Oskar J. Helmerich (* 1960) ist ein deutscher Rechtsanwalt und Politiker (ehemals AfD). Bei der Landtagswahl 2014 wurde er über die Landesliste der AfD-Thüringen in den Thüringer Landtag gewählt. Seit Mai 2015 gehörte er diesem als fraktionsloser Abgeordneter an. Nach dem Bundesparteitag im Juli 2015 trat er aus der AfD aus. Im April 2016 erfolgte sein Wechsel in die Landtagsfraktion der SPD Thüringen.
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«Von den Sozialdemokraten ist nur Oskar Helmerich gekommen. Ausgerechnet der Mann, der die AfD in Thüringen mit aufgebaut hat, für die Partei in den Landtag gewählt wurde und erst im April 2016 zur SPD gewechselt ist. Er sagt: "Ich hätte mir gewünscht, dass Martin Schulz kommt. Hier hätte er ein Zeichen für Religionsfreiheit[wp] setzen und sich auf die Seite der Verfolgten stellen können." Er selbst richtet später eine kurze Rede an die versammelten Ahmadis. Am Ende klatschen die Gläubigen nicht. Sie drücken ihren Applaus anders aus. Ein Sprecher ruft von der Bühne: Takbir! Und aus dem Publikum antwortet es aus zehntausend Kehlen: Allahu Akbar! Im Wechselchor geht es weiter: Oskar Helmerich? Er lebe hoch! Deutschland? Es lebe hoch! Takbir! Allahu Akbar!»[1]
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«Das Jugendamt des Kreises Sömmerda verweigert einem pakistanischen Jugendlichen den Widerspruch gegen seinen Abschiebebescheid. Suleman Malik, Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde in Erfurt, will die Abschiebung nicht akzeptieren. Dabei wird er von dem SPD-Abgeordneten Helmerich unterstützt.
Dazu sagt Stefan Möller[wp], parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag:
- "Es ist schon interessant, welche zwei Personen in diesem Fall zusammengefunden haben, die es nicht akzeptieren wollen, dass die Behörden geltendes Recht umsetzen. Suleman Malik, die treibende Kraft hinter den Moscheebauplänen in Erfurt-Marbach, möchte nämlich nicht nur den betroffenen Ausländer gerne hierbehalten, sondern freut sich mutmaßlich auch über den dann erwartbaren Familiennachzug aus Pakistan. Es handelt sich bei der Familie nämlich um Mitglieder der Ahmadiyya-Sekte.
- Während man von Malik nicht erwartet, dass er zum rechtsstaatlichen Handeln des Landratsamts eine neutrale Position einnimmt, müsste man das jedoch von der zweiten Person. Es handelt sich nämlich um Oskar Helmerich. Der ist zwar über die AfD-Landesliste in den Landtag gewählt worden. Nach einer 180-Grad-Wende seiner politischen Überzeugungen setzte sich das nunmehrige SPD-Fraktionsmitglied aber nun für das Gegenteil dessen ein, wofür er in den Landtag gewählt wurde. Er unterstützt den lokalen Sektenführer gegen die Behörde. Dabei hat er wohl ein Verhalten an den Tag gelegt, welches die Behörde sogar zu einer Beschwerde beim Landtagspräsidenten veranlasst hat."
Quelle: AfD-Fraktion im Thüringer Landtag»[2]
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«Die AfD ist vor allem gefährlich, weil sie nach der Mitte der Gesellschaft greift und sich dort als eine bürgerliche, konservative, liberale Partei darstellt. Doch das ist sie schon lange nicht mehr. Diese Partei gerät immer stärker unter den Einfluss von faschistoiden Persönlichkeiten. Persönlichkeiten, wie ich sie in Björn Höcke sehe.
Die Erfurter Resolution[wp], das war erst der Anfang. Höcke predigt vom angeblichen "kranken Deutschland", von einem "Zusammenbruch", und wähnt sich dabei auf "Mission". Das kennen wir schon aus der Geschichte, das hat die NSDAP auch getan. Sie hat demokratische Freiräume genutzt, um Macht zu bekommen und die Freiräume dann abzuschaffen. Höcke will die Demokratie in ihrer heutigen Form abschaffen, eine vollständige Änderung der Gesellschaft. Er will einen Führer-Staat.[3]»
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Reden
Einzelnachweise
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Oskar Helmerich
- Robert Kiesel: AfD-Aussteiger Helmerich: Die Partei ist für die Demokratie verloren, Vorwärts am 3. Februar 2017 (Helmerich wirft der Partei enge Verbindungen in die rechtsextreme Szene vor. "Die Netzwerke sind gut organisiert und strukturiert, mit den 'Einfallspinseln' auf der Straße wollen die gar nichts mehr zu tun haben", so der Erfurter Rechtsanwalt. Der Einzug der AfD in Parlamente sei für die Partei lediglich Mittel zum Zweck. Das eigentliche Ziel bestehe darin, "die demokratische Ordnung abzuschaffen". Mechanismen und Möglichkeiten der Demokratie würden gezielt von der Partei genutzt, um sie später zu überwinden. Besonders hart kritisierte Helmerich seinen ehemaligen Fraktionskollegen und Anführer des AfD-Landesverbands in Thüringen, Björn Höcke. "Höcke ist wie ein Samen, der lange in der Erde gesteckt hat und nun Wärme bekommt." Höcke arbeite auf "faschistoider Ebene" und bilde das Sprachrohr jener Kräfte aus dem "bürgerlichen Lager", die den radikalen Kurs der Partei zwar befürworteten, das aber nicht so "herausschreien" wollen. Die so genannte "Erfurter Resolution", mit der die unter anderem von Höcke geführte AfD-Strömung "Der Flügel" die Radikalisierung der Partei entscheidend vorangetrieben hatte, bezeichnet Helmerich als "rechtsfaschistoides Papier". )
- Kurzbiographie beim Thüringer Landtag
- Martin Debes: Plötzlich Sozialdemokrat: Oskar Helmerich und die Geschichte einer Verwandlung, Thüringer Allgemeine am 22. Juli 2016
- Ex-AfD-Mitglied Helmerich ist nun offiziell in der SPD, Ostthüringer Zeitung am 13. Juni 2016
- Henry Bernhard: Erst AfD, dann SPD: Der erstaunliche Sinneswandel des Oskar Helmerich, Deutschlandfunk am 13. April 2016 (Oskar Helmerich hat die AFD in Thüringen mit aufgebaut und wurde auf der AfD-Liste in Stadtrat und Landtag gewählt. Jetzt ist er frischgewähltes Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtrat und scheint sich an dem Anti-AfD Plakat "Affen für Deutschland" im Büro seines neuen Fraktionsvorsitzenden nicht zu stören. Sein Positionswechsel führt in der SPD zu Diskussionen.)
- Oskar Helmerich vermutet schwere Persönlichkeitsstörung bei Höcke - MDR Thüringen (16. Dezember 2015) (Länge: 2:58 Min.) [1]
- ↑ Björn Höckes Ex-Fraktionskollege Oskar Helmerich redet Klartext: Die Beschwerden der Höcke-Fraktion über die Medien seien "vermutlich Ausdruck einer schweren Persönlichkeitsstörung".