Effekt von Peter, 20. April 2015.