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Konrad Kustos

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Konrad Kustos
Konrad Kustos.jpg
Geboren 1954
Beruf Journalist
URL konradkustos.de
Twitter @KonradKustos

Konrad Kustos wurde Opfer eines Anschlages. Er beugte sich der Gewalt und schwieg. Die offene Gesellschaft[wp] gerät in den Verschlusszustand.

Zitat: «Über den Verlust an Demokratie zu schreiben ist eine Sache, ihn zu erleben eine andere. Vor einigen Tagen wurde ich Opfer eines Anschlags links­extremistischer Kreise. Auf meine Wohnungstür wurde in roter Farbe geschmiert: "Hier wohnt ein Nazi", und mein Auto wurde fahr­untauglich gemacht. Der materielle Schaden ist beherrschbar, der mentale nicht.

Der Hass und die Gewalt derjenigen, die sich für die Gerechten halten, sind in meiner persönlichen Lebens­wirklichkeit angekommen, und ich weiß derzeit nicht, ob und wie es enden wird. Was ich weiß, ist, wie ich damit umgehen werde: Meine körperliche Verfassung erlaubt mir nicht, den Kampf aufzunehmen; ich werde mich dem Terror beugen. Von heute an schreibt Konrad Kustos nicht mehr in der Hoffnung, mich damit aus der Schusslinie der Intoleranz zu führen. Man möge mich der Feigheit bezichtigen oder dieses Statement als Ausdruck des Protestes betrachten, aber Fakt ist, diese Stimme für die Freiheit, für den geistigen Austausch und gegen Gewalt und Intoleranz verstummt ab heute. ...» - Konrad Kustos[1][2]


Zitat: «Dr. Konrad Kustos, beziehungsweise derjenige, für den dieses Pseudonym steht, lebt in Berlin, wo er 1954 auch geboren wurde. Als Kind kleinbürgerlicher Eltern, aber aufgewachsen im Arbeiterbezirk Neukölln wurde ihm das Vermitteln unterschiedlicher Weltsichten sozusagen in die Wiege gelegt. Die Sozialisation in den 1970er Jahren und das Leben in einer durch Ideologien geteilten Stadt mag seinen Freiheitsdrang und die Konflikt­freudigkeit gegenüber Autoritäten und eingefahrenen Denkweisen befördert haben. In seiner Jugend widmete er sich der Astronomie und der utopischen Literatur auf der Suche nach den großen kosmischen Wahrheiten, nur um daraus zu lernen, dass die Wahrheiten nicht im großen Ganzen, sondern in der Summe kleinster Erkenntnisse hier vor Ort zu finden sind.

Kustos studierte Germanistik, Geographie und Publizistik an der Freien Universität und promovierte über das Spannungsfeld zwischen Unterhaltungs­literatur und Literatur­literatur. Persönliche Schicksals­schläge lehrten ihn gleichzeitig die Demut vor der Gewalt der natürlichen und gesellschaftlichen Prozesse, die das menschliche Leben bestimmen. Viele Jahre arbeitete er als Journalist in leitenden Positionen bei großen Berliner Tages­zeitungen. Der Schwerpunkt seiner publizistischen Arbeit lag bei der Architektur und dem Aufbau der neuen Hauptstadt nach der Wende von 1989.

Als roter Faden durch seine Arbeit zieht sich die Verteidigung des Normal­bürgers gegen elitäre Denkweisen sowie der Versuch, Ideologien zu enttarnen. Da der Niedergang auch vor der Medien­land­schaft nicht haltmachte und Kustos dort immer mehr zum Spielball kontra­produktiver Interessen zu werden drohte, zog er sich aus dem Berufsleben zurück und begann dieses Buch zu schreiben. Trotz der darin beschriebenen fatalen Entwicklungen ist er bis heute ein bedingungsloser Optimist geblieben, der die Analyse des "Chaos mit System" auch als Signal zur vielleicht noch möglichen Umkehr versteht. Gleichzeitig sieht er sich heute als unabhängiger Beobachter und Freigeist, der die Freuden dieser Zivilisation genießt, solange das noch möglich ist.» - Eigenbeschreibung[3]

Zitat: «Ich bin waschechter Berliner seit 1954. Nach meinem Germanistik-Studium mit Promotion über die Rolle der Unterhaltungs­literatur im Literatur­betrieb arbeitete ich für verschiedene große Tages­zeitungen. Mein Haupt­interesse galt damals der Stadt­gestaltung und Architektur. Immer ging es mir darum, die Ansichten "normaler" Bürger gegen verstiegene Experten­positionen zu verteidigen. Weil das in der Niedergangs­gesellschaft immer schwieriger wurde, zog ich mich aus dem Berufsleben zurück und versuche nun von der heimischen Couch aus zu retten, was zu retten ist.» - Eigenbeschreibung[4]
Zitat: «Ich könnte heulen. Wieder verlässt ein geistreicher Denker und Kommentator unserer wirren Zeit die Bloggerszene. Mein Bloggerfreund Dr. Konrad Kustos wirft das Handtuch. Seine Website "Chaos mit System" wird keine Geistesblitze mehr senden. Ich bitte jetzt um eine Gedenkminute und lest diesen Bericht, der kein Aprilscherz ist. Werden das die Qualitäts­medien bringen? Es darf geraten werden, wie lange es dauert, bis das Ermittlungs­verfahren eingestellt wird.» - Alter Mann[5]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher

  • CHAOS mit SYSTEM. Die sieben Säulen des Niedergangs., COPO Verlagsdienste 2011, ISBN 3-00-034644-9

Artikel

Wenn die Repression zu stark wird, bleibt nur das Opfer oder die Flucht

Über den Verlust an Demokratie zu schreiben ist eine Sache, ihn zu erleben eine andere. Vor einigen Tagen wurde Konrad Kustos Opfer eines Anschlags links­extremistischer Kreise. Auf seine Wohnungstür wurde in roter Farbe geschmiert: "Hier wohnt ein Nazi", und sein Auto wurde fahruntauglich gemacht. Der materielle Schaden ist beherrschbar, der mentale nicht. Der Hass und die Gewalt derjenigen, die sich für die Gerechten halten, sind in meiner persönlichen Lebens­wirklichkeit angekommen, und ich weiß derzeit nicht, ob und wie es enden wird. Was ich weiß, ist, wie ich damit umgehen werde: Meine körperliche Verfassung erlaubt mir nicht, den Kampf aufzunehmen; ich werde mich dem Terror beugen. Von heute an ruht dieser Blog dauerhaft in der Hoffnung, seinen Autor aus der Schusslinie der Intoleranz zu führen. Man möge mich der Feigheit bezichtigen oder dieses Statement als Ausdruck des Protestes betrachten, aber Fakt ist, diese Stimme für die Freiheit, für den geistigen Austausch und gegen Gewalt und Intoleranz verstummt ab heute.
Dieses Schicksal ist kein Einzelfall, sondern hat im Gegenteil System. Überall in der verblassenden Republik mehren sich sowohl die individuellen Rechtsbrüche gegen Andersdenkende als auch die Umformungen des Rechts durch den Überbau. Es ist ein Ausdruck von "Chaos mit System", des Verfalls unseres Wertesystems, das ich in meinem gleichnamigen Buches vor knapp sechs Jahren präzise beschrieb und das immer noch ein Schlüsselwerk für denjenigen ist, der die Muster, die dem gegenwärtigen Niedergang zu Grunde liegen, verstehen will.

Die Gewerkschaft Verdi rief gerade ihre Mitglieder auf, Kollegen zu bespitzeln und beim Arbeitgeber zu denunzieren. Der Justizminister kreiert neue Gesetze mit Millionen­strafen, selbst für die, die Missliebiges nicht vorauseilend aus ihren Networks löschen, und die komplette Regierung versagt dem Grundgesetz und dem Geiste demokratischer Gesetze die Gefolgschaft. Wer für die AfD arbeitet, wird bei der Wohnungs- und Arbeitsplatz­suche diskriminiert, andere Dissidenten finden Kot in ihrem Briefkasten. Als einem das Auto mit Haken­kreuzen beschmiert worden war, staunte er nicht schlecht, den Vorfall bei der Polizei als rechtsradikale Straftat etikettiert zu sehen.

Nun also wird ein leidenschaftlicher Verächter des Nationalsozialismus kurzerhand zum Nazi umformatiert. 'Hier wohnt ein Nazi'. 'Hier wohnt ein Jude'. Wie sich die Bilder jenseits der Polaritäten gleichen. Die neuen Totalitären können und wollen nicht aus Geschichte lernen, weil es ihnen letztlich nur um ihr eigenes Wohlgefühl geht. Und deshalb rufen die neuen Nazis "haltet den Nazi", denn was könnte besser von ihrem schmutzigen Tun ablenken, als dies.

In zuvor nicht erwartbarer Harmonie arbeiten der Staat und das neue Milieu ausgerechnet mit den erklärten Feinden des Systems zusammen. Beispielhaft, wie die TAZ den Gegen­demonstranten bei einer Anti-Merkel-Demo vorwarf, friedlich geblieben zu sein. Beispielhaft, wie ein Regierender Bürgermeister in Berlin geradezu zynisch die Organisation einer Trauer­veranstaltung für die Opfer des islamistischen Anschlags am Breitscheidplatz islamistischen Organisationen überließ. Die Deutungshoheit liegt inzwischen weit (neu-)links der Mitte, und die Straßen gehören mehr und mehr demokratie­feindlichen Gewalt­tätern. Je mehr die Freiheit propagandistisch beschworen wird, desto mehr ist dies ein Mittel der Unterwerfung. Die offene Gesellschaft gerät in den Verschlusszustand.

Die Rasanz, mit der sich diese Republik auflöst, ist noch erschreckender als die Tatsache an sich. Eine Trendwende wird immer unwahrscheinlicher, auch weil die Indoktrination der nach­wachsenden Generationen durch Medien, virtuelle Weltsichten und das Werte­bewusstsein des neuen Milieus bei gleich­zeitigem Aussterben der noch demokratisch geprägten Menschen voranschreitet. Die in früheren Jahrhunderten noch konstruktive Philosophie der Aufklärung ist heute zerstörerischer Ausdruck menschlicher Hybris, die glaubt, sich über Evolution, Natur, ja sogar die Realität schlechthin erheben zu können.

Angesichts dieser Umstände muss ich gestehen, dass die Figur des Konrad Kustos, die ich aus Sorge um dieses Land und die Zukunft der gesamten Menschheit in die Welt gesetzt habe, ohnehin immer mehr in die Rolle eines Don Quijote[wp] zu rutschen drohte. Ein Rückzug in das Private scheiterte bisher also eher am Pflichtbewusstsein als an der Hoffnung, den Vektor noch drehen zu können. Nun ist es soweit, unter anderem auch deshalb, weil die Attacke gegen mich vermutlich aus dem eigenen Wohnhaus initiiert wurde. Das Schisma in der Bevölkerung und die zunehmende Diskurs­unwilligkeit führen dazu, dass die Bedrohung für jede einzelne Stimme der Vernunft unmittelbar und spürbar wird.

So kam es also dazu, dass ich folgenden Text in meinem Wohnhaus aushängte.


An den Mitmenschen, der die Anschläge gegen unsere Wohnung und unser Auto verübt/veranlasst hat:

Zitat: «Sehr inhaltlich war ja deine Botschaft nicht, aber ich vermute, dein Hass richtet sich gegen meinen Blog. Einen Blog, der sich für die Verteidigung der Meinungsfreiheit, der Demokratie und der offenen Gesellschaft einsetzt. Einen Blog, der die demokratische Grundordnung und die Gesetze wertschätzt. Einen Blog, der die Debatte statt der Gewalt als Mittel zur Lösung von gesellschaftlichen Konflikten propagiert und der sich gegen extremes Denken und Handeln egal von welcher Seite einsetzt. Es ist bezeichnend, dass du darauf nur mit Hass und Gewalt zu antworten verstehst und mich einen Nazi schimpfst, während du dich selbst faschistischer Methoden bedienst. Aber du brauchst ja keine moralische oder gesetzliche Rechtfertigung, weil du für dich ganz persönlich entschieden hast, dass du im Recht bist und der Zweck die Mittel heiligt.

Aber du hast gewonnen!

Ich bin ein Denker, kein Kämpfer. Ich beuge mich deinem Terror und werde meinen Blog nicht weiter betreiben, jedenfalls solange ich dann von weiteren Gewalttaten und anderen Angriffen verschont bleibe. Nach einer Abschieds­botschaft an meine Leser am 1. April werde ich keine Texte mehr verfassen, keine Kommentare mehr beantworten und mich jeder politischen und philosophischen Äußerung enthalten. Ich hoffe, dass diese Unterwerfung dein Ziel war und du und deine Freunde künftig davon ablassen, mich, meine Familie und dieses Haus anzugreifen. Mehr noch, falls das hilft: Ich bitte herzlich darum.»

Mich macht das Ganze unsäglich traurig. Ein Leben der demokratischen Teilhabe, des Gedanken­austauschs und des Bemühens um Verbesserung der Zustände allgemein endet hier vermutlich, es bleibt ein Leben im Schatten - und selbst da gibt es keine Sicherheit mehr. Man mag es also Feigheit oder Fahnenflucht nennen, doch ich sehe mein Scheitern in erster Linie als Ausdruck eines dramatischen Verlustes der Freiheit dieser Gesellschaft. Einem einzelnen sind dann Grenzen gesetzt, solange dieser nicht bereit ist, sich in eine Opferrolle zu begeben. Deshalb siegt die Irrationalität und die Gewalt, die Gutmenschen triumphieren über die guten Menschen, doch am Ende haben alle verloren. Das Unrecht bricht das Recht, und die Gesellschaft schweigt nicht dazu: sie applaudiert.

Ich möchte mich bei allen Lesern bedanken, die diesem Blog immerhin mehr als eine halbe Million Klicks verschafft haben. Die mit Hinweisen, Kommentaren und persönlichen Botschaften daran mitgearbeitet haben. Ich danke auch all den großen Netzwerken, die meine Gedanken auf ihren Seiten transportiert haben. Und ich danke natürlich meinem großartigen Verleger und den Menschen in meiner Nähe, die mich mit Zuspruch, Mut und ihrer Mitarbeit motiviert und gestützt haben.

Man liest sich.

– Euer Konrad Kustos[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Konrad Kustos: Ende mit Schrecken, Chaos mit System am 1. April 2017
  2. Konrad Kustos: Kustos schweigt nach Antifa-Attacke, Geolitico am 2. April 2017
  3. Autor, konradkustos.de
  4. Konrad Kustos, blogger.com
  5. Ende vorm Schrecken, Alter-Mann-Blog am 2. April 2017

Netzverweise