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Forconi
Forconi (vollständig: Movimento dei Forconi, deutsch: "Mistgabel-Bewegung"[1]) ist eine Protestbewegung in Italien.
Das Rückgrat der Bewegung bilden Landwirte, Fernfahrer, Händler und Kleinunternehmer - klassische Schichten des Kleinbürgertums[wp]. Einige Tage lang folgten auch Arbeitslose, Rentner, prekär Beschäftigte, Studenten und einige Arbeiter ihren Appellen zur Rebellion. Am Montag, dem 9. Dezember 2013, rief sie zu Aktionen im ganzen Land auf, in deren Verlauf von Mailand über Turin bis Venedig, wie auch in Bari und Palermo im Süden des Landes Rathäuser belagert, Autobahnen blockiert und Bahngleise besetzt wurden. Die Proteste richteten sich gegen die Regierung Letta und ihren Sparkurs, gegen korrupte Politiker, das Finanzamt Equitalia, den Benzinpreis, die Banken, den Euro und die Europäische Union. Sie fanden in der Regel in einem grün-weiß-roten Fahnenmeer und unter Absingen der Nationalhymne statt. Der Hauptslogan lautete: "Schickt sie [die Politiker] alle nach Hause!"[2]
Die Bewegung war bereits im Jahr 2011 in Sizilien entstanden und hatte damals schon für Verunsicherung gesorgt. Von dieser Bewegung inspiriert, marschieren 2013 erneut massenhaft Italiener durch die Straßen der italienischen Städte. In der Hauptstadt soll kommende Woche eine Demonstration stattfinden zu der sich die Organisatoren Millionen Teilnehmer aus dem ganzen Land erhoffen.
Ausgehend von Turin haben sich die Bürger in zahlreichen Städten Italiens organisiert, um gegen die Regierung zu protestieren. In Genua, Mailand, Alfano, Rom, Savona und zahlreichen anderen Städten waren auf einmal tausende Menschen auf den Straßen. In einer Stadt sollen Polizisten sich an die Spitze der Bewegung gesetzt haben.
Die Bewegung wirkt wesentlich aggressiver als vorangegangene Protestbewegungen. Man kann deutlich sehen, dass viele Italiener ihren Zorn nicht länger zurückhalten wollen - und keiner Partei mehr trauen: Teilnehmer der Demonstrationen sagten in diversen Interviews, dass sich der Protest gegen alle richte - von links bis rechts. Damit ist die Bewegung politisch nicht einzuordnen und steht keiner der klassischen Parteien nahe.
Die Demonstranten fordern einen grundlegenden Wandel des Verhältnisses Italiens zur EU, eine Rückkehr zur Souveränität des italienischen Volkes und eine eigene Währung als Parallelwährung zum Euro. In die wirtschaftliche Kritik mischt sich auch sichtbare Verärgerung über die selbstgefällige Politik in Rom.
Unter den Demonstranten finden sich alle Berufsgruppen Italiens. Begonnen hatten die Ausschreitungen mit den Protesten von einigen kleinen Spediteuren welche in Turin gegen die hohen Autobahnkosten und Transportkosten demonstriert hatten. Seit dem Beginn der Proteste haben sich jedoch kleine Gewerbetreibende, Studenten, Sozialhilfegruppen und Bauern angeschlossen. Danach hatten sich die Proteste auf Mailand ausgeweitet.
Die Regierung in Rom ist sehr beunruhigt. Letta, der seine Vertrauensabstimmung gewann, versprach den Italienern das Blaue vom Himmel Wachstum und Jobs. Denn:
- Die Demonstranten kommen aus dem Nichts.
- Sie vertrauen niemandem.
Die Demonstranten rufen: "Vergogna!" ("Schande!") Sie scheinen, anders als vorangegangene Bewegungen, entschlossen, sich von der Regierung diesmal nicht mit ein paar Phrasen abspeisen zu lassen.
Einzelnachweise
- ↑ oder auch "Heugabeln"
- ↑ Marianne Arens: Die Forconi-Bewegung in Italien, World Socialist Web Site am 20. Dezember 2013 (Herausgegeben vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale, IKVI)
Querverweise
Netzverweise
- Italien: Anführer der Forconi-Bewegung festgenommen, Deutsche Wirtschafts Nachrichten am 2. April 2014 (Der Anführer der Forconi-Bewegung und 23 weitere Personen sind festgenommen worden. Sie sollen gewalttätige Aktionen geplant haben, um Venedig von Rom abzuspalten.)
- Protestbewegung Italien: Wutbürger fordern Taten statt Worte, Bürgerstimme am 20. Januar 2014 (Movimento dei Forconi und die zornige Masse) (Italien vor einem Bürgerkrieg? - Bereits Mitte Dezember 2013 explodierten spanische, italienische und französische Proteste. Mitnichten verwunderlich, schließlich hat die inszenierte Eurokrise alle europäischen Bürger gleichermaßen getroffen: Mittelstandunternehmen brechen zusammen, Arbeitnehmer können ihre Familie nichtmal annährend absichern. - Warum ist derzeit die Wut etlicher Italiener dennoch größer? Ganz einfach, Italien leidet bereits deutlich länger unter offensichtlicher, massiver politischer Korruption. Inzwischen setzen Italiener wieder auf "la Famiglia", weil inmitten sozialer Unruhen einzig Familien beständig sind.)
- Proteste: Italien vor neuer Streik-Welle, Mistgabel-Bewegung erhöht Druck, Deutsche Wirtschafts Nachrichten mit 4. Januar 2014
- Regina Kerner: Forconi-Bewegung in Italien: Uns verbindet der Zorn, Berliner Zeitung am 15. Dezember 2013
- Italien in Aufruhr: Bürger mit Mistgabeln gegen die Regierung, Deutsche Wirtschafts Nachrichten am 11. Dezember 2013
- Italien: Polizisten nehmen Helme ab und folgen Demonstranten, Deutsche Wirtschafts Nachrichten am 11. Dezember 2013
- Riot police remove their helmets in solidarity with Italian protesters, LiveLeak am 11. Dezember 2013 (At first the "police workers union" has claimed the gesture as "solidarity with the protest." Yesterday, in many official police workers site was possible read this. I've tested. This morning all the spokesmen of the police workers unions are aligned with the government's version. But Nicola Tanzi (spokesmen of SAP, a union of police workers) confirmed that: "E' inutile nasconderlo: tra i poliziotti c'è disagio perche' i governi che si sono preceduti hanno effettuato tagli senza precedenti al comparto sicurezza e in questi anni, nei fatti, il nostro grido d'allarme sull'impatto per l'intero sistema della sicurezza e' rimasto praticamente inascoltato e le nostre richieste sono rimaste inevase." The video is filmed in Rho (Milan).)
- Forconi, caos in tutta Italia: guerriglia a Torino (10. Dezember 2013) (Länge: 1:58 Min.)
- Marcella Heine: Rebellion der "Forconi": die Mafia mischt mit, Aus Sorge um Italien am 3. Februar 2012