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Objektifizierung

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Hauptseite » Sprache » Wörterbuch » Objektifizierung
Stuhl, Hutständer und Tisch[wp], illustriert für die Christie's[wp] Auktion im Jahr 2013

Die sexuelle Objektifizierung (Verdinglichung) ist unter gewissen Umständen der fetischistische Akt, eine Person als Gegenstand für erotische Zwecke zu betrachten. Allen Jones'[wp] 1969 entstandenen Skulpturen Hutständer und Tisch-Skulptur, die halb­nackte Frauen in der Rolle von Möbeln zeigen, sind klare Beispiele für die Darstellung der Phantasie der sexuellen Objektifizierung[wp]. (Dieses besondere Interesse, eine Form der sexuellen Fesselung, welche die Herstellung von Möbeln umfasst, die entworfen werden, um eine gebundene Person zu integrieren, ist auch als "Lebendmöbel" bekannt.) In der breiteren Gesellschaft wird die Objektifizierung, insbesondere der Frauen, als ein sehr negatives Merkmal angesehen, da es Geschlechterstereotypen und die Ungleichheit der Geschlechter verstärke; in gewissen Fällen könne die Objektifizierung als missbräuchlich angesehen werden. Dies ist in der Regel nicht der Fall bei einvernehmlichen BDSM-Spielen, bei denen die Objektifizierung mit Zustimmung aller Parteien erfolgt.

Der Wunsch nach Objektivierung entsteht in vielen masochistischen sexuellen Phantasien von Männern und Frauen. Die Objektivierung für fetischistische Zwecke kann erotische Erniedrigung für die betrachtete Person, ob männlich oder weiblich, bedeuten.

Ein üblicher Weg, jemanden zu objektivieren, ist es, eine Kapuze oder ein Kopfgeschirr über den Kopf zu legen, so dass sein Gesicht versteckt oder verdeckt wird. Im Ambiente eines Clubs[wipi] kann sich der Sub der Objektifizierung unterwerfen, indem er sich an einer Leine (wie ein Tier) durch den Club führen lässt. Eine andere einfache Methode ist, mit einer anderen Person über das Sub (in dessen Gegenwart) zu sprechen, aber nur auf sie in der dritten Person zu verweisen; während das Sub Thema des Gesprächs ist, ist es nicht Teil davon.[1]



Die Objektifizierung ist die höchste Stufe der Depersonalisierung. Wie bei der Versklavung geht die Selbstständigkeit verloren, der Sub wird zum Besitz. Bei der Haltung als Haustier wird er darüber hinaus noch entmenschlicht[wp]. Die Objektifizierung geht noch einen Schritt weiter. Der Sub ist gar kein lebendiges Wesen mehr, sondern nunmehr ein unbelebtes Objekt, etwa ein Tisch, Stuhl, Hutständer, Kerzenhalter, Fußschemel, eine Stehlampe oder Puppe.

Zitat: «Bei der Objektisierung wird der passive Protagonist zu einem Objekt.

Die menschlichen Attribute werden entzogen und die Person wird zum Gegenstand. In der einfachsten Form dient dieser als Körperstütze oder Sitz­gelegenheit, wird aber auch als Möbel zu Anlässen dekoriert.

Ebenfalls eine Form der Objektisierung ist die vollständige Bekleidung mit Stoff, Leder oder Latex, so dass die Person nur noch als Puppe wahrnehmbar ist. In manchen Fällen bedarf es nicht einmal einer Bekleidung, da die Person nicht als solche, sondern als Objekt vom aktiven Part gesehen und behandelt wird.» - Sklaven-Zentrale[2]



Peter Masters zitiert das Oxford English Dictionary:

Deutsche Übersetzung
Verdinglichung ist "die Herabstufung oder Degradierung einer Person oder einer Gruppe von Menschen (insbesondere Weiber) zu einem bloßen Objekt". [3]
Englisches Original
Objectification is "[t]he demotion or degrading of a person or class of people (esp. women) to the status of a mere object".  - Oxford English Dictionary

Peter Masters führt weiter aus:

Zitat: «In der Welt des BDSM kann dies auf verschiedene Weise geschehen. Einige Beispiele:
  • Der/die Unterwürfige kann von seinem/ihrem dominanten Partner als Möbelstück benutzt werden, beispielsweise als Tisch, Stuhl, Türstopper oder Fußbank,
  • Während die unterwürfige Person anwesend ist, kann der dominante Partner mit anderen über sie sprechen, als ob die unterwürfige Person nicht anwesend wäre, oder
  • Der Dominante kann die unterwürfige Person als einen Gebrauchs­gegenstand behandeln, den er vor allem zu seinem eigenen Vergnügen einsetzt, ohne Rücksicht auf das Vergnügen oder das Befinden der unterwürfigen Person.

