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Goreanische Subkultur

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Goreanische Brandzeichen
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Die goreanische Subkultur ist ein Fantum[wp], das auf der Philosophie basiert, wie sie in John Normans[wp] langjähriger Schwert und Planeten[wp]-Romanreihe Chroniken der Gegen-Erde vertreten ist.[1][2]

Nr. 11 - Slave Girl of Gor
Nr. 19 - Kajira of Gor
Nr. 22 - Dancer of Gor

Hintergrund

Das gesamte Werk John Normans[wp] reflektiert seine Sicht auf das Verhältnis männlicher Dominanz und weiblicher Unterwerfung. Hierbei verwendet Norman überwiegend Fantasy- und Science-Fiction-Szenarien, um seine individuelle Sicht auf D/S (Dominanz und Unterwerfung) darzustellen.

Die goreanische Subkultur entwickelte sich unabhängig von der Beteiligung Normans vor allem als Fan-Netzwerk, nachdem die Verlage[wp] den Druck von Neu­auflagen der Romane beendet hatten, angeblich aufgrund der Kontroverse und des Drucks von feministischen Kreisen, und Gor-Bücher in den späten 1980er Jahren vergriffen[wp] waren.[3] Norman hatte 2001 die Gor-Serie wieder aufgenommen.

Es hat keine einheitliche Fortsetzung, sondern umfasst verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Ansichten und Praktiken.

Goreanische Konzepte

Obwohl sich Normans Philosophie mit "mir ganstan ley"[4] (übersetzt in etwa "Natürliche Ordnung") in einem universellen Kontext von Macht und Unter­ordnung beschäftigt, konzentriert sich die goreanische Subkultur besonders auf die Herrschaft und Knechtschaft[wp]-Dynamik in sexuellen Beziehungen und die damit verbundenen Formen weiblicher Unterwerfung, wie sie in den Romanen dargestellt werden. Obwohl sie schätzungsweise weniger als 5 % der gesamten weiblichen Bevölkerung auf Gor ausmachen[5], ist die Ausbildung und Haltung einer Sklavin (oft als Kajira bekannt) von zentraler Bedeutung für die goreanische Subkultur. Formale Sklaven­ausbildung, Sklaven­positionen und -befehle sowie Sklaven­kleidung und -verschönerung sind zentrale Praktiken in der goreanischen Subkultur.

Goreanische Gemeinschaft

Literalisten, auch bekannt als Lifestyler, nehmen Elemente der goreanischen Kultur und Geschlechterrollen in ihr tägliches Leben auf[6], und einige Anhänger dieses Ansatzes wurden wegen führender Zwangs­sexkulte verfolgt.[7] Im Gegensatz zu den Wort­spielern sind die Rollen­spieler, unterteilt in reale sexuelle Rollen­spieler (mit oder ohne BDSM-Praxis) und Online-Rollen­spieler (insbesondere in Second Life)[8] nicht unbedingt der goreanischen Philosophie und den Idealen verpflichtet.

Goreanisches Rollenspiel in Second Life[wp]. Panther-Mädchen, goreanische Amazonen[wp] aus dem Nordwald, bei einem Treffen im Rathaus der Stadt Thentis[gw].

Seit den 1990er Jahren ist die goreanische Subkultur für eine Reihe von männlichen Jugendlichen durch Rollenspiele in Chaträumen attraktiv geworden. Die jugendlichen Rollen­spielerinnen, die viele ihrer persönlichen Aspekte wie Alter oder mangelnde Erfahrung dank Anonymität verbergen, haben es geschafft, eine beträchtliche Anzahl von verheirateten und Frauen mittleren Alters als Kajirae in Rollen­spiel­kontexten anzusprechen.[9] Eine solche Berühmtheit, die durch dieses Profil und die damit verbundenen Praktiken in der virtuellen goreanischen Gemeinschaft hervorgerufen wurde, hat sowohl bei den Feministinnen als auch bei der BDSM-Gemeinschaft zu Verachtung geführt.[9] Dennoch haben Wissenschaftler darüber diskutiert, wie goreanische Subkultur­gruppen auf Medien wie Second Life[wp] und Internet Relay Chat[wp] die Entwicklung des Online-Rollenspiels und sogar des Mmorpg[wp]-Genres beeinflusst haben.[10]

