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Pädophile Mütter
Der Begriff "Pädophile Mütter" bezeichnet im engeren Sinne Mütter mit pädophiler Veranlagung und im erweiterten Sinne solche, die Straftaten gegen Kinder begehen. Er drückt die Tatsache aus, dass es entgegen der landläufigen Vorstellung nicht nur männliche Täter des Delikts des Kindesmissbrauchs, sondern auch solche weiblichen Geschlechts gibt. In der Mehrzahl der Fälle haben diese Frauen aber keine pädophilen Neigungen.
Im Folgenden sei auf zwei Artikel zum Thema in renommierten deutschen Zeitungen und einem vom öffentlich-rechtlichen Fernsehsender NDR ausgestrahlten Dokumentationsfilm, genauer gesagt einem Beitrag von "Radio Bremen", verwiesen, wobei sich der Artikel im Spiegel mit der letztgenannten Fernsehsendung beschäftigt.
Im Fernsehdokumentarfilm "Wenn Mütter missbrauchen" von Julia Jüttner berichtet Udo Gann über den jahrelangen Missbrauch durch seine Mutter.[1]
In einem Online-Artikel der Süddeutschen Zeitung erzählt Susannah Faithfull von dem Missbrauch durch ihre Mutter in ihrer Kindheit.
Laut dem Kriminalpsychologen Adolf Gallwitz von der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen ist Kindesmissbrauch durch weibliche Täter ein Tabuthema und keine Straftat, die häufig angezeigt wird. Sexualität zwischen Frauen und Kindern werde in der Gesellschaft anders wahrgenommen und beurteilt.
Zitat: | «Es ist kein Problem, wenn eine Mutter mit ihrem 13-jährigen Sohn das Schlafzimmer teilt. Würde ein Vater das mit seiner Tochter tun, wäre das schon mehr als nur ein Anfangsverdacht.» |
Missbraucht eine Frau ein Kind, bleibt das oft lange unentdeckt - wenn es überhaupt jemals bekannt wird.[2]
Dazu die Psychologin Saskia Heyden: "Die Dunkelziffer bei sexueller Gewalt ist insgesamt sehr hoch, denn vor allem in Familien und im engen Freundeskreis wird sie nur selten aufgedeckt - ganz besonders, wenn die Taten von der eigenen Mutter begangen werden". Die Expertin für Dokumentation schätzt den Anteil weiblicher Täter auf zehn bis 20 Prozent.
Nur relativ wenige Taten werden von Menschen mit pädophiler Veranlagung - also solchen, die sich sexuell ausschließlich zu vor- oder frühpubertären Kindern hingezogen fühlen - begangen. Die meisten Täter fügen Kindern sexuelle Gewalt zu, weil sie Macht demonstrieren wollen, aggressiv oder sexuell frustriert sind.
Mütter, die Kinder sexuell missbrauchen, sind im Regelfall nicht pädophil. Sie gelten als Ersatzhandlungstäterinnen, die aus Einsamkeit, Zorn oder Wut vergewaltigen. Sexuelles Verlangen empfinden dabei die wenigsten. Manche Frauen seien aber nicht in der Lage, zwischen Liebe und unangemessener körperlicher Zuwendung zu unterscheiden, erklärt Frau Heyden. Bei vielen Kindern beginnt der häusliche Missbrauch schon, wenn sie noch sehr jung sind. Eines der Opfer, das im Film zu Wort kommt, musste mit seiner Mutter Sex haben, bis es 16 Jahre alt war: "Ich war nicht nur ein einfühlsamer Ehemann für meine Mutter. Ich war eigentlich für meine Mutter Ersatz für vollkommen alles."
Laut der Pädagogin Hilke Gerber, Leiterin der Münchner Caritas, gehört zu sexuellem Missbrauch auch, wenn Kinder dazu bewegt werden, pornographisches Material oder Ähnliches anzuschauen oder gezwungen werden, beim Geschlechtsverkehr anderer Personen zuzusehen.
Der Hamburger Rechtsanwalt Sascha Böttner glaubt, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen häufiger angezeigt wird als sexuelle Gewalt, die von Frauen verübt wird. Er weiß, wie schwer die Erstattung einer Strafanzeige den Opfern fällt: "Die Fälle, in denen gegen Frauen dann tatsächlich eine Strafanzeige erstattet wird, wo die Tatopfer auch ein Interesse an der Tatverfolgung haben, obwohl sich dies gegen die Mutter richtet oder gegen Frauen, da sind die Tatopfer sehr betroffen. Teilweise betroffener als bei Taten mit Männern als Tätern."
Die Opfer von sexuellem Missbrauch durch Frauen, insbesondere durch die eigene Mutter leiden häufig bis ins Erwachsenenalter. Als Kinder haben sie nur selten jemanden, an den sie sich wenden können, weil die engste Vertrauensperson ja die Täterin ist. Opfern, die es dennoch wagen, sich jemandem anzuvertrauen, wird kaum geglaubt, weil das Thema so stark tabuisiert ist. Zudem ist eine häufige Strategie von Missbrauchsopfern, die Übergriffe aus dem Bewusstsein auszublenden: Verdrängen als Überlebensmechanismus der Psyche. "Das Problem ist, dass das dann oft später Auswirkungen hat, die die Opfer gar nicht in Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch bringen", so wieder die Psychologin Saskia Heyden.[3]
Zitat: | «Für die Kinder ist es genau so schlimm, von einer Frau missbraucht zu werden wie von einem Mann - vielleicht sogar noch schlimmer. Von unseren Müttern erwarten wir Sicherheit und Fürsorge» |
sagt die britische Psychologin Diana Cant im BBC-Interview.[2]
Weitere Informationen enthalten die
und
Die Geschichte eines Opfers erzählt der Beitrag Andreas Marquardt.
Einzelnachweise
- ↑ Julia Jüttner: TV-Dokumentation über Pädophilie: Wenn Mütter missbrauchen, Spiegel Online am 19. März 2012
- ↑ 2,0 2,1 Britta Schultejans: Kindesmissbrauch: "Ich habe mir gewünscht, ich wäre tot", Süddeutsche Zeitung am 10. Oktober 2009
- Anreißer: Pädophile müssen nicht männlich sein. Immer wieder stehen Mütter und Frauen vor Gericht, die Kinder missbraucht haben. Ihre Opfer leiden ein Leben lang.
- ↑ Warum Frauen Kindern sexuelle Gewalt antun, NDR am 16. März 2012