Wie bei der Demütigung hängt die Identität der objektivierten Person, das heißt der unterwürfigen Person, vollständig von dem Wert ab, den ihr der Dominante beimisst. Die Verdinglichung kann somit eine der Haupt­motivationen für BDSM befriedigen, nämlich das Erleben von Macht. Vor allem die Erfahrung des eigenen Wertes durch den Unterwürfigen ist völlig abhängig von seinem Partner. Ihr Partner, der Dominante, kontrolliert sie und kann ihnen das Gefühl geben, wertvoll zu sein, indem er ihre Nützlichkeit lobt, oder sie herabsetzen, indem er sich über ihre Nutzlosigkeit beschwert und sie auf ihre Fehler hinweist.

Eines der wichtigsten Merkmale der Verdinglichung ist, dass die verdinglichte Person nicht aktiv an den Geschehnissen um sie herum teilnimmt oder teilnehmen kann. Das ist wichtig, denn um sich aktiv beteiligen zu können, muss die Person über die Eigenschaften eines Subjekts verfügen, etwa die Fähigkeit zu denken. Um diesen Mangel an Wirksamkeit zu verstärken, können der Person die Augen verbunden oder Kapuzen aufgesetzt werden - das Sehen ist eine der Möglichkeiten, wie wir uns unserer Rolle bei Aktivitäten bewusst werden können -, wodurch die Person noch mehr von dem, was geschieht, getrennt wird und ihre aktive Beteiligung wegfällt. Weiter kann der verdinglichten Person das Sprechen verboten sein, ihr also die Fähigkeit nimmt, sich mitzuteilen.

Die Verdinglichung unterscheidet sich allerdings von der Demütigung. So geschieht Demütigung häufig durch einen aktiven "Angriff" auf die Identität oder persönliche Merkmale des Partners, beispielsweise durch:

  • Beleidigungen,
  • Diskreditierung, oder
  • durch die Aufforderung, sich mit Aspekten seiner selbst zu konfrontieren, die er normalerweise verbirgt, wie beispielsweise sein Körperbild, indem er aufgefordert wird, sich bei der Ausführung von Aufgaben oder Pflichten vor anderen nackt zu zeigen und so die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Da die verdinglichte Person in der Regel auf ein passives oder unbelebtes Objekt reduziert wird, machen dieselben Formen des aktiven Angriffs, die bei der Demütigung verwendet werden, weniger Sinn oder haben sogar überhaupt keine Bedeutung, wie beispielsweise einen Tisch dumm zu nennen.»[4]



Die Umwandlung des Bottoms von einem Subjekt in ein Objekt ist Teil verschiedener Spiele im Sadomasochismus wie auch im Fetischismus. Der Vorgang wird auch "Objektifizierung" genannt, meist jedoch umschrieben. Zu den wichtigsten Varianten gehört die Verwendung des Bottoms als Lebendmöbel[wp] und die Verwandlung in eine Statue oder Puppe.

Die Umwandlung enthält drei Aspekte:

  • Passivität: Dem Bottom werden alle Möglichkeiten genommen, seine Umwelt zu beeinflussen, zum Beispiel durch Bondage, Knebel oder entsprechende Kleidung. Auch die Wahrnehmung des Bottoms kann durch Sinnesentzug eingeschränkt werden. Er kann sich damit weder großartig bewegen noch sinnvoll kommunizieren und diesen Zustand auch nicht selbst beenden. Dieser Schritt unterschiedet sich zunächst nicht von normalen Fesselspielen.
  • Identitätsverlust: Der Bottom wird seiner Eigenartigkeit beraubt. Auf körperlicher Ebene kann das durch Masken geschehen, auf geistiger dadurch, dass sein Name durch eine Nummer oder ein Symbol (wie O) oder eine Funktions­beschreibung ersetzt wird. Er wird damit scheinbar austauschbar, Außen­stehende können unter Umständen nicht einmal das Geschlecht des Bottoms erahnen.
  • Verwendungszweck: Im letzten Schritt weist der Top dem Körper des Bottoms eine Funktion zu, die sonst ein Gegenstand einnimmt. Er kann zum Beispiel als Tisch benutzt werden oder auch als lebendige Statue, die zur Verzierung dient. Hierdurch enthält die Objektifizierung ihren demütigenden Charakter.

