Die Hera-Lind-Methode ist eine massenpsychologische Methode.
Hera Lind[wp] war eine einst erfolgreiche Schriftstellerin von Frauenromanen[wp]. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war sie sogar die erfolgreichste Autorin Deutschlands. Ihren unglaublichen Erfolg verdankte sie einem einzigen dramaturgischen Trick, den man in der Literaturwelt bis dahin für unmöglich gehalten hatte. Sie verkehrte die (Roman-)Welt nach den Sehnsüchten und Ängsten ihrer (etwas reifen) Frauenleserschaft einfach in ihr Gegenteil. Ihre Heldinnen waren in der Regel fast um die Vierzig, verheiratet mit obere Mittelschichtmännern, besaßen drei bis vier Kinder und redeten so pseudolustig und recht männerfeindlich daher wie ihre Pendants in der Realität. Sie standen also auf einer literarischen Fallhöhe, von der es in der Dramawelt normalerweise nur bergab gehen kann.
Frau Lind machte aber frech einen Switch. Ihre Kurz-vor-der-Menopause-Heldinnen waren von attraktiven, selbstredend begüterten und offenbar mit einem Mutterkomplex behafteten jungen Männern umschwärmt, nichtsdestotrotz bei ihren Anwalt-Chefarzt-Fabrikant-Ehemännern weiterhin heiß begehrt, hatten saumäßigen Erfolg im Job, hätten das Mutterverdienstkreuz bekommen, wenn es das denn noch gäbe, und waren überhaupt "Das Superweib". Wenn man Hera darauf ansprach, daß diese Darstellung der Frau in der Lebensmitte wohl kaum der Realität entspreche, antwortete sie nicht "Klar, ich habe mir das alles zusammengesponnen", sondern "Nein, das entspricht 1:1 der Wahrheit!" Sie titulierte unbeirrt schwarz so lange als weiß, bis ihre Leserschaft dies für die Wahrheit hielt.
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– Akif Pirinçci: Die Grünen - Die Lügenpartei, Die Achse des Guten am 1. Mai 2013
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