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Ein-Kind-Politik

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Die Ein-Kind-Politik war eine Politik zur Kontrolle des Bevölkerungs­wachstums in der Volksrepublik China[wp], nach der eine Familie nur ein Kind haben durfte, wobei es zu dieser Regel zahlreiche Ausnahmen gab.[1] Mit der Ein-Kind-Politik versuchte China die Kontrolle über seine demographische Entwicklung zu erlangen.

Ende Oktober 2015 erklärte das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei die Ein-Kind-Politik offiziell für beendet.[2] Seitdem darf jedes Paar zwei Kinder haben. Die Regelung trat am 1. Januar 2016 in Kraft.[3]



Wer gegen die politische Vorgabe verstieß, bekam von den Behörden ein Schreiben: "Das zweite Kind wurde illegal geboren, es handelt sich um einen Verstoß gegen Paragraph 17, Absatz 1 der Verordnung für Bevölkerung und Familienplanung in Peking." Die Familienplanungsbehörde verhängte dann eine empfindliche Geldstrafe.

Der chinesische Staat begründete seine rigide Bevölkerungspolitik 1979 in der Zeitung "Renmin Ribao", dem Presseorgan der Kommunistischen Partei, so: "Soll die Produktion sich in hohem Tempo entwickeln, muss das Bevölkerungswachstum unter Kontrolle gehalten werden, nur so ist eine schnelle Verwirklichung der sozialistischen Modernisierung möglich."[4]

Das "New Century Weekly Magazine" schrieb:

"Ein Kind zu gebären sollte als ein grundlegendes Menschenrecht die Entscheidung der Familie sein, nicht der Regierung."[5]

Aber darf man auch sagen:

"Ein Kind zu gebären sollte als ein grundlegendes Menschenrecht die Entscheidung der Familie sein, nicht der Frau."?

Derzeit (2011) beträgt die Geburtenziffer im Durchschnitt 1,54 Kinder pro Frau.[6]

Ein Mädchenmangel entstand dadurch, dass sich die Geburtenzahlen von Jungen und Mädchen 2009 zu einem Verhältnis von gut 120 zu 100 verschoben haben.

Das Phänomen der vielen Alleinstehenden als Folge der Geburten­kontrolle nennt China seine "Guanggun Weiji" (Einzelstock-Krise). Soziologen sprechen vom "sozial abgestuften Heirats­engpass". Unter den betroffenen Männer sind die Ärmsten und Außenseiter über­proportional vertreten, weil sie oftmals gar keine Braut finden. Ihre Probleme, eine Frau zu finden, erschüttern nicht nur die traditionelle "Familien­stabilität", sondern entfachten auch eine moralische Krise um Heirat und Familie.[7]

Eine Folge der Ein-Kind-Politik war die Zunahme von Menschenhandel sowohl in China[8] als auch in angrenzenden Regionen.[9]

Ende Oktober 2015 wurde die Ein-Kind-Politik offiziell aufgehoben. Zuvor hatte die Chinesische Akademie der Wissenschaften[wp] laut Medienberichten eine Zwei-Kind-Lösung vorgeschlagen, um auf die Alterung der Gesellschaft und die fallende Geburtenrate zu reagieren. Statistisch gesehen bekommt jede Chinesin im Schnitt weniger als 1,6 Kinder. Für eine stabil wachsende chinesische Bevölkerung sei aber eine Quote von 2,1 Kindern pro Mutter notwendig.[10]

Einzelnachweise

  1. So durften beispielsweise Ehepaare, bei denen ein Partner Einzelkind war, zwei Kinder bekommen (Neuerung ab Dezember 2013), ebenso Paare ethnischer Minderheiten und Paare in ländlichen Gegenden. 2012 betrug die Geburten­ziffer im Durchschnitt 1,55 Kinder pro Frau, damit stand die VR China weltweit an 181. Stelle (von 224).
  2. Familienpolitik: China beendet Ein-Kind-Politik, Zeit Online am 29. Oktober 2015
  3. Kampf gegen Überalterung: China beendet offiziell seine Ein-Kind-Politik!, Spiegel Online am 27. Dezember 2015
  4. Ein-Kind-Politik in China: "Wir haben unser eigenes Volk getötet", Spiegel am 20. November 2011
  5. Ein-Kind-Politik in China: "Wir haben unser eigenes Volk getötet" (Teil 2), Spiegel am 20. November 2011
  6. Aktueller Stand 2011 laut CIA World Factbook
  7. Chinas Männern gehen die Frauen aus, Der Standard am 30. Juni 2012
  8. In China werden Jungen entführt und verkauft, Die Welt am 19. April 2009
  9. Zwangsehen: Vietnamesinnen werden nach China verschleppt, Der Tagesspiegel am 2. Juli 2014
  10. Familienpolitik: China beendet Ein-Kind-Politik, Die Zeit am 29. Oktober 2015

Querverweise

Netzverweise