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Xanthippe
Xanthippe (altgriech.: Ξανθίππη)[1] war die Ehefrau des Philosophen Sokrates[wp], die als Inbegriff des zänkischen Weibes in die europäische Literatur eingegangen ist. Ihr Name wird oft sprichwörtlich gebraucht und steht dann für ein übellauniges, streitsüchtiges Weib, häufig auf die partnerschaftliche Beziehung bezogen.
Feministischer Umdeutungsversuch
Feministinnen haben den letzten Jahrzehnten vereinzelt versucht, die Rolle der Xanthippe einer Neubewertung zu unterziehen. Dabei wurde in der Regel versucht, das Verhalten der Xanthippe aus einer Opferrolle heraus zu begründen. Nach dieser Neudeutung hat Sokrates durch verschiedenes Fehlverhalten wie die Vernachlässigung seiner Familie und seines bürgerlichen Berufes die Übellaunigkeit seines Eheweibes zumindest mitverursacht.[2]
Zitate
Xenophon[wp] hat die Übellaunigkeit der Xanthippe mehrfach eindrücklich geschildert:[3]
Zitat: | «Wenn du dieser Meinung bist, Sokrates, sagte Antisthenes, wie kommt es daß du die Probe nicht an deiner Xanthippe machst, sondern dich mit einer Frau behilfst, die unter allen lebenden, ja, meines Bedünkens, unter allen die ehemals gelebt haben und künftig leben werden, die unerträglichste ist. Das geschieht aus der nämlichen Ursache, versetzte Sokrates, warum diejenigen, welche gute Reiter werden wollen, sich nicht die sanftesten und lenksamsten Pferde, sondern lieber wilde und unbändige anschaffen; denn sie denken, wenn sie diese im Zaum zu halten vermöchten, werde es ihnen ein leichtes sein, mit allen andern fertig zu werden. Gerade so machte ichs auch, da ich die Kunst mit den Menschen umzugehen zu meinem Hauptgeschäfte machen wollte: ich legte mir diese Frau zu, weil ich gewiß war, wenn ich sie ertragen könnte, würde ich mich leicht in alle andere Menschen finden können.» - Xenophon, Gastmahl[4] |
Friedrich Nietzsche[wp] hat dies zu der wenig vorteilhaften Charakterisierung verleitet:
Zitat: | «Sokrates fand eine Frau, wie er sie brauchte, - aber auch er hätte sie nicht gesucht, falls er sie gut genug gekannt hätte: so weit wäre auch der Heroismus dieses freien Geistes nicht gegangen. Tatsächlich trieb ihn Xanthippe in seinen eigentümlichen Beruf immer mehr hinein, indem sie ihm Haus und Heim unhäuslich und unheimlich machte: sie lehrte ihn, auf den Gassen und überall dort zu leben, wo man schwätzen und müßig sein konnte und bildete ihn damit zum größten athenischen Gassen-Dialektiker aus: der sich zuletzt selber mit einer zudringlichen Bremse vergleichen musste, welche dem schönen Pferde Athen von einem Gotte auf den Nacken gesetzt sei, um es nicht zur Ruhe kommen zu lassen.» - F. Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches[5] |
Überliefert ist folgender
Reim: | «Xanthippe war ein böses Weib, Der Zank war ihr ein Zeitvertreib.!» |
Einzelnachweise
- ↑ Von griech. xanthos (blond) und hippos (Pferd).
- ↑ Vgl. Wörterbuch der Antike, Kröner Verlag, Stuttgart 1976, S. 817: Ihren Ruf als zanksüchtige Frau führt man auf weiberfeindliche kynische Verleumdung zurück. Die Geschichten über sie waren wohl erfunden, um das mangelnde Verständnis der Frau für Philosophie zu erweisen. Doch findet sich ein absprechendes Urteil über sie schon bei Xenophon, Sympos. 2,10. Vom bürgerlichen Standpunkt wäre zu begreifen, wenn X. sich ärgerte, dass ihr Mann, ohne Vermögen, sein Handwerk vernachlässigte und nur der Bildung nachging.
- ↑ Xenophon[wp]: Memorabilien II, 2. Gespräch des Sokrates mit seinem Sohn Lamprokles; Übersetzung von Wieland im Projekt Gutenberg
- ↑ Xenophon, Gastmahl, 2. Gespräch des Sokrates mit Antisthenes; Übersetzung von Wieland im Projekt Gutenberg
- ↑ Friedrich Nietzsche[wp]: Menschliches, Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister, 1878, Nr. 433