Zu dem Status des Bottoms als Objekt gehört oft, dass er auch von dem Top und anderen Außen­stehenden als solches wahrgenommen werden soll. Der Bottom wird dabei möglichst vieler Möglichkeiten beraubt, auch nur sein Seelen­zustand mitzuteilen; er muss seine Situation in dem Wissen ertragen, dass niemand von seinem Leiden erfährt oder erfahren will. Damit stellen diese Spiele hohe Ansprüche an die Sicherheits­vorkehrungen, insbesondere was das Codewort angeht.

Die Rolle des Bottoms als Objekt setzt zahlreiche gesellschaftliche Konventionen außer Kraft. Er kann von Umstehenden nach Belieben betrachtet und je nach Vereinbarung mit seinem Top auch berührt werden. Einige Tierrollenspiele können als Vorstufe zur Objektifizierung gesehen werden.[5]


Phantasien darüber, ein Möbelstück, ein Kunstobjekt oder eine menschliche Skulptur zu sein, mögen nicht zu den häufigsten gehören, doch entfalten sie eine große Kraft in der erotischen Vorstellung. Hinzu kommt, dass menschliche Möbel sehr pflegeleicht sind. Der Reiz dieses Szenarios liebt in der hilfreich-hilflosen Natur des Objekts, in der bereitwilligen Passivität der submissiven Partnerin. Depersonalisierungs­phantasien sind etwas ganz anderes als Tierrollenspiele. Eine Sub, die zum Fußschemel wird, wird zu einem unbelebten Objekt. Verwandelt sie sich in einen Hund, handelt es sich immer noch um ein lebendes Wesen, auch wenn der Hund bekanntlich kein Mensch ist. Um ein Hund zu werden, muss man denken wie ein Hund; um zu einem Fußschemel des Meisters zu werden, nimmt man die entsprechende Haltung an, stellt sein Denken ein und zieht sich in sein mentales Allerheiligstes zurück. Diese Phantasien haben insofern Ähnlichkeit mit Bondage und Erniedrigung, als die Sub reglos in einer befohlenen Haltung verharren muss, bis sie sich wieder erheben darf. Außerdem kann man sie auch noch erregen oder erniedrigen, indem man sie ein wenig foltert (beispielsweise kitzelt). Als Objekt muss sie alles passiv hinnehmen.

Einwände bezüglich Depersonalisierungs­spielen wären nur verständlich, wenn sich die Sub wie ein Ding aus Twilight Zone[wp] tatsächlich in einen Fußschemel verwandeln könnte. Aber es geht hier um eine Verwandlung auf Zeit - die Sub bleibt ja nicht für immer Objekt. Darüber hinaus ist die Verwandlung in ein schönes oder nützliches Objekt, mit dem der Meister einen Dienst erweist, für eine gern gebende Sub ein selbstloses Geschenk an den Dom.



Objektifizierung ist das Behandeln von Menschen oder Tieren durch Menschen als Objekt bzw. Sache oder Ding (Entmenschlichung[wp]), wodurch die Würde als Mensch oder Tier beeinträchtigt, beschädigt oder zerstört werden kann. Sie kommt in vielen Bereichen mit asymmetrischen Macht­verhältnissen vor. Beispiele hierfür sind Sklaverei, Medizin, Tierversuche, Wirtschaft, Geschlechter­verhältnis oder Sexualität.

Kriterien

Objektifizierung kann vorliegen, wenn von folgenden Kriterien eines oder mehrere erfüllt sind:

  • Instrumentalisierung, d. h. als Instrument für die Zwecke eines anderen behandeln
  • Verleugnung von Autonomie, d. h. einen Mangel an Autonomie und Selbstbestimmung bzw. Souveränität unterstellen
  • Trägheit bzw. einen Mangel an Selbsttätigkeit oder Aktivität unterstellen
  • Verletzbarkeit bzw. einen Mangel an Integrität und Grenzen unterstellen, weshalb Verletzung oder Zerstörung als zulässig angesehen werden
  • Selbstbestimmung oder Selbsteigentum verleugnen, indem Aneignen, Kaufen oder Verkaufen als legitim angesehen werden
  • Subjektivität wird verleugnet, indem Erfahrungen, Bedürfnisse und Gefühle nicht als relevant angesehen werden
  • Reduzierung auf den Körper oder Körperteile
  • Reduzierung auf das Aussehen[6]

Einzelnachweise

  1. WipipediaObjectify (übersetzt von WikiMANNia) (Stand: 17. Januar 2010)
  2. Sklaven-Zentrale: Objektifizierung (Objectification)
  3. Oxford English Dictionary (übersetzt von WikiMANNia)
  4. Peter Masters Wiki: Objectification (übersetzt von WikiMANNia) (Stand: 18. November 2012)
  5. SMikiObjekt (Stand: 30. September 2005)
  6. Wikipedia: Objektifizierung

Querverweise

Netzverweise