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Weiberrat
Der Begriff Weiberrat war in der 1968er Bewegung und heute noch in Karnevalsvereinen geläufig. Am bekanntesten wurde der "Weiberrat der Gruppe Frankfurt" durch einen Tomatenwurf und ein Flugblatt. In neuerer Zeit wurde der Begriff in Bezug auf Bündnis 90/Die Grünen verwendet.[1]
Weiberrat der Gruppe Frankfurt
Im September 1968 bewarf Genossin Heike Sander im Anschluss an ihre Rede des "Aktionsrates zur Befreiung der Frauen" auf der 23. Delegiertenkonferenz des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes / SDS in Frankfurt die SDS-Autoritäten mit Tomaten. Die Feierstunde der SPD anlässlich des 50. Jahrestages der Erringung des Frauenstimmrechts bot kurz darauf einen willkommenen Anlass, zur Bildung des Frankfurter Weiberrates, der an der 24. Delegiertenkonferenz des SDS im November 1968 in Hannover das folgende Flugblatt verteilte (Schreibfehler im Original):
"Rechenschaftsbericht des Weiberrats der Gruppe Frankfurt" (1968) R E C H E N S C H A F T S B E R I C H T des weiberrats der gruppe frankfurt 1) schauer 4) krahl 2) gäng 5) rabehl 3) kunzelmann 6) reiche 7) ............. schwanzlos - schwanzlos - schwanzlos - schwanzlos - schwanzlos wir machen das maul nicht auf ! wenn wir es doch aufmachen, kommt nichts raus ! wenn wir es auflassen, wird es uns gestopft, mit klein- bürgerlichen schwänzen, sozialistischem bumszwang, sozial- istischen Kindernliebe, sozialistischer geworfheit, schwulst, sozialistischer potenter geilheit, sozialistischem intellektuellem pathos, sozialistischen lebenshilfen, revolutionärem gefummel, sexualrationellen argumenten, gesamtgesellschaftlichem orgasmus, sozialistischem eman- zipationsgeseich - GELABER ! wenn's uns mal hochkommt, folgt: sozialistisches schulter- klopfen väterliche betulichkeit; dann werden wir ernst enommen, dann sind wir wundersam, erstaunlich, wir werden gelobt, dann dürfen wir an den stammtisch dann sind wir identisch, dann tippen wir, verteilen flugblätter, malen wandzeitungen, lecken briefmarken: wir werden theoretisch angeturnt ! kotzen wir´s öffentlich aus: sind wir penisneidisch, frus- triert, hysterisch, verklemmt, asexuell, lesbisch, frigid, zukurzgekommen, irratinal, penisneidisch, lustfeindlich hart, viril spitätg, zickig, wir kompensieren, wir über- kompensieren, sind penisneidisch, penisneidisch, penisnei- disch penisneidisch, penisneidisch frauen sind a n d e r s ! BEFREIT DIE SOZIALISTISCHEN EMINENZEN VON IHREN BÜRGERLICHEN SCHWÄNZEN !!!!!!!!!!!!!!!!!!! ) 7. schmitz-bender 8. wölf(f)e 1-3 9. offe 10. habermas 11. schmierer 12. neusüß 13. noth 14. giese 15. dutschke 16. cohn-bendit 17. salvatore 18. geulen 19. freud 20. scha- terberg 21. bärmann 22. adorno 23. bechmann 24. wetzaf 25. lefèvre 26. riechmann 27. roth 28. semmler 29. deppe 30. neusüß 31. teufel 32. oberlercher 33. mangold 34. ... 35. lederer 36. mao 37. petermann 38. lukasjk 39. richter 40. dabrowski 41. amendt 42. amendt 43. taubes 44. marx 45. enzensberger 46. lauermann 47. lenin 48. leithäuer 49 + wietere folgen ! schwanzlos - schwanzlos - schwanzlos - schwanzlos
In diesem ersten Weiberrat tauchten aber schon bald große Probleme auf, weil die Gruppe "für persönliche und herrschaftsfreie Diskussion zu groß geworden war" und weil sich neu hinzukommende Frauen ausgeschlossen fühlten. Der Frankfurter Weiberrat löste sich deshalb bereits im Wintersemester 1968/1969 wieder auf.
Galerie
- Quellen
- glasnost.de: Das Orginalflugblatt von 1969
- Mikiwiki: Frankfurter Weiberrat
Einzelnachweise
- ↑ Grüne - ein Jahr Weiberrat, Der Spiegel 12/1985, S. 47
Netzverweise
- Was ist die Weibergemeinschaft?, Zhenles am 23. Mai 2013
- glasnost.de: Ulrike Meinhof: DIE FRAUEN IM SDS oder IN EIGENER SACHE (Tomaten konnten nur Symbole sein für bessere Wurfgeschosse)
- glasnost.de: Heike Sander: Rede des "Aktionsrates zur Befreiung der Frauen" im September 1968 in Frankfurt (Die Gruppen, die am leichtesten politisierbar sind, sind die Frauen mit Kindern. Bei ihnen sind die Aggressionen am stärksten und ist die Sprachlosigkeit am geringsten. Die Frauen, die heute studieren können, haben das nicht so sehr der bürgerlichen Emanzipationsbewegung zu verdanken, sondern vielmehr ökonomischen Notwendigkeiten. Wenn diese Privilegierten unter den Frauen nun Kinder bekommen, werden sie auf Verhaltensmuster zurückgeworfen, die sie meinten, dank ihrer Emanzipation schon überwunden zu haben.)
- glasnost.de: Sibylla Flügge: Der Weiberrat im SDS
- Wanderausstellung: Vom Weiberrat zur Frauenbeauftragten - War's das oder wohin gehen wir? 20 Jahre Neue Frauenbewegung 1968-1988
- "Sexuell befreite Spießer", TAZ am 29. Dezember 2007 (Die Frauen hatten das Bedürfnis, "Selbsterfahrung" zu betreiben. und definierten ihre Opferrollen.)