Goreanische Kultur

Zitat: «"Männlichkeit und Weiblichkeit sind komplementäre Eigenschaften", sagte ich ihr. "Wenn ein Mann wünscht, dass eine Frau weiblicher wird, muss er männlicher sein. Wenn eine Frau wünscht, dass ein Mann männlicher wird, muss sie weiblicher sein."»[11]
Zitat: «Auf das Simpelste herunter gebrochen, könnte das goreanische Mann/Frau-Prinzip so lauten:
  1. Sei du Mann, dann kann ich Frau sein.
  2. Sei du Herr, dann kann ich Sklavin sein.»[12]
Zitat: «Goreanische Sklaverei

Sklaverei auf Gor ist nicht wie Sklaverei auf der Erde, weder in ihrer Vergangenheit noch nach gegenwärtigem Stand.»[13]

Beziehung zu BDSM

Normans nicht-fiktionales Sexualhandbuch Imaginative Sex[wp] präsentiert eine Reihe von ausgeklügelten Fantasy-Szenarien, die in isolierten Szenen gespielt werden. Er empfiehlt auch die Verwendung von symbolischen Ersatz­stoffen, wie z. B. den Klang von Klatschen als Ersatz für Peitschen­hiebe und andere körperliche Strafen. Pat Califia[wp] behauptet, dass Norman den psychischen und physischen Schaden, den die ununterbrochene BDSM-Sklaverei und die körperliche Bestrafung verursachen könnten, kritisiert hat.[14] Solche Ansichten von Norman sind jedoch nicht Teil des goreanischen Kanons und die Debatte über das Verhältnis der goreanischen Praktiken zum BDSM, die sich auf Aspekte wie Total Power Exchange konzentriert und durch die Vielfalt der Gemeinschaft noch komplizierter wird, geht weiter.[15][16] BDSM-Autor Michael Makai behauptet jedoch, dass die goreanische Fiktion für die Gestaltung oder anderweitige Popularisierung vieler der heute etablierten BDSM-Protokolle und Lehren verantwortlich sein könnte.[9]

Vereinfachte Karte von Gor
Orbit-Diagramm

Gor

Zitat: «Gor ist ein erdähnlicher Planet, 1967 erfunden von John Norman[wp], einem eher mittel­mäßigen Science-Fiction-Schrift­steller, der dennoch mit seiner (bis jetzt 26-bändigen) Gor-Reihe Erfolg und schließlich einen großen Einfluss auf die SM-Subkultur erreichte. 24 Bände wurden, teils stark gekürzt, ins Deutsche übersetzt, zehn davon wurden von der Bundes­prüf­stelle indiziert, erhältlich sind sie nur noch in Sammler­kreisen. Für eine Liste der Bände des Gor-Zyklus siehe John Norman. Mittlerweile verlegt der Basilisk-Verlag alle 27 Bände auf Deutsch, nachdem die Seite "Chronicles Of Gor" das Markenrecht an den Büchern bekam.

Die Beliebtheit der Serie in Teilen der SM-Community rührt daher, dass Norman sich ein auf Sklaverei aufbauendes Gesellschafts­system ausdachte, in dem vorzugsweise Frauen als natürliche Sklavinnen (Kajirae) angesehen und behandelt werden. Das und eine ausgeprägte Schilderung von Ritualen, detailliert bis in die vorgeschriebenen Sklaven­positionen ausgearbeitet, machte Gor in der sowieso zu großen Teilen der Science-Fiction- und Fantasy-Literatur zugeneigten SM-Szene schnell zu einer beliebten Vorlage für Rollenspiele. Gor-Partys, Gor-Online-Rollen­spiele und Gor-Chaträume gibt es heute überall, dazu unzählige Fanseiten.

Zwischen den sich auf Gor beziehenden Menschen in Europa und denen in Nordamerika bestehen oft wesentliche Unterschiede in der Bezugname auf die literarischen Vorlagen und ihre Umsetzung in die Realität. Während in Europe Gor in der Regel als gestalterischer Rahmen für auf festen Rollen­­zu­weisungen beruhendes D/s gesehen wird, das Verhältnis zwischen den Akteuren sich aber sonst kaum von der allgemeinen D/s-Subkultur unterscheidet, wird in den USA die Übertragung von "Gor" in die Realtät oft mit einem gewissen perfektionistischen Fanatismus vorgenommen.

Da in diesem Sinne besonders in den USA einige extreme "Goreaner" ihr Rollenspiel in Diskussionen gern als einzig wahre Lebensweise für den "echten" D/sler anpriesen oder gar das Sklaven­dasein als der Frau angeboren priesen, wurde "Goreaner" in einem Teil der SM-Subkultur zum Synonym für bücher­gläubige Klischee-SMler. Es kann aber nicht geleugnet werden, dass sich auch unter den Lifestyle-Goreanern, die versuchen, Gor-gemäß zu leben, durchaus ernst­zu­nehmende Menschen befinden. Zumindest die schiere Menge an literarisch zweifel­haften Gor-Romanen hat Parodien hervorgebracht, deren berühmteste "House Plants of Gor" (Topf­pflanzen von Gor) ist.»[17]

Sexuelle Rollenspielerin in einer Kajira-Pose auf der Folsom Street Fair[wp]. Die Frau posiert in einer Annäherung an Nadu[smiki], die typische Position einer "Lustsklavin".

Einzelnachweise

  1. Officers discover sex-slave cult, BBC News am 19. Mai 2006
  2. Paul Lewis: Gor blimey! Subservient cult is unleashed on Darlington, The Guardian am 19. Mai 2006
  3. John Norman the Libertarian[archiviert am 3. Februar 2012]
  4. John Norman: Captive of Gor. DAW Books, 1972, 34-35ff., ISBN 0-7592-0105-6
  5. The Thousands Theory
  6. The Gorean Lifestyle, goreanliving.com
  7. Behind Gor, a 'slave master' subculture of sexual deviance, dailydot.com
  8. Gorean roleplay in Second Life, second-life-adventures.com
  9. 9,0 9,1 9,2 Michael Makai: Domination & Submission: The BDSM Relationship Handbook, 2013
  10. A. Asbjørn Jøn: The Development of MMORPG Culture and The Guild, Australian Folklore: A Yearly Journal of Folklore Studies. University of New England (25): 97-112, 2010
  11. Explorers of Gor, Seite 205
  12. Die Befreiung der Frau von ihrer Weiblichkeit?, MyGorean-Forum am 18. Mai 2017
  13. Gorean Online Dictionary Wiki: Gorean Slavery;
    Gorean Lore Wiki: Gorean Slavery; Das Zitat "Slavery in Gor is not like slavery on Earth, whether in its past or in its current state at all." findet sich noch hier (Übersetzung WikiMANNia)
  14. No Fantasy, Please, We're Americans: A Foreword by a Feminist", introduction by Pat Califia[wp] to 1997 edition of Imaginative Sex[wp]
  15. Scroll 83: Gor vs. BDSM
  16. Gor - a Subset of BDSM? No! … but …
  17. SMiki: Gor, Version vom 28. Februar 2009

Querverweise

Netzverweise


Dieser Artikel basiert auf der Übersetzung aus dem Englischen auf dem Artikel Gorean subculture (20. Dezember 2017) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia. Der Wikipedia-Artikel steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, die vor Übernahme in WikiMANNia am Text mitgearbeitet